Der Hinterhalt
einfach. Wir rissen ein Haus ab und bauten auf dem alten Fundament ein neues. Wir waren nur zu zweit, Frank und ich. Am ersten Tag tauchte ich zwanzig Minuten zu früh auf der Baustelle auf. Als ich dort ankam, parkte ich rückwärts in eine Lücke ein, damit Frank den eingedrückten Kofferraum nicht sehen konnte. Dann setzte ich mich auf die Motorhaube und wartete. Die Luft war kühl und feucht, aber mir war klar, dass der Tag heiß werden würde. Es war still. Dann hörte ich ein Auto kommen.
Frank war etwa vierzig Jahre alt. Er fuhr einen weißen Pick-up, der auf der Seite leicht verrostet war. Sein rötlicher Bart war kurz gestutzt, bedeckte aber einen großen Teil der Vorderseite seines Halses. Er trug Jeans und ein T-Shirt. Als er ausstieg, machte er sich nicht die Mühe, mich anzusehen. Er ging einfach nach hinten und kletterte auf die Ladefläche. Ich ging zu ihm. »Nimm die drei Kübel da«, sagte er und deutete auf drei weiße Eimer, »und trag sie zum Haus.« Ich nahm den ersten Eimer. Er war schwer. Ich sah hinein. Er war randvoll mit Nägeln. Ich trug ihn zu dem alten Haus und suchte mir eine trockene Stelle, um ihn abzustellen. Dann ging ich zurück zu dem Pick-up. Ich warf einen Blick in den nächsten Eimer. Er war ebenfalls randvoll mit Nägeln, die etwa anderthalb Mal so groß waren wie die im ersten Eimer. »Diesmal wird nicht getrödelt.« Frank sah mich prüfend an, als ich wieder bei seinem Pick-up ankam. »Du kannst beide Kübel auf einmal tragen. Wir haben heute noch eine Menge zu tun.« Ich nahm die nächsten beiden Eimer am Henkel. Auch der dritte Eimer war voller Nägel, die jedoch kleiner waren als die im ersten Eimer. Ich stellte die beiden Eimer neben den ersten und ging wieder zurück. »So, und jetzt hilf mir, dieses Ding abzuladen«, sagte er und deutete auf einen gasbetriebenen Generator, der auf der Ladefläche stand. Er schob ihn über die Ladekante, und ich nahm ihn an einem Ende. Nachdem er ihn am anderen Ende gepackt hatte, gingen wir zu der Stelle, wo die Eimer standen.
Als wir den Generator auf dem Boden abgesetzt hatten, richtete Frank sich wieder auf. »Ich heiße Frank«, sagte er und streckte mir die Hand hin, ohne den Blick vom Haus abzuwenden.
Ich packte seine Hand und schüttelte sie fest. »Ich bin Jeff«, entgegnete ich. Den Namen Jeff benutzte ich, seit wir angekommen waren. Es gefiel mir, trotzdem noch ein »J« in meinem Namen zu haben. Das vermittelte mir das Gefühl, dass ich meine Herkunft nicht vollständig verleugnete.
»Also, Jeff, du bist pünktlich aufgetaucht, das ist schon mal was. Du machst einen kräftigen Eindruck, und wie ich sehe, hast du dir schickes neues Werkzeug besorgt.« Frank sah zu meinem Werkzeuggürtel hinunter und lachte in sich hinein. »Du arbeitest, ich bezahle dich für deine Arbeit, und dann sehen wir mal, wie lange das gut geht.«
»Und was gibt’s zu tun?«, fragte ich, begierig darauf anzufangen.
»Das siehst du vor dir«, sagte Frank und deutete auf das Haus. »Wir reißen das alte Haus ab und bauen ein neues. Wir erweitern das Fundament ein wenig, aber in erster Linie bauen wir ein Haus.«
»Sind wir nur zu zweit?«, fragte ich.
»Ja«, antwortete Frank.
Es wurde heiß an diesem ersten Tag. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so geschwitzt zu haben. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich körperlich härter gearbeitet. Zunächst hämmerte ich nur, schlug die alten Bretter vom Stabwerk des Hauses. Mein rechter Unterarm schmerzte vom Hämmern. Selbst wenn ich eine Pause machte, spürte ich die Knochen in meinem Unterarm vibrieren. Doch bis zum Mittag hatte ich bereits mehr als fünfzig Dollar verdient.
Gegen halb sechs kam Frank zu mir und sagte: »Hilf mir, dieses Zeug wieder aufzuladen.« Ich half ihm, den Generator, verschiedenes Werkzeug und die Eimer mit den Nägeln zu seinem Pick-up zu tragen und auf die Ladefläche zu heben. Um sechs Uhr war alles wieder aufgeladen. Man hätte nicht bemerkt, dass wir überhaupt da gewesen waren, wenn nicht von dem Haus, das am Morgen dort gestanden hatte, jetzt kaum noch mehr als ein Skelett übrig gewesen wäre. Bevor Frank losfuhr, drehte er sich zu mir und fragte: »Und, bist du morgen wieder hier?« Vermutlich sah er mir an, wie erschöpft ich war.
»Sechs Uhr?«, fragte ich.
»Sechs Uhr«, erwiderte Frank, nickte und fuhr los.
Am Abend sagtest du zu mir, dass du gerne etwas für mich kochen würdest, ein richtiges Männeressen, sagtest du. Ich wusste diese Idee zu
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