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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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treffen.«
    »Mhm«, antwortete er kauend.
    »Hast du gar keine Lust, ihn kennenzulernen?«
    »Geliebte Frau. Es ist Sonntag, und ich sitze beim Frühstück. Da hab ich zu gar nichts Lust. Außer zu frühstücken. Das Roastbeef ist übrigens köstlich.« Er biss in die Semmel.
    »Ist vom Markt«, sagte Burgl. »Heute Nachmittag. Wie wär das?«
    »Von mir aus«, sagte Schwemmer. »Aber erst nach dem Autorennen.«
    »Schön. Um vier. Ich ruf sie an.« Sie griff nach dem Mobilteil, das neben ihrer Tasse lag. »Guck nicht so, ich geh nach nebenan«, sagte sie, als sie seinen Blick auffing.
    Sie verschwand im Wohnzimmer, und Schwemmer wandte sich erleichtert den möglichen und denkbaren Sensationen der anstehenden Transferperiode zu. Er gedachte, sich intensiv damit zu befassen.
    ***
    »Oh«, sagte Silvia, als sie die Tür aufmachte.
    »Stör ich?«, fragte Hardy.
    »Nein … nein, nein, ich freu mich. Aber wieso hast du nicht angerufen?« Sie trat zurück, um ihn einzulassen. »Es ist aber nicht aufgeräumt.«
    Sie trug einen Kittel, der sie älter machte, als sie war. Sie streifte ihn hastig ab und verstaute ihn in einer Kammer. »Kann ich dir was anbieten? Magst du was trinken?«
    »Nein, lass gut sein.« Er trat an sie heran und umarmte sie. »Ich hatte nur Sehnsucht nach dir.«
    Ihr entfuhr ein kleines erfreutes Lachen. Sie erwiderte seine Umarmung. Ihre Lippen streiften seine Wange. Er wandte sich ihr zu und spürte ihre Zungenspitze, die sich zwischen ihren Lippen hervorwagte. Er ließ sie auf seine treffen. Lange vertieften sie sich in den Kuss.
    »Lass uns nach oben gehen«, sagte er dann.
    An der Hand zog er sie hinter sich her die Stiege hoch in ihr Schlafzimmer. Das Bett war zum Lüften aufgeschlagen, das Fenster zur Straße hinaus stand weit offen, die Vorhänge waren zurückgezogen. Sie wollte sie schließen, aber er drückte sie sanft auf die Matratze hinunter und küsste sie erneut. Sie erwiderte seine Berührungen. Aus leisem Protest zu Beginn wurde wachsender Enthusiasmus. Er schloss die Augen und fühlte ihre Wärme, die ihn zu umfangen begann, intensiver wurde. Er versuchte, in diese Wärme einzutauchen, sie aufzusaugen, alles, was er davon bekommen konnte. Er wusste, es würde nicht reichen. Es war nicht genug, um den kalten Klumpen in seinem Innern aufzutauen.
    Aber vielleicht würde es helfen. Ein wenig.
    ***
    »Wie kommen Sie an diese Nummer? Sie steht nicht im Telefonbuch.« Sie klang ehrlich empört.
    »Es gibt da Möglichkeiten, Frau Schwemmer«, sagte Carlo.
    »Das mag sein. Aber es ist ein absolutes Unding, dass Sie mich privat anrufen.«
    »Ich wollte Sie bitten, mir für morgen einen Termin zu geben«, sagte Carlo.
    »Das werde ich nicht tun. Ich kann es auch gar nicht, weil ich hier keinen Kalender habe. Rufen Sie morgen die Praxis an.«
    »Ich werde das selbstverständlich angemessen honorieren«, sagte Carlo.
    »Tun Sie das. Und ich werde das Gespräch beenden. Habe die Ehre.«
    Carlo glaubte zu hören, wie sie den Hörer auf die Gabel knallte.
    Es klopfte an der Tür. Ula kam herein. »Mit wem hast du gesprochen?« Sie setzte sich in einen Sessel und warf ihre Beine über die Seitenlehne.
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie kommst du darauf, dass dich das was angehen könnte?«
    »Ich dachte, es wäre geschäftlich.«
    »Und wenn! Es geht dich was an, wenn ich dir davon erzähle. Sonst nicht.«
    »Wie ist die Sache gestern gelaufen, mit Hardy und diesem Iwan?«, fragte sie.
    Carlo atmete tief aus. »Das zum Beispiel werde ich dir nicht erzählen.«
    Ula spitzte die Lippen. »Ist Hardy okay?«, fragte sie. »Er ist nicht im Haus, ich hab ihn noch gar nicht gesehen heute.«
    »Er ist okay«, sagte Carlo.
    »Dieser Boris ist gefährlich«, sagte sie. »Ein Raubtier.«
    Carlo nickte.
    »Willst du wirklich mit ihm zusammenarbeiten?«
    »Wir tun es bereits.«
    Ula sah ihn an, aber er blickte auf die Tischplatte. Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus. Er hörte die Wanduhr ticken. Durch die geschlossenen Fenster drang ab und an leise das Geräusch eines vorbeifahrenden Fahrzeugs. Carlo schluckte. Ula hing ruhig in ihrem Sessel und sah ihn weiter an. Er dachte daran, sie aus dem Zimmer zu jagen, aber er scheute den Kraftaufwand. Er scheute den Streit, den es geben würde. Und dann wurde ihm klar, dass er sie gar nicht hinausjagen wollte.
    Und dass er es nicht konnte.
    ***
    »Ich würde gern mal sehen, wie du wohnst«, sagte Silvia. Sie kniete neben ihm und massierte seinen

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