Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
»Eine Miliz formieren. Alle Hobbnixe zwischen dreißig und hundertdreißig müssen sich versammeln und …«
Barnabas rieb sich am Kinn. »Äh, ja. Vielleicht sollten wir nichts überstürzen.«
»Aber wenn eine Horde wutentbrannter Zwerge kurz davor steht, eine Invasion …«
»Das ist nicht die Art, wie Zwerge Kriege führen, wissen Sie«, sagte Barnabas. »Nicht ihr Stil . Sie ziehen es vor, unter dem feindlichen Lager einen Tunnel zu graben und die dadurch entstehenden Kammern mit Baumharz zu füllen. Sehr leicht entzündbar, dieses Baumharz. Man nennt diese speziellen Tunnelausheber deshalb auch ›Harzer‹. Na ja, und da die Zwergenrepublik von Khazadztan etliche hundert Meilen vom Aualand entfernt ist, wird es wohl eine Weile dauern, bis sie hier sind.«
»Mindestens sechzig Jahre«, bestätigte Anward.
»Oh«, sagte ich.
»Und bis dahin haben wir uns in dieser Sache bestimmt längst geeinigt«, sagte Barnabas. »Wir könnten uns sofort einigen, wenn sich die beiden Botschafter beieinander entschuldigen würden. Tatsächlich hat unser Botschafter versucht, sich bei ihrem Botschafter zu entschuldigen. Aber ihr Botschafter hat unserem Botschafter eine derart geschwollene Lippe verpasst, dass sein ›Ich entschuldige mich, Sir‹ wie ›Ish enzzul mee-zee‹ klang, was in der Zwergensprache bedauerlicherweise eine tödliche Beleidigung ist.«
»Aber das heißt doch«, sagte ich, »dass dieser ganze Krieg vorbei ist, sobald die Lippe unseres Botschafters so weit abgeschwollen ist, dass er sich förmlich – und verständlich – entschuldigen kann?«
»Ja. Trotzdem: Krieg ist Krieg«, sagte Anward. »Vom rechtlichen Standpunkt aus.«
»Und er beeinflusst meine Inhaftierung?«
Anward nickte. »Es ist lediglich eine Formsache. Es hat nichts damit zu tun, ob Sie für die Verbrechen, derer man Sie beschuldigt, verantwortlich sind oder nicht. Aber …« Er seufzte. »Nun, Sie wurden auf Grundlage eines Haftbefehls für vier Morde festgenommen. Dieser Haftbefehl enthielt die Namen von drei Hobbnixen und einem Zwerg – und im gegenwärtigen Ausnahmezustand sind alle Anklagen von Seiten der zwergischen Jurisdiktion gegen einen Bürger des Aualands nichtig.«
»Null und nichtig«, wiederholte ich. »Das klingt gut.«
»Nur nichtig«, korrigierte mich Anward. »Null ist eine andere Sache, wie Sie sicher wissen.«
»Gibt es da einen Unterschied, Mr. ›Erbsenzähler‹ Anward?«
Anward machte ein überraschtes Gesicht. »Natürlich gibt es den. Haben Sie etwa noch nicht von der großen rechtlichen Null gehört?«
»Jetzt ja«, murmelte ich.
»Ihr juristisches Unwissen ist schockierend. Wie auch immer, die Tatsache, dass auf dem Haftbefehl der Name eines Zwerges steht, macht die rechtliche Grundlage Ihrer Inhaftierung nulltig, äh, nichtig. Sie können gehen.«
Barnabas öffnete die Käfigtür, und ich trat heraus. Mein Herz machte einen Sprung. Frei! Obdachlos und meiner Liebe beraubt, aber … frei!
»Und jetzt«, sagte Barnabas, griff nach meinem Ellbogen und schob mich zurück in den Käfig, »wieder hinein.«
»Warten Sie«, rief ich verwirrt, als die Tür zufiel und Barnabas den Schlüssel umdrehte. »Warum bin ich wieder im Käfig?«
»Sie haben mein Honorar nicht bezahlt«, sagte Anward nüchtern.
Meine Augen weiteten sich. »Wie viel ist es?«
»Neunzig Gulden.«
Das schien mir ein wenig überteuert – aber wenn es Freiheit bedeutete, war ich gerne bereit, es zu bezahlen. »Ich gebe Ihnen das Geld, Mr. ›Ich-krieg-den-Hals-nicht-voll‹ Anward«, sagte ich.
»Ich bitte darum«, sagte Anward.
Er wartete.
»Nun, es ist wohl offensichtlich«, sagte ich, »dass ich Sie nicht jetzt bezahlen kann. Ich habe kein Geld bei mir.«
Anward schüttelte den Kopf. »Folglich werde ich nicht bezahlt. Und Sie müssen im Käfig bleiben.«
»Aber wie soll ich Sie von hier aus bezahlen? Lassen Sie mich raus, und ich gehe sofort zur Bank. Sie haben das Geld innerhalb einer Viertelstunde.«
»Ich fürchte«, sagte Barnabas, »ich kann Sie nicht aus dem Käfig lassen, bevor Sie nicht Ihren Anwalt bezahlt haben.«
»Aber ich kann ihn erst bezahlen, wenn Sie mich aus dem Käfig lassen«, rief ich.
»Das ist eine harte Nuss«, sinnierte Anward. »Erinnert mich an diesen Fall mit den zweiundzwanzig Katzen. Einer meiner Klienten hatte eine Lizenz, die es ihm erlaubte, genau zweiundzwanzig Katzen zu halten, nicht mehr, nicht weniger. Aber in den Zusatzbestimmungen zur Lizenzvereinbarung stand, dass jemand, der
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