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Der Hobbit

Der Hobbit

Titel: Der Hobbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Tische, wahrscheinlich, um den wundervollen Tieren, die ihn bedienten, die Arbeit leicht zu machen. Und worauf sollten die anderen sitzen? Auch daran war gedacht. Die Ponys rollten trommelförmige Baumklötze herein, die glatt poliert und auch für Bilbo niedrig genug waren. Bald saßen sie alle an Beorns Tisch, und die Halle hatte seit vielen Jahren keine so große Gesellschaft mehr versammelt gesehen.
    Dort aßen – oder besser, tafelten – sie, wie sie es nicht mehr getan hatten, seit sie vom Letzten Heimischen Haus im Westen und von Elrond Abschied genommen hatten. Die Fackeln und das Herdfeuer verbreiteten ein flackerndes Licht, und auf dem Tisch standen zwei große rote Bienenwachskerzen. Die ganze Zeit, während sie aßen, erzählte Beorn mit seiner tiefen Brummstimme Geschichten aus den wilden Landen diesseits des Gebirges und besonders von dem finsteren, gefährlichen Wald, der sich, noch einen Tagesritt entfernt, weit von Norden nach Süden erstreckte und ihnen den Weg nach Osten versperrte: der schreckliche Düsterwald.
    Die Zwerge hörten mit wackelnden Bärten zu, denn ihnen war klar, dass sie sich bald in diesen Wald hineinwagen mussten; nach dem Gebirge war dies die größte Gefahr, die sie zu bestehen hatten, ehe sie zum Lager des Drachen kämen. Als das Essen vorüber war, begannen sie ihrerseits Geschichten zu erzählen, aber Beorn schien schläfrig zu werden und hörte kaum mehr zu. Sie sprachen meistens von Gold, Silber und Juwelen und von der Schmiedekunst, und solche Dinge schienen Beorn nicht zu interessieren: In seiner Halle gab es nichts, das von Gold oder Silber war, und abgesehen von den Messern kaum etwas aus Metall.
    Lange saßen sie noch bei Tisch und tranken Met aus hölzernen Krügen. Draußen wurde es Nacht. Das Feuer in der Mitte der Halle wurde mit neuen Scheiten frisch angefacht, die Fackeln wurden gelöscht, und noch immer saßen sie im Licht der tänzelnden Flammen, hinter ihnen die hohen Tragpfeiler des Hauses, nach oben zu dunkel wie Waldbäume. Ob es nun Zauberei war oder nicht, Bilbo war, als hörte er aus dem Dachgebälk Eulenrufe und ein Rauschen,wie wenn Wind durch die Zweige fährt. Bald wurde er schläfrig und ließ den Kopf sinken; und die Stimmen der anderen schienen aus weiter Ferne zu kommen, bis er mit einem Ruck auffuhr.
    Die große Tür hatte geknarrt und war zugefallen. Beorn war fort. Die Zwerge saßen mit gekreuzten Beinen ums Feuer und fingen gerade zu singen an. Manche Strophen gingen etwa so, aber es waren noch etliche mehr, und sie sangen eine ganze Weile:
     
    Der Wind die ferne Heide mäht,
    Doch hier im Wald kein Luftzug geht,
    Nur Schattenfracht bei Tag und Nacht
    Und dunkles Volk, das drunten geht.
     
    Der Wind kam vom Gebirge kalt,
    Wie eine Springflut brausend wallt;
    Er zischt durchs Farn, die Bäume knarrn,
    Und kahl entblättert sich der Wald.
     
    Und weiter weht er, Ost von West,
    Zurück bleibt regloses Geäst.
    Durch Ried und Rohr in Marsch und Moor
    Er schrille Pfeifentöne bläst.
     
    Schilf rasselt, dürres Gras, das zischt,
    Das trübe Aug des Teichs erlischt,
    Der Winde Volk, es peitscht den Kolk,
    Das Wolkenheer den Himmel wischt
     
    Dann fegt er durch die dicke Luft
    Am Berg über der Drachengruft,
    Durch Felsen nackt und scharf gezackt,
    Wo schwarzer Qualm zum Himmel pufft.
     
    Hoch oben flimmert Sternenpracht,
    Doch unter ihm die Welt verflacht.
    Der Mondfährmann hängt sich ihm an,
    Und fort geht’s übers Meer der Nacht.
     
    Bilbo nickte wieder ein.
    Plötzlich stand Gandalf auf.
    »Es wird Zeit, schlafen zu gehn«, sagte er, »für uns, meine ich, aber vielleicht nicht für Beorn. In dieser Halle können wir uns unbesorgt zur Ruhe legen, aber vergesst nicht, was Beorn gesagt hat, bevor er ging: Lauft nicht draußen herum, bevor die Sonne aufgegangen ist, sonst seid ihr in Gefahr.«
    Bilbo sah, dass an der Seite der Halle, auf einer erhöhten Plattform zwischen den Pfeilern und der Außenwand, Betten bereitet worden waren. Er selbst bekam eine kleine Strohmatratze und Wolldecken. Er kuschelte sich warm ein, obwohl es doch Sommer war. Das Feuer war niedergebrannt, und er schlief ein. Doch später in der Nacht wachte er auf. Vom Feuer waren nur noch ein paar glühende Holzstücke zu sehen; alle Zwerge und Gandalf, so wie ihr Atem ging, schienen zu schlafen. Der hoch stehende Mond, der durch den Rauchabzug im Dach hereinschien, zeichnete einen weißen Fleck auf den Boden.
    Von draußen hörte er ein Brummen und ein

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