Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie 2: Hobbnix 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. R. R. Roberts
Vom Netzwerk:
Bescheid.«
    Durch das Fenster sah ich, wie die Sonne durch die Wolken über den Ausläufern des Nobelgebirges fiel – helle Strahlen vor einem dunklen Hintergrund.
    »Du meinst also, dieses Feuer hat etwas mit der Schwächung des Bannes zu tun?«
    Der Geist sah mich an. Dann öffnete er seinen Mund. Und schloss ihn wieder. Dann öffnete er ihn erneut. Und schloss ihn. Er sah aus wie ein Fisch. Ein Geisterfisch.
    »Was machst du da?«, fragte ich.
    »Ich nicke«, sagte Heinrich.
    »Du nickst?«
    »Besser kriege ich es nicht hin. Schließlich habe ich kein Genick.«
    »Aha.«
    »Es ist nur eine Kleinigkeit«, sagte Heinrich. »Das Feuer, meine ich. Aber selbst ein kleiner Tropfen kann einen Stein aushöhlen, wenn er nur genug Zeit dafür hat. Dieses Feuer ist wie ein Hahn, der tagein, tagaus vor sich hin tropft. Irgendwann ist das Reservoir leer.«
    »Und Reservoir bedeutet in diesem Fall …«
    »… Grahams Zauberbann. Magie ist keine unendlich verfügbare Ressource. Ein Bann muss immer wieder aufgefrischt werden, sonst verliert er seine Wirkung. Und ohne dass wir es bemerkten, hat dieses Feuer die Wirkung des Zauberbanns aufgebraucht. Wie ein Leck im großen Motor der Magie – tropf, tropf, tropf . Und so wurde der Bann immer schwächer – und am schwächsten in deiner Höhle. Das erklärt, warum es gerade hier zu den Morden kam.«
    »Dann müssen wir das Feuer ersticken!«, rief ich.
    »Ganz genau. Ich hoffe nur, es ist noch nicht zu spät.«
    »Wie stellen wir das an?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sollen wir Graham fragen?«
    »Ja, Graham«, sagte Heinrich mit fester Stimme. »Natürlich! Wir haben ihn im Wald zurückgelassen. Er ist manchmal etwas weggetreten.«
    Ich nickte. »Das ist mir nicht entgangen.«
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.

Achtzehntes Kapitel
    Kurz bevor ich den Geist aufgebe, rettet mich – na, wer wohl?
    »Die Polizei«, flüsterte ich.
    »Oder auch nicht«, flüsterte Heinrich zurück. »Vielleicht ist es Graham der Grüne. Wenn ja, dann sollten wir ihn lieber reinlassen.«
    »Aber wenn es die Polizei ist, dann werden sie uns verhaften.«
    »Aber wenn es Graham ist, dann kann er uns mit dem Feuer helfen.«
    »Hm. Er ist schon früher mal hier vorbeigekommen«, gab ich mit einem gewissen Schuldgefühl zu. »Aber ich habe ihn nicht in die Höhle gelassen. Hätte ich das doch nur getan!«
    »Wir müssen es riskieren«, sagte Heinrich. »Wenn es die Polizei ist, dann schlägst du ihnen einfach die Tür vor der Nase zu und wir türmen durch den Hinterausgang. Aber wenn es Graham ist …«
    Widerwillig willigte ich ein. Ich trippelte den Flur hinunter, stellte mich an die geschlossene Tür und rief: »Wer ist da?«
    »Der Postbote«, kam gedämpft die Antwort.
    Ich öffnete die Tür. Und tatsächlich blickte ich in das verschmitzt grinsende Gesicht des Postboten. Wie üblich legte er zur Begrüßung den Finger an den Schirm seiner Kappe. In der anderen Hand hielt er einen Brief.
    »Was ist das?«, fragte ich. »Wieder ein Telegramm?«
    »Brief«, erwiderte er lakonisch.
    Ich nahm den Brief entgegen. Auf dem Umschlag stand: Bingo Beutlgrabscher, Grabsch-End . Ich riss ihn auf, zog das Pergamentpapier darin heraus, faltete es auseinander und las: ICH BIN HIER, UM SIE ZU TÖTEN.
    »Nun ja«, sagte ich. »Das ist nicht sehr nett.«
    »Nein«, bestätigte der Postbote. »Ist es nicht.«
    Ich drehte das Blatt um. »Es steht nirgends, von wem der Brief ist.«
    »Er ist von mir«, sagte der Postbote.
    »Klar. Sie haben ihn mir gerade gebracht.«
    »Nein, ich habe ihn geschrieben.«
    »Sie?«
    »Ja«, sagte der Postbote. Er kramte in seinem Postsack, zog einen doppelschneidigen Brieföffner 48 hervor und hielt ihn so, als wollte er ihn mir in die Brust rammen.
    Zum Glück besaß ich die Geistesgegenwart, die Tür zuzuwerfen – wobei die Spitze der Klinge sauber durch das Holz fuhr.
    »Ist es Graham?«, rief Heinrich aus dem Wohnzimmer. »Bitte ihn doch herein.«
    »Es ist der Postbote«, erwiderte ich. »Er hat mir einen Brief geschrieben. Er ist hier, um mich zu töten.«
    Der Brieföffner zitterte in der Tür und begann, durch das Holz zu schneiden wie ein Messer durch ein Stück Butter. Es war ein furchtbares Geräusch: Holzsplitter flogen durch die Gegend, und Sägemehl rauschte wie Wasser zu Boden. Im Nu – haben Sie sich eigentlich auch schon immer gefragt, warum es »Nu« heißt und nicht »Na« oder »No« oder, was ja noch passender wäre, nur »N«? – jedenfalls, im N hatte die

Weitere Kostenlose Bücher