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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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müssten.
    «Das wollte ich ja auch, wenn Carstensen mir nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte», zischte Elli mit einem überraschend scharfen Unterton.
    Kati sah ihre Großmutter fragend an. Sie wusste nur allzu gut Bescheid um die ewigen Streitereien mit dem Nachbarn. Aber was hatte er jetzt wieder getan, dass Elli sich dermaßen über ihn ärgerte?
    «Wer ist denn dieser Carstensen überhaupt?», wollte Flo wissen.
    Elli schnaubte nur und griff wieder nach dem Spritzbeutel. Offensichtlich hatte sie nicht vor, irgendeinen weiteren Kommentar zu diesem Mann abzugeben.
    Mit gedämpfter Stimme erklärte Kati: «Das ist unser Nachbar. Ihm gehört der angrenzende Hof. Aber am besten, du erwähnst seinen Namen nicht in Ellis Gegenwart …»
    «Den Fehler habe ich auch schon mal gemacht», ergänzte Pit und tauschte mit Kati einen amüsierten Blick. Doch als Elli drohend den Spritzbeutel hob, zog er schnell den Kopf ein.
    «Ach, dieser Carstensen», schimpfte sie, «hat schon wieder auf eigene Faust geerntet. Und das, obwohl die Büsche auf unserem Grundstück stehen!»
    Kati musste grinsen. Schon seit Jahren behauptete ihre Großmutter nämlich steif und fest, sie würde die Johannisbeerensträucher als Einzige bewässern und schneiden und hätte damit ein natürliches Recht an den Früchten. Hinrich hatte immer gesagt, die Sträucher stünden genau auf der Grundstücksgrenze. Aber natürlich wollte auch er sich deswegen nicht mit Elli anlegen.
    «So, die Plauderstunde ist beendet, jetzt wird gearbeitet», verkündete Elli und zeigte Flo, wo sie ein Brett und das richtige Messer zum Schneiden fand.
    Auch Pit hob ergeben die Hände und widmete sich wieder dem Gemüse, das bereits geputzt neben dem Herd zum Schneiden bereitstand.
    Beeindruckt beobachteten Kati und Flo, wie schnell und sicher er mit dem großen Messer hantierte.
    «Wahnsinn! Wo hast du das denn gelernt?», fragte Flo und band sich eine Schürze um, die Elli ihr herausgesucht hatte.
    «Ich bin ein Naturtalent.» Sein freches Grinsen breitete sich über sein ganzes Gesicht aus. «So was hat man im Blut oder eben nicht.»
    Selbst Kati musste laut auflachen und wollte sich gerade ebenfalls eine Schürze nehmen, als Dorothee die Küche betrat.
    «Von wem stammen denn – oh, wir haben einen Gast!»
    Erfreut registrierte Kati, dass sich ihre Stiefmutter offensichtlich ebenfalls freute, Flo zu sehen. Die beiden Frauen begrüßten sich, und Dorothee erklärte, sie sei gerade erst vom Einkaufen zurückgekommen.
    «Wer hat denn die Johannisbeeren vor deine Tür gestellt, Elli?», fragte sie.
    Alle sahen sich fragend um.
    «Vor deiner Haustür stehen zwei große, volle Körbe», erklärte Dorothee zu Elli gewandt. «Offenbar frisch geerntet.»
    Als ihre Großmutter nicht reagierte, runzelte Kati die Stirn. «Ich dachte, Carstensen sei dir zuvorgekommen.»
    Lachend winkte Dorothee ab. «Ach, das alte Spiel wieder.» Und nach einem kurzen Seitenblick auf Elli fügte sie noch hinzu: «Ich wette, Carstensen wollte mal wieder bei Elli punkten und ihr die Ernte abnehmen.»
    «Was?», fragte Kati ungläubig. «Ich dachte, die beiden bekriegen sich und das schon seit Jahrzehnten.»
    Dorothee schmunzelte. «Ich würde eher sagen, deine Oma führt Krieg. Aber umgekehrt gilt das ganz und gar nicht.»
    Kati schüttelte irritiert den Kopf und sah Elli gespannt an. Sie wartete auf eine Reaktion. Doch anstatt etwas zu erwidern, legte ihre Großmutter schweigend den Spritzbeutel beiseite, wischte sich die Hände an der Schürze ab und ging eiligen Schrittes von der Küche auf die Veranda.
    Verwundert sahen ihr alle hinterher.
    Merkwürdig, dachte Kati, so kenne ich Elli gar nicht.
    Sie wollte ihrer Großmutter gerade nachgehen, als Dorothee sie am Arm festhielt. «Lass sie. Das ist eine alte Geschichte.»
    «Reagiert sie immer so empfindlich?», fragte Kati. «Ich meine, ist das jedes Mal so, wenn es um Carstensen geht?»
    Dorothee zuckte mit den Schultern. «Elli hatte noch nie ein gutes Wort für ihn übrig. Das weißt du besser als ich. Aber heute liegen ihre Nerven wohl ziemlich blank. Albert Carstensen wollte ihr sicher nur einen Gefallen tun.»
    «Soweit ich mich erinnere, ist er ja auch eigentlich ganz nett, oder?» Kati verstand nicht, was hinter dem jahrelangen Disput stand. «Ein bisschen kauzig vielleicht. Aber zu mir war er immer freundlich.»
    «Keine Ahnung», sagte Dorothee. «Elli behauptet immer, Carstensen würde ihr das Leben auf dem Heidehof

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