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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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Projekte vor, die seine Firma bereits abgeschlossen hatte oder die sich noch in Arbeit befanden. Anhand der Fotos und diverser Graphiken sollten Kati und Dorothee sich ein Bild von den vielen unterschiedlichen Möglichkeiten machen. Zu den Beispielen zählte auch eine alte Industriehalle in Mecklenburg-Vorpommern, die vor dem Abriss bewahrt und in ein modernes Kletterzentrum verwandelt worden war. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und hatte durchaus Charme, wie Kati zugeben musste.
    Sie wollte gerade ein paar weitere Details erfragen, als das Telefon klingelte.
    Dorothee murmelte eine Entschuldigung und nahm ab. Offensichtlich sprach sie mit jemandem aus der Klinik, denn es ging um Hinrich und die Möglichkeit einer baldigen Rehamaßnahme.
    Zunächst lauschte Kati dem Gespräch ihrer Stiefmutter, dann blätterte sie wieder in den Mappen, die Frank Lehmann auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Da wurde Dorothee unvermittelt lauter.
    «Was?», fragte sie entsetzt. «In Süddeutschland? Wie stellen Sie sich das vor?»
    Sie gestikulierte mit der freien Hand und gab Kati zu verstehen, dass es Schwierigkeiten gab. Leider besaß die alte Telefonanlage keine Lautsprecher-Funktion, sodass Kati nur aus Dorothees Gesprächsanteil und ihrer Mimik Schlüsse ziehen konnte.
    Als sie geendet hatte, erklärte sie: «Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Die Ärzte meinen, dass er sich schon in einer Woche so weit erholt haben wird, dass er das Krankenhaus verlassen kann.»
    «Und die schlechte Nachricht?», fragte Kati.
    «Man will ihn in eine Klinik im Schwarzwald schicken. Und zwar so schnell wie möglich, also gleich im Anschluss an die Entlassung aus dem Krankenhaus.» Ratlos zuckte sie mit den Schultern. «Wie soll das gehen, Kati? Ich kann ja wohl schlecht mitgehen und da unten Däumchen drehen.»
    «Gibt es denn keine andere Einrichtung, die in Frage kommt?» Kati war es irgendwie unangenehm, das Thema vor Frank Lehmann zu erörtern.
    «Keine, die so geeignet ist und so schnell einen Platz frei hat», sagte Dorothee seufzend. Mit einem Blick auf Frank Lehmann fügte sie erklärend hinzu: «Mein Mann soll nächste Woche in die Reha. Sie verstehen sicher, dass es da noch jede Menge zu klären gibt.» Sie stand auf.
    «Natürlich verstehe ich das», erklärte Lehmann und begann, seine Unterlagen zusammenzupacken. «Ich hatte Ihnen die entscheidendsten Punkte unseres Konzepts ja auch schon am Telefon erläutert.»
    «Aber bleiben Sie doch noch und überzeugen Sie auch meine Tochter von den nötigen Veränderungen!»
    Tochter? Ich bin nicht deine Tochter!, fuhr es Kati durch den Kopf. Aber sie schwieg.
    Frank Lehmann sah Kati mit seinem freundlichen Blick an und schien ihre Gedanken zu lesen. «Sehr gerne!», sagte er.
    «Tja, ich muss jetzt los zu meinem Mann ins Krankenhaus», erklärte Dorothee geschäftig. «Ich darf dich doch mit Herrn Lehmann alleine lassen?», fragte sie zu Kati gewandt, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Sie griff nach ihrer Tasche und den Autoschlüsseln und verabschiedete sich. An der Tür drehte sie sich noch mal zu Frank Lehmann um. «Aber beim nächsten Mal müssen Sie unbedingt ein Stück von der leckeren Johannisbeertorte meiner Schwiegermutter probieren. Himmlisch!», fügte sie mit übertriebenem Augenaufschlag hinzu.
    Dann nickte sie Kati noch einmal kurz zu und war verschwunden.
    Kati blieb mit Frank Lehmann alleine zurück.
    Dass Dorothee und Lehmann sich offensichtlich schon vorher über die Eckpunkte des Konzepts ausgetauscht hatten, ließ Kati aufhorchen. Sie würde diesen Kerl noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen.
    «Tja, das sieht ja alles … äh … sehr professionell und durchdacht aus», begann sie zögerlich.
    «Danke, wir verstehen unser Handwerk.» Lehmann klang stolz.
    «Sagen Sie …» Kati hatte beschlossen, ihn ein wenig auszufragen. «Wie sind Sie eigentlich zu Ihrem Job gekommen?»
    Lehmann sah sie mit großen Augen an. «So ganz ohne Lateinkenntnisse, meinen Sie?»
    Kati lächelte und deutete ihm durch ein Nicken an, dass sie seine Anspielung auf ihr Gespräch über die Erika vor ein paar Tagen verstanden hatte.
    «Die übliche langweilige Geschichte», begann Lehmann. «Studium der Wirtschaftswissenschaften, Schwerpunkt Marketing, Aufbaustudiengang Tourismus-Management in London, erste Jobs in Eventagenturen und bei großen Reiseveranstaltern. Und vor zwei Jahren habe ich mir dann meinen Traum erfüllt: eine eigene Firma mit Sitz in der Hafencity

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