Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2
Barnabas griff danach und sah sie verwirrt an – und ich nutzte seine Verwirrung, um ihm einen Schlag auf die Nase zu versetzen. Es war kein harter Schlag, eher ein zarter, trotzdem taumelte er nach hinten und rief: »Uh! Ah! Au!« Dann stolperte er über eine Unebenheit im Kopfsteinpflaster und fiel auf den Hintern. »Wie gemein, Sie haben mich geschlagen«, jammerte er, während er sich die Nase hielt.
Ich hatte leider keine Zeit für seine Wehwehchen. Ich flog über das Pflaster (nicht wörtlich natürlich, aber für einen Hobbnix machte ich ganz schön große Sprünge), peste am Rathaus vorbei, und fünf Minuten später hatte ich Hoppler-Ahoi! hinter mir gelassen und lief, so schnell es meine strapazierten Lungen erlaubten, den Hügel zu meiner Höhle hinauf. Ich begegnete niemandem, und es dauerte nicht lange, dann stand ich auf der Spitze des Hügels – das heißt, ich lag auf der Spitze des Hügels und schnappte keuchend nach Luft.
Ich lag eine ganze Weile so da und blickte in den blauen Himmel. Die Knöchel meiner rechten Hand schmerzten an der Stelle, an der sie mit Barnabas’ Nase in Kontakt gekommen waren. Ich versuchte, zur Ruhe zu kommen. Ich hörte nichts, was darauf hindeutete, dass sie mir folgten.
Eine weiße Wolke trieb langsam über den Himmel. Ich sah ihr dabei zu. Dann hielt sie plötzlich an, machte kehrt und flog im Zickzack zu mir hinunter. Es war Heinrich.
»In der Höhle ist niemand«, rief er mir zu. »Ich war gerade dort. Offenbar hat ein Polizist Wache gestanden, aber er ist wohl in den Ort hinunter, um zu sehen, was dort los ist. Das ist unsere Chance.«
Ich rappelte mich auf. »Wonach suchen wir eigentlich genau?«, fragte ich.
» Etwas hier hat Grahams Zauberbann entscheidend geschwächt«, sagte Heinrich. »Hier ist das Epizentrum. Hier in unserer Höhle. Oder im Garten.«
Ich hatte das Gartentor erreicht und hielt inne. »Warte mal. In unserem Garten?«
»Ja.«
»Vier Leute wurden in unserem Garten ermordet – von unserem Garten. Und du meinst wirklich, wir sollten uns in unserem Garten umsehen?«
»Natürlich besteht ein gewisses Risiko«, gab Heinrich zu. »Aber die Zukunft der ganzen Welt steht auf dem Spiel.«
»Für dich ist es kein Risiko«, grummelte ich und drückte das Tor auf. »Du bist ja schon tot.« Vorsichtig ging ich den Gartenweg hinunter zur Eingangstür. Sie war immer noch mit Absperrband beklebt.
Es fühlte sich merkwürdig an, nach so langer Zeit nach Hause zurückzukommen. Tatsächlich fühlte es sich gar nicht mehr wie ein Zuhause an. Ich betrat die Höhle und schlich den Flur entlang. Die Dielen knarzten unter meinen Füßen, was mir einen ziemlichen Schreck einjagte. »Es wäre wirklich hilfreich«, flüsterte ich, »wenn ich wüsste, wonach wir suchen.«
»Ich weiß es ja auch nicht«, flüsterte Heinrich von der Decke zurück.
Mein Arbeitszimmer: die vertrauten Stöße unbeschriebenen Papiers. Doch der Gedanke, mich an den Schreibtisch zu setzen und die Geschichte meines belanglosen Lebens aufzuschreiben, schien nun zu einer völlig anderen Existenz zu gehören. Ich überprüfte den Safe. Er war unberührt. Ich öffnete ihn und nahm das ganze Geld heraus, das ich dort für Notfälle deponiert hatte – nur hundert Gulden, aber besser als nichts.
Wir sahen in der Küche nach. Das Brot war hart wie Stein, und der Käse hatte sich entweder als Schlumpfix verkleidet oder aus einem anderen Grund die Farbe gewechselt. Aber ich entdeckte ein Glas Essiggurken und etwas Pökelfleisch. Gierig schlang ich alles hinunter.
»Bingo«, sagte Heinrich plötzlich vom Wohnzimmer aus. »Ich glaube, ich habe es gefunden.«
Ich eilte hinüber. »Wasch isches?«, fragte ich (ich hatte noch den Mund voller Gurken).
»Das Feuer«, erwiderte er.
Beide blickten wir in die nie verlöschenden Flammen.
»Ich weiß noch, wie ich hier eingezogen bin«, sagte der Geist. »Es hat mich wirklich verwirrt, dass in deiner Höhle das ganze Jahr über ein Feuer brennt, egal wie heiß es im Sommer ist. Aber dann hast du es mir erklärt – es ist ein magisches Feuer, und du weißt nicht, wie man es ausmacht. Das erschien mir schlüssig. Deshalb kann ich nämlich seine Hitze spüren. Ein normales Feuer würde ich nicht spüren, aber diese Flammen sind eindeutig magischen Ursprungs. Ein Zauberer hat sie entzündet, nicht wahr?«
»Ein Drache«, sagte ich.
»Ja«, sagte Heinrich. »Selbstverständlich weiß ich über die Beziehung zwischen Zauberern und Drachen
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