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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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trug ein an den Ärmeln hochgekrempeltes, dunkelblaues Hemd ohne Krawatte, lässige Jeans und Schuhe, die weder zu elegant noch zu sportlich und trotzdem nach viel Geld aussahen. Im leicht zurückgegelten Haar steckte eine Designersonnenbrille. Nur sein schwarzer Handkoffer ließ darauf schließen, dass er aus beruflichen Gründen hergekommen war.
    Verlegen schaute Kati an sich hinunter. Das Shirt war mit roten Johannisbeerflecken übersät und ohnehin nicht mehr ganz sauber. Zu ihrer abgeschnittenen Jeans trug sie alte, ausgelatschte Chucks.
    «Bitte kommen Sie doch herein! Sie müssen sich allerdings noch einen Moment gedulden. Ich …»
    Lehmann hob abwehrend die Hände. «Keine Sorge. Das sollte kein Überfall sein. Ich bin mit Ihrer Mutter verabredet und –»
    Er unterbrach sich und korrigierte: «Verzeihung, ich bin mit Ihrer Stiefmutter verabredet. Wir wollten noch ein paar Punkte durchgehen, bevor Sie mich dann in die Heide entführen können.»
    Irritiert sah Kati ihn an. «Entführen?»
    «Nein? Schade eigentlich», erwiderte er und lächelte souverän, sodass sich Kati sofort unsicher fühlte. Sie hatte seinen Humor offensichtlich nicht verstanden.
    Hinter sich hörte Kati, wie Dorothee aus dem Bürozimmer trat und Frank Lehmann erfreut begrüßte.
    «Schön, dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten, noch einmal zu uns herauszukommen.»
    Ha!, dachte Kati und machte ihrer Stiefmutter Platz. Dann hatte also doch Dorothee diesen Termin vorgeschlagen. Kati beobachtete, ob die beiden sich ebenfalls mit Wangenküsschen begrüßen würden. Doch sie reichten einander bloß die Hände.
    «Kommen Sie!», sagte Dorothee und ging dem Gast voraus. «Ich habe schon alles vorbereitet.»
    Mit einer gewissen Verwunderung registrierte Kati, dass Dorothee sich sogar umgezogen hatte. Ihre Stiefmutter trug eine neue Bluse und Schuhe mit Absätzen. Wollte auch sie einen möglichst professionellen Eindruck machen?
    Dorothee führte ihn zum Büro, dann drehte sie sich noch einmal zu Kati um. «Vielleicht magst du dir ja ebenfalls ansehen, welche Ideen Herr Lehmann für den Hof entwickelt hat.»
    Kati nickte. «Ja, natürlich.»
    Was hatte Dorothee denn geglaubt? Dass Kati die beiden alleine über die Zukunft des Heidehofs verhandeln lassen würde? Einer muss doch auf die beiden aufpassen, dachte Kati.
    «Ich sage nur kurz in der Küche Bescheid», rief sie Dorothee hinterher.
    Doch statt in die Küche zu gehen, lief sie eilig in ihr Zimmer. Sie wollte bei diesem Treffen ebenfalls ordentlich aussehen.
    Es kam ihr zwar selbst komisch vor, wieso sie vor Frank Lehmann einen guten Eindruck machen wollte. Aber sie musste auf jeden Fall seriös wirken. Elli hatte ganz recht, bei so einem Anzug-Mann wusste man nie, woran man war.
    Kati riss den Kleiderschrank auf und wühlte sich durch die Sachen, die sie mit auf den Heidehof genommen hatte. Schließlich entschied sie sich für eine weiße Bluse, eine beigefarbene Chinohose und passende Ballerinas. Vor dem Spiegel löste sie schnell ihren Zopf, schüttelte die Haare und legte etwas Rouge auf. Dann eilte sie aus dem Zimmer.
    Als sie unten an der Gästegarderobe noch einmal einen kurzen Blick auf ihr Spiegelbild erhaschte, schüttelte sie entsetzt den Kopf. Sie sah aus, als würde sie zu einem Vorstellungsgespräch gehen. Doch genau in diesem Moment hörte sie Dorothees schallendes Lachen aus dem Arbeitszimmer.
    Schnell schlüpfte sie durch die Tür.
    Dorothee und Frank Lehmann saßen nebeneinander am Schreibtisch und schauten auf den Monitor seines Laptops.
    «Ah, da sind Sie ja», sagte er. «Ich zeige gerade eine erste Übersicht über die möglichen Vorhaben. Und ich kann Ihnen schon jetzt versichern, dass ich mit ein paar sehr vielversprechenden Ideen für dieses wunderschöne Anwesen komme.»
    Kati zog sich einen Stuhl heran und starrte zunächst skeptisch, dann immer interessierter auf die Entwürfe.
    Die Präsentation war sehr professionell gestaltet, und Kati musste zugeben, dass die Vorschläge tatsächlich interessant klangen. Gespannt hörte sie zu, als Frank Lehmann seine Ideen ausführlich schilderte. Aus der alten Scheune etwa wollte er ein Eventzentrum für Konzerte, Familien- und Firmenfeiern machen. Und sogar das Backofenhäuschen sollte reanimiert werden. Es war ein Gesamtkonzept für den «Modernen Urlaub auf dem Land», wie er mehrfach betonte.
    Nach der Vorstellung seines Konzepts am Laptop legte er ihnen in perfekt aufbereiteten Mappen erfolgreiche andere

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