Der Himmel über der Heide (German Edition)
sich auf die Lippe und nickte stumm.
«Also, sollen wir mit dem Rundgang beginnen?», fragte Dorothee geschäftig. Sie schien jeglichen Widerstand im Keim ersticken zu wollen, damit Kati gar nicht erst die Möglichkeit hatte, zu protestieren.
«Natürlich, deswegen sind wir ja hier!» Volker zog Andi am Arm mit.
Kati zögerte, sich der Begehung des Geländes anzuschließen. Mit einem unguten Gefühl im Magen sah sie den beiden hinterher, wie sie mit Dorothee losmarschierten. Erst jetzt registrierte sie, dass ihre Stiefmutter einen Schreibblock in der Hand hatte. Dorothee schien sich Notizen machen zu wollen.
Kati beugte sich zu Elli und flüsterte: «Ich wette mit dir, das hat Dorothee ausgeheckt. Es ist doch kein Zufall, dass Volker hier mit Andi auftaucht!»
Elli zuckte nur mit den Schultern und gab ihr mit einem Blick zu verstehen, dass sie daran wohl nichts ändern konnten und den dreien besser folgen sollten.
Letztlich entschloss sich auch Kati, die Runde mitzumachen. Die Neugier auf Volkers Vorschläge und Überlegungen war einfach zu groß.
Als Erstes sahen sie sich den Treppenspeicher und das Stallgebäude an. Volker und Andi ließen sich alles erklären und fragten viel nach.
«Was meinst du, Andi?», fragte Volker abschließend. «Könnte man hieraus was machen?»
Andi fuhr sich übers Kinn. «In dem Stall würde ich mir drei bis vier gemütliche Ferienwohnungen vorstellen. Im Erdgeschoss vielleicht zwei Wohnungen für vier bis sechs Personen, im Dachgeschoss zwei Wohnungen für zwei bis vier Gäste.» Unsicher sah er in die Runde. «Das könnte man natürlich auch anders aufteilen. Aber rein baulich ist außen wenig zu tun, da wäre hauptsächlich im Innenbereich einiges zu ändern.»
Die ganze Zeit über versuchte Kati, sich auf seine Worte zu konzentrieren. Doch es fiel ihr schwer, Andi zuzuhören. Ständig drifteten ihre Gedanken ab. Überhaupt fühlte sie sich fehl am Platz. Was hatte sich Dorothee nur dabei gedacht, die beiden über den Hof zu führen? Sie schien keine Probleme damit zu haben, dass Andi derjenige war, der für den Tod ihrer Zwillingsschwester verantwortlich war. Im Gegenteil: Dorothee hing förmlich an seinen Lippen.
Als sie den Stall wieder verließen, fuhr Andi fort: «Etwas Ähnliches würde ich auch für den Treppenspeicher empfehlen, den könnte man in eine gemütliche Wohnung für zwei umbauen. Vielleicht so eine Art Romantik-Suite für Paare.»
«Die Idee finde ich gut», stimmte Dorothee zu. «Die Grünbergs wären an so etwas bestimmt interessiert.»
Als sie die fragenden Gesichter von Volker und Andi registrierte, fügte Dorothee erklärend hinzu: «Das ist ein Paar, das nächstes Wochenende hier auf dem Hof heiraten wird.»
Elli kicherte plötzlich und erklärte: «Stellt euch mal vor, die hocken in ihrem Liebesnest, und dann bricht auf einmal die morsche Außentreppe zusammen.» Auch sie schien sich langsam zu entspannen und deutete auf die brüchigen Stufen. «Das wäre doch ein guter Test, um zu überprüfen, ob die Liebe ausreicht, um so was zu überstehen!»
Nachdenklich beobachtete Kati ihre Großmutter. Es war nicht zu übersehen, dass sie durchaus Sympathien für die beiden Besucher und ihre Ideen hegte. Kati dagegen konnte in Andis Gegenwart einfach nicht locker sein. Sie zog es daher vor, erst einmal nichts zu sagen. Sonst würde sie Andi womöglich einfach anbrüllen. Und an ihr sollte es schließlich nicht scheitern, wenn es darum ging, dem Heidehof neues Leben einzuhauchen. Wenn daraus ein blühendes Geschäft wurde, umso besser.
«Durch die zusätzlichen Wohnungen würde das Bettenkontingent auf dem Heidehof vergrößert werden», sagte Volker, «ohne dass man im Haupthaus viel ändern müsste.»
Andi nickte. «Das wäre auch sicher günstiger, was die Denkmalschutzauflagen betrifft. Denn das alte Gebäude ist in dieser Hinsicht wohl am schwierigsten. Da dürfte es strenge Auflagen geben. Die Nebengebäude scheinen nicht ganz so alt, sodass man bestimmt keine Schwierigkeiten bei dem Umbau bekommt.»
Dorothee wirkte durchaus angetan, dennoch gab sie zu bedenken: «Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Man müsste professionelle Bauzeichnungen anfertigen lassen, die nötigen Genehmigungen einholen und einen soliden Finanzierungsplan aufstellen, der die Bank überzeugt. Außerdem sollte sich vorher jemand vom Amt für Denkmalschutz das Ganze ansehen.»
«Klar», warf Volker sofort ein, «ohne die offizielle Zustimmung zu den Plänen
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