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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
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Klinge einen großen Kreis in die Mitte der Tür geschnitten. Und in diesem Kreis erschien das grinsende Gesicht des Postboten.
    »Die Poost iist daaa«, rief er sardonisch gedehnt.
    »Das«, sagte Heinrich, der sich neben mir manifestiert hatte, »ist ein Brieföffner, eine ebenso mächtige wie magische Waffe.«
    »Ehrlich?«, fragte ich sarkastisch zurück.
    »Ich habe eine wichtige Nachricht für Sie«, rief der Postbote in einer Art manisch amüsierten Stimme. »Sie werden sterben!«
    Während er damit beschäftigt war, den Rest der Tür zu zerschneiden, wich ich langsam in den Flur zurück.
    »Es wäre vermutlich anzuraten«, sagte ich, »dass wir sobald wie möglich das Weite suchen .«
    Wir rannten durch die Küche zur Hintertür. Aber im selben Moment, als ich sie öffnete, wurde mir klar, dass sich die Situation in meinem Garten grundlegend verändert hatte. Der Rasen war zum Leben erwacht. Jeder einzelne Grashalm – einen Monat lang nicht gemäht und schon beträchtlich höher als die empfohlenen zweieinhalb Zentimeter – neigte sich drohend in meine Richtung, und die Hecke am hinteren Ende des Gartens ruckte und zuckte, als wollte sie ihre Wurzeln herausziehen und mir ins Gesicht springen. Meine Pflanzen wollten mich töten – das konnte ich spüren.
    Der Schwung, mit dem ich die Tür aufgestoßen hatte, trug mich beinahe über die Schwelle auf den Rasen. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ich einen Fuß auf das mörderische Grünzeug setzte. Die Halme würden ihn wie Tentakel umklammern und die Haut wie hundert Nadeln durchbohren. Grasbüschel würden sich um meine Knöchel wickeln und mich am Davonlaufen hindern. Und wenn ich stürzen würde, würde die Wiese kurzen Prozess mit mir machen …
    Ich ruderte heftig mit den Armen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, doch die kinetische Energie trug mich unaufhaltsam vorwärts. Im letzten Moment schlang Heinrich einen ektoplasmatischen Arm um mich und zog mich wieder hinein. »Da gehen wir besser nicht raus«, sagte er.
    Ich rannte in den Flur zurück. Aber dort stand nun der Postbote. Von der runden Eingangstür hinter ihm war nichts mehr übrig. Sein Brieföffner funkelte vor böser Magie.
    »Hobbnix!«, rief er. »Zeit für die letzte Zustellung!« Er hob die Klinge. »Das soll heißen: Ich werde Sie töten«, fügte er überflüssigerweise hinzu.
    Als der Brieföffner nach unten zischte, sprang ich zur Seite. Es war vermutlich die dreiwöchige Diät im Käfig, die mir das Leben rettete – die Klinge schnitt durch meine Kleidung und hinterließ einen Kratzer auf meinem Bauch. Wäre ich noch so pummelig wie vor der Inhaftierung gewesen, hätte die Klinge meinen Unterleib aufgeschnitten wie einen manilabraunen DIN C5/6-Umschlag nach ISO 269. Ich heulte vor Schmerz auf, aber die eigentliche Wunde trug meine Kleidung davon.
    Blitzartig hechtete ich durch die Wohnzimmertür, landete recht ungeschickt auf meiner Schulter, rollte mich ab, stieß mir das Schienbein am Couchtisch, bellte wie ein Hund (das befreit, sollten Sie auch mal versuchen) und stellte mich mühsam auf die Hinterbeine. Auf die Beine, meine ich.
    Der Postbote stand in der Tür zum Wohnzimmer und grinste. Ich sah durch das Fenster – auch im Garten vor der Höhle wimmelte es nur so vor zappelnder, mordlüsterner Vegetation. Ich saß in der Falle.
    Langsam entfernte ich mich von dem Postboten, aber für jeden Schritt, den ich weg von ihm machte, machte er einen auf mich zu.
    »Ah«, rief er mit psychotischer Freude, als er das Feuer erblickte. »Jahrelang habe ich Ihnen die Post zur Tür gebracht, und ich habe es nie gesehen! Sie haben mich nie hereingebeten!«
    Diese letzte Bemerkung hatte einen leicht vorwurfsvollen Ton, sodass ich mich zu einer Antwort genötigt sah. »Aber Sie sind der Postbote. Man lädt den Postboten nicht auf eine Tasse Tee ein.«
    »Wieso eigentlich nicht?«, fragte er. »Ach, ihr seid doch alle so hochnäsig! Nun, zu Ihrer Information: Ich bin mehr als nur ein Postmann. Haben Sie sich nie gefragt, was ›Postmann‹ eigentlich heißt? Oder warum er zweimal klingelt? Oder was Kevin Costner damals geritten hat, diesen bescheuerten Film zu drehen?«
    »Äh, um ehrlich zu sein, nein.«
    »Post-mann bedeutet: der letzte Mann! Schon bald werde ich der einzige noch lebende Zweibeiner sein. Buahahaha! Ich habe einen Pakt mit den Pflanzen geschlossen. Sie töten euch alle – und dann wird die Welt mir gehören. Und dann … dann … wird niemand mehr einen

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