Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
Vom Netzwerk:
Wrecker auf dem Weg in die Ställe ab, seinem Refugium, in das sich Nicholas zurückziehen wollte in der Hoffnung, dort ein wenig Ruhe zu finden.
    "Guten Morgen, Mylord. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen. Ein bisschen blass sehen Sie aus. Jaja, die Ehe ist …"
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, schlug Nicholas dem Mann ins Gesicht. "Mir aus dem Weg!"
    Wrecker taumelte zurück. Seine Nase blutete.
    Sofort bereute Nicholas, was er getan hatte. Doch eine Entschuldigung brachte er zu diesem Zeitpunkt nicht über die Lippen. Wütend stapfte er durch den Regen zu den Stallgebäuden. Ein Mann, der sich von Gefühlen zu unüberlegten Taten hinreißen ließ, war seiner Meinung nach kein Mann. Und normalerweise hatte er sich unter Kontrolle.
    Triefnass betrat er die Stallung. Er war allein. Der Geruch nach Heu, Pferden und Mist beruhigte ihn wie immer. Er spürte, wie seine Anspannung nachließ.
    In den Boxen standen nur drei Stuten und zwei Gespanne Kutschenpferde. Die Jagdpferde, darunter auch sein Lieblingswallach, hatte sein Vater wohl entweder verkauft, oder sie waren während seiner Zeit in Indien gestorben.
    "Ich werde mir neue zulegen", sagte er sich, während er einem Fuchs, der den Kopf neugierig schnaubend zum Gang hin vorgereckt hatte, über die samtigen Nüstern strich.
    Seufzend gestand er sich ein, dass sich viel verändert hatte in den letzten Jahren. Sein Vater war tot.
    "Wie oft habe ich als Kind versucht, irgendetwas Gutes an dem Mann zu finden", murmelte er, während er der Stute den Hals tätschelte. Er hätte seinen Vater gern geachtet, so wie seine Mutter, aber weder als Privatmann noch als Person des öffentlichen Lebens hatte sein Vater irgendetwas getan, was Nicholas hätte bewundern können.
    Sein Benehmen heute Morgen erinnerte ihn nur zu deutlich an das des vorigen Earl of Kendale. Dabei fürchtete Nicholas nichts mehr, als den Charakter seines Vaters geerbt zu haben. Täglich, ja fast stündlich kämpfte er gegen dieses Erbe an. Dieser Tag hatte ihm deutlich vor Augen geführt, dass er seine Anstrengungen verdoppeln musste: Seiner Frau und seinen Dienern musste er in Zukunft mit mehr Geduld und Milde entgegentreten. Schließlich möchte ich meine gesellschaftliche Stellung nicht missbrauchen, sondern zum Wohle Englands nutzen, dachte er und streichelte den Hals der Stute. Und dennoch habe ich mich gerade wie ein Narr aufgeführt.
    Plötzlich spürte er einen sanften Stups an der Schulter. Er drehte sich überrascht um. "Ja?"
    Niemand war zu sehen. Und außer dem Schnauben und Scharren der Pferde war auch nichts zu hören. Plötzlich fühlte er sich sehr einsam. Nein, seinem Vater wollte er auf keinen Fall nacheifern. Er hoffte sehr, mehr nach seiner Mutter zu kommen.
    "Ich vermisse dich, Mom", murmelte er. Wieder spürte er eine sanfte Berührung. Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Langsam drehte er sich um.
    Aber es war nur die Stute, die mehr Aufmerksamkeit forderte. "Ach", meinte er halblaut und schüttelte den Kopf. "Auf meine alten Tage sehe ich schon Gespenster. Na, dann sollte ich wohl besser allmählich zurückkehren, meine Hübsche, und sehen, welchen Schaden ich angerichtet habe. Und wie ich ihn am Besten wieder gutmache." Er tätschelte dem Pferd ein letztes Mal den Hals.
    Dann spazierte er langsam durch den Regen zum Herrenhaus zurück. Es bereitete ihm keine Freude, Emily um Verzeihung bitten zu müssen – vor allem, weil es noch nicht einmal sicher war, dass sie ihm vergeben würde –, aber er wollte sich gern davon überzeugen, dass sie nach dem Frühstück keinen Rückfall erlitten hatte.
    Emily saß aufrecht in einem Sessel im Schlafzimmer und las, als er nach zögerndem Anklopfen ihr Zimmer betrat. Er blieb an der Tür stehen. Ihr schimmerndes hellblondes Haar hatte sie zu einem Nackenknoten gewunden, doch ein paar Locken hatten sich gelöst. Sie sah anbetungswürdig aus. Und wie das blühende Leben.
    Noch während Nicholas sie musterte, nieste sie.
    Er runzelte die Stirn. Sie hatte sich erkältet. "Wir hätten die Hochzeit verschieben sollten", bemerkte er. "Jetzt hast du dir doch noch einen Schnupfen geholt, weil es so feucht war."
    "Mach dich nicht lächerlich, Nicholas", sagte sie und kramte nach einem Taschentuch.
    Er zwang sich zu einem Lächeln. "Und wenn schon. Ich hoffe, du wirst trotzdem das Bett hüten und dich schonen. Hast du schon gegessen?"
    "Der Doktor hat mir Ei, Toast und eine Kanne von diesem wunderbaren Tee aus China serviert. Köstlich! Ich

Weitere Kostenlose Bücher