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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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und ihm dafür dankte, dass er sie zu seiner Frau machen wollte?
    "Wunderbar!" erklärte sie, entriss ihm ihre Hand und ballte sie zur Faust, mit der sie vor ihm herumfuchtelte. "Sollten wir heiraten, käme es mir gelegen, wenn ich allein schlafen könnte, sobald wir die Hochzeit hinter uns gebracht haben. Und du wirst die Nächte in deinem Bett verbringen. Oder in wessen auch immer. Das ist mir egal."
    "Habe ich dich richtig verstanden?" fragte er. Er zog die dunklen Augenbrauen zusammen. Seine Augen blitzten bedrohlich.
    "Wenn Sie nicht verstanden haben, was ich sagte, Mylord, dann erkläre ich es Ihnen gern genauer: Wenn wir nicht aus Liebe, sondern nur eine Vernunftehe eingehen, besteht kein Anlass, diese zu vollziehen. Haben Sie das verstanden, oder muss ich noch deutlicher werden?"
    Eine Weile sagte Nicholas gar nichts. Dann entspannten sich seine Züge. "Ich versprach, dass du haben kannst, was du willst", meinte er in sanftem Tonfall. "Und ob du mir glaubst oder nicht, ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht. Du solltest dir nur sicher sein, dass du wirklich willst, was du forderst." Daraufhin ging er eilig davon und verschwand im Herrenhaus.
    Sie sah ihn bis zum nächsten Morgen nicht wieder. Der Seemann, der Wrecker genannt wurde, holte sie ab, um sie zum Eingangstor zu bringen.
    "Ihr Herr Vater ist da, um eine anständige Frau aus Ihnen zu machen", sagte er, als sie auf sein Klopfen hin überrascht die Tür öffnete. "Ist gut, dass Sie sich schon rausgeputzt haben."
    Emily hatte am Abend zuvor die Garderobe der verstorbenen Countess durchstöbert und war auf ein Kleid gestoßen, dessen Röcke zwar weniger weit waren, als die Mode vorschrieb, das ihr aber in der Länge passte und das Emily sich, weil die entscheidenden Haken und Knöpfe der Schoßtaille vorn saßen, ohne fremde Hilfe hatte anziehen können. Die minzfarbene Seide des Gewandes hatte es ihr so angetan, dass sie es trotz des schlechten Lichts, das die Öllampe gab, umgeändert hatte, so dass es nun hervorragend saß.
    Zögernd griff Emily nach ihrem dunkelblauen Samtmantel. Hatte sie denn eine Wahl, was die Heirat anging? Nein, gestand sie sich traurig ein. Nicht, wenn sie nicht mit ihrer Familie gedemütigt und im Armenhaus enden wollte.
    Als sie hinter Wrecker die Treppe nach unten eilte, hörte sie, wie eine zittrige weibliche Stimme mit reichlich falschen Tönen "Greensleeves" intonierte. Die Stimme der Sängerin klang ganz wie die von Nicholas' Mutter. Der kräftige Seemann schien das Lied jedoch nicht zu hören.
    "Ja, Miss, es gibt nichts Schöneres als eine Hochzeit, sag ich immer." Wrecker schmunzelte zufrieden, als sie gemeinsam aus dem Herrenhaus traten. "Solange es nur nicht meine eigene ist."
    Emily erblickte Nicholas schon von weitem. In grauen Hosen, einem dunkelblauen Gehrock und einem Mantel stand er am Tor. Es war das erste Mal, dass Emily ihn einen Zylinder tragen sah. Dass er sich die Mühe machte, in einem angemessenen Aufzug zu erscheinen, rührte sie seltsamerweise.
    Sie war froh, dass sie sich dazu entschieden hatte, ihren Chignon heute besonders elegant festzustecken und eines der Gewänder der Countess zu tragen. Die glatte, weiche Seide fühlte sich fast so an wie eine zärtliche Liebkosung. Und zu wissen, dass auch die frühere Countess of Kendale dieses Kleid getragen hatte, gab Emily Sicherheit. Ruhig schritt sie die Einfahrt entlang.
    Zwei Männer bewachten noch immer das Eingangstor. Zur Feier des Tages hatten sie offenbar ihre Haare gekämmt und ihre alten Stiefel poliert. Ein weiterer Mann hielt sich etwas abseits. Emily vermutete, dass es sich um Dr. Evans handelte. Nur durch die Gitter des Tores konnte sie ihren Vater sehen, der in einigem Abstand zu ihnen allein auf der Straße stand. Unter dem Zylinder lugte zerzaustes weißes Haar hervor.
    Würde er ihre missliche Lage verstehen? Würde er es billigen, dass sie den Earl of Kendale heiratete?
    Emily winkte dem untersetzten kleinen Mann verlegen zu, während sie auf ihn zuging. Als sie ihm nahe genug war, flüsterte sie: "Guten Tag, Vater! Nun, was meinst du: Ist es unklug, was ich tue?"
    Er lächelte gütig und wedelte mit dem Gebetbuch in Richtung Nicholas. "Meinen Segen hast du, und Seine Lordschaft wird die Dinge schon regeln." Unvermittelt, wie das so seine Art war, wechselte er das Thema. "Hast du Joshua gesehen?"
    Emily nickte, froh, ihrem Vater gute Nachrichten übermitteln zu können. "Ja, erst gestern Abend. Schade, dass er nicht draußen sein

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