Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
Vom Netzwerk:
hat."
    "Carrick? Was wollte er denn?"
    Emily erhob sich und ging zu ihm zur Tür. "Uns gratulieren, sagte er. Er bot an, ein Porträt von uns beiden zu malen. Als Hochzeitsgeschenk."
    Von Nicholas kam keine Reaktion. Er war in Gedanken versunken.
    "Mir wäre es lieber, wir würden darauf verzichten", gestand Emily. "Ich möchte nicht gern Modell sitzen. Möchtest du? Vielleicht könnte uns Carrick ja etwas anderes malen, ein Stillleben vielleicht?"
    Nicholas nickte. "Ich werde das mit ihm aushandeln, wenn er wiederkommt. In der Zwischenzeit wäre es besser, du würdest ihn nicht allein empfangen. Lass ihm einfach durch Upton sagen, du seist nicht zu Hause."
    "Was allerdings eine Lüge wäre."
    Nicholas hielt den Atem an, als müsste er sich auf etwas Unangenehmes vorbereiten. Emily hoffte, dass er nicht wütend werden würde. Nicht jetzt, wo sie doch gerade beschlossen hatte, ihm zu vergeben.
    "Willst du ihm lieber von Upton ausrichten lassen, dass du zwar daheim bist, ihn aber nicht zu sprechen wünschst?"
    "Das wäre sehr verletzend. Nein, das würde ich nie tun!"
    "Emily, es ist mir ganz egal, wie du es machst, aber du sollst Carrick nicht mehr hereinlassen, wenn du allein bist. Weder ihn noch einen anderen. Das ist ein Befehl, hast du verstanden? Noch mal: Du darfst, wenn du allein bist, niemand einlassen. Und jetzt geh zu Bett. Wir sehen uns morgen um sechs Uhr dreißig am Vordereingang." Mit diesen Worten ließ er sie stehen.
    Er war immer noch schlechter Laune. Emily fragte sich, was ihm so zu schaffen machte. Waren es nur die Nachwirkungen der Reise? Sie seufzte. Das Zusammenleben mit Nicholas entpuppte sich in zunehmendem Maß als schwierig.
     
    Am nächsten Morgen stand Emily schon in der Morgendämmerung auf, um ihre nach Bournesea abreisenden Bediensteten zu verabschieden. Nicholas wartete schon an der Vordertreppe auf sie.
    Etwa einundzwanzig Personen, darunter nur vier Männer, hatten sich vor dem Seiteneingang zum Garten versammelt und warteten darauf, dass sie die unbequeme Fahrt nach Hause antreten konnten. Fünf Mietkutschen warteten bereits am Vordereingang. Die Hufe der Zugpferde waren mit Stoff umwickelt, damit die Anwohner in dieser äußerst feinen Wohngegend nicht vom Hufgetrappel geweckt wurden.
    Emily begrüßte zunächst ihren Mann. "Guten Morgen, Mylord", meinte sie höflich.
    "Mylady", erwiderte er.
    Sie sah ihn an, unsicher, was von ihr erwartet wurde, und hoffte, dass er ihr ein Zeichen geben würde. Doch stattdessen richtete Nicholas sich in ihrer beider Namen an die Versammelten. "Die Countess und ich möchten Ihnen unseren Dank dafür aussprechen, dass Sie unserem Haus auch nach dem Tod meines Vaters die Treue hielten."
    Er überreichte Mrs. Waxton und Mr. Simms, dem Butler, der in Bournesea diente, je ein versiegeltes Päckchen. "In Anbetracht der Umstände, die Ihnen die Abreise nach London verursacht hat, in Anbetracht der vielen Arbeit, die Ihnen beim Herrichten des Hauses abverlangt worden ist, gewähren wir jedem von Ihnen ein Zusatzentgeld, das Mr. Simms und Mrs. Waxton nach Ihrer Ankunft in Bournesea an Sie auszahlen werden."
    Alle warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu.
    Nicholas griff nach Emilys Hand und legte sie in seine Armbeuge. "Wir sehen uns erst wieder, wenn die Saison in London vorbei ist."
    Emily lächelte und nickte bestätigend.
    Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der alte Earl so großzügig gegenüber dem Personal gewesen war. Viele der Dienstboten warfen ihr neugierige Blicke zu. Sie fragten sich wohl, ob Emily für diese Belohnungen verantwortlich war. Emily wurde klar, dass Nicholas genau das beabsichtigt hatte. Dabei hätte er doch wissen müssen, dass man sich Respekt nicht erkaufen konnte! Aber egal. Alle sahen recht glücklich aus. Sogar die meist säuerlich dreinblickende Mrs. Waxton zeigte eine beinahe zufriedene Miene.
    Nicholas drückte Emilys Hand, so als wolle er ihr klar machen, dass auch sie etwas sagen sollte.
    Sie räusperte sich. "Ich wünsche Ihnen allen, auch im Namen meines Mannes, eine angenehme Reise und hoffe, Sie alle im August gesund wieder zu sehen."
    Gedämpfte Beifallsbekundungen wurden laut. Dann schritt Nicholas mit ihr hinein. Selbst im Vestibül konnten sie Stimmengemurmel vernehmen und hörten, wie das Gepäck auf die Wagen verladen wurde. Durch die weit offen stehenden Türflügel sahen sie den Dienstboten beim Einsteigen zu. "Das ging ja schon sehr gut", meinte Nicholas leise.
    "Du warst sehr

Weitere Kostenlose Bücher