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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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und vorsichtig die Tür öffnete. Was er sah, machte ihm Angst: Emily lag mit dem Gesicht nach unten und vollständig angezogen auf dem Bett.
    "Oh Gott!" Er stürzte ins Zimmer. Das Geschirr klirrte, als er das Teetablett abstellte.
    "Emily?"
    Sie murmelte etwas, bewegte sich aber nicht. Nicholas drehte sie auf den Rücken und legte ihr die Hand auf die Stirn. Sie glüht. Sie hat Fieber!
    Heftig riss er am Klingelzug. Würde jemand ihn hören? Er ging schnell in den Korridor und rief laut nach dem Doktor. Daraufhin eilte er wieder zu Emily und hakte das Oberteil ihres Seidenkleides auf. Seine Finger zitterten.
    "Nicholas? Was … was tust du da?" fragte sie mit schwacher Stimme und versuchte vergeblich, seine Hände fortzuschieben.
    "Du bist krank, Emily. Bleib liegen! Dieses Mieder ist … Verflixt! Ach, Emily!" Nicholas zog ungeschickt an den Bändern der Chemise, dann hakte er mit raschen Handbewegungen das Mieder auf und streifte ihr beides ab.
    Emily sah aus verquollenen Augen zu ihm hoch, verwirrt darüber, was er tat.
    "Der Arzt kommt gleich", beruhigte er sie, während er ihr die Decke bis zum Kinn hochzog und sie liebevoll anblickte.
    Tatsächlich kam Dr. Evans bald herbeigeeilt. Nicholas trat respektvoll einen Schritt zurück. "Sie fiebert!" meinte er, bemüht, gelassen zu bleiben. "Und sehen Sie sich nur ihr Gesicht an!"
    Emily hob matt die Hand, um ihre Wange zu befühlen, aber Nicholas kam ihr zuvor. Er umfasste ihre Hand mit seiner. "Nur ruhig, meine Liebe. Sei ganz ruhig. Alles wird gut werden." Seine Stimme schwankte. Er wechselte einen Blick mit dem Arzt, der besorgt die Stirn runzelte.
    "Mylord, ich muss Sie bitten, das Zimmer zu verlassen."
    "Nein, ich bleibe hier!"
    "Aber ich muss Ihre Frau untersuchen!"
    "Fangen Sie schon an. Ich bleibe hier", erwiderte Nicholas.
    Der Arzt zuckte die Schultern und konzentrierte sich ganz auf Emily. Er bat sie um ihre rechte Hand und fühlte ihren Puls. "Haben Sie sich … haben Sie in den letzten Stunden etwas von sich gegeben?"
    Ängstlich sah sie von Nicholas zu Dr. Evans und sagte: "Nein."
    "Ein gutes Zeichen", erklärte er. "Sie haben Fieber. Wie fühlen Sie sich?"
    Emily überlegte. Nicholas schien es, als würde sie eine Ewigkeit brauchen, um sich eine Antwort zurechtzulegen.
    Schließlich meinte sie: "Mein Kopf. Er tut weh. Und ich bin sehr müde."
    Beruhigend tätschelte der Arzt ihr die Hand. "Ihr Puls geht normal. Wissen Sie, es könnte alles auch ganz harmlos sein. Eine Migräne wegen der Aufregung, die der Tag mit sich gebracht hat. Sie müssen einfach viel Flüssigkeit zu sich nehmen, nur für den Fall, dass es doch die Cholera ist."
    Er warf Nicholas einen bedeutungsvollen Blick zu.
    "Erst einmal sollten Sie das hier trinken." Der Doktor entnahm seiner Tasche eine zugestöpselte Glasflasche und einen Löffel. Damit verabreichte er Emily ein wenig von der milchigen, braunen Flüssigkeit. Nicholas kannte den Geruch. Laudanum .
    Das Herz wurde ihm schwer. Sein Schiffsarzt ging offenbar davon aus, dass Emily an Cholera erkrankt war. Die Behandlung, die er den anderen Kranken hatte angedeihen lassen, bestand ebenfalls aus Flüssigkeitsaufnahme und einer Dosis dieses Opiats, das den Magen und die Verdauungsorgane zu beruhigen schien. Dr. Evans vermutete, dass es eine innere Austrocknung war, die Menschen, die von der Cholera befallen waren, tötete.
    Mit angehaltenem Atem sah Nicholas zu, wie Emily gehorsam die Medizin hinunterschluckte und dann müde die Augen schloss.
    Auf ein Nicken des Doktors hin verließen beide Männer leise das Zimmer. Sobald er die Tür hinter sich zugezogen hatte, wandte sich der Arzt Nicholas zu.
    Mit Verzweiflung in der Stimme erkundigte sich der Earl of Kendale: "Ist es die Cholera?"
    Der Arzt wiegte den Kopf. "Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber auch nicht belügen. Ihre Frau zeigt möglicherweise Symptome eines frühen Stadiums der Erkrankung. Bei manchen Menschen bricht die eigentliche Krankheit erst vier bis fünf Tage nach der Infektion aus. Andere sterben schon Stunden später. Derzeit kann ich Ihnen leider nichts Genaues sagen. Für eine sichere Diagnose ist es einfach noch zu früh. Es kann auch eine ganz harmlose Unpässlichkeit sein."
    "Emily darf nicht sterben!" erklärte Nicholas. "Sie haben die anderen gerettet. Sie müssen auch meiner Frau helfen!"
    "Mylord, Sie wissen so gut wie ich, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um Ihrer Gattin zu helfen – aber ihr Leben liegt in Gottes

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