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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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verbringen gedachten. Er war ansonsten kein großer Biergarten-Fan, aber hier beim Wochinger gefiel es ihm. Schon allein wegen der Nähe zu seiner Wohnung. Also würde auch er hier sitzen bleiben, Zeitung lesen, Leute betrachten und nebenbei den Nachmittag mit Bier ertränken. Dann ein kleines Schläfchen machen und abends die Stadt unsicher machen. Ganz so wie in alten Zeiten. Und so würde er es auch die nächsten Tage halten, würde sich gepflegt betrinken und die Bullen mit ihren Problemen allein lassen. Vielleicht hatten die Jungs ja Glück und fassten den Typ, der es auf Hauser abgesehen hatte. Falls nicht, auch gut. Dann würde Hauser wenigstens weiterhin vor Angst schwitzen.
    Was für eine billige Ironie, dachte er.
    Da hatte ihm doch glatt einer die Drecksarbeit abgenommen.
    Er war einfach ein Glückspilz. Schon immer gewesen. Schon damals in Berlin und später sowieso.
    Er hob sein Bierglas und sagte laut: „Salute, Amigo, wer immer du sein magst ...“
    Ein älterer Herr am Nachbartisch, der seine Brotzeit offensichtlich selbst mitgebracht hatte, schaute leicht irritiert zu ihm her.
    Schott lächelte freundlich zurück. „Schmeckt es?“, fragte er.
    „Bestens, danke.“
    „Trinken Sie eine Halbe mit?“
    „Gern. Aber net, dass Sie jetzt denken, i bin a Hungerleida. I bin nur a bisserl speziell, was mei Essen angeht.“ Der Mann packte den Rest seines Käsebrots zusammen und prostete Schott zu.
    „Haben Sie eigentlich gwusst, dass des früher sogar Bedingung war, dass die Gäste ihr eigenes Essen mitbringen?“, fragte er dann. „Dass die Bierkeller zwar Bier ausschenken, aber koane Mahlzeiten servieren haben dürfen?“
    Schott schüttelte den Kopf. „Nein. Und warum?“
    „Damits dene Gastwirte koa Konkurrenz machen, deswegn. Und des is laut Biergartenverordnungheit no gültig. In Biergärten, die zu Brauereien gehören, derf jeder zum Essen mitbringen, was er mog. “
    „Aha ... “
    „Dann wissns wahrscheinlich a net, wie die Biergärten überhaupt entstanden san?“
    „Ich dachte immer, wegen der Nähe zur frischen Luft ...“
    Der Mann hob anerkennend die Hand. „A net schlecht. Aber Bier habens früher ja nur im Winter hergstellt. Dabei schmeckts im Sommer ja besonders guat. Also haben die größeren Bierbrauer zwecks der Kühlung Keller angelegt und Kastanienbamm drauf pflanzt , weil die an guaten Schatten geben. Und dazu habens Kies aufn Boden gstrat. Zuerst haben die Leit des Bier noch im Krug hoam tragen, aber im Sommer habens dann oft liaba gleich an Ort und Stelle trunga. Und die Brauer, net blöd, haben sich schnell drauf eingstellt und Bänke und Tische aufgestellt. Und deswegn sitzma heit do.“
    „Interessant ...“
    Als Schott sich nach der Bedienung umblickte, verflüchtigte sich seine gute Laune. Am Eingang stand Monika Hochstätter und blickte sich suchend um. Blöde Kuh, dachte er. Aber da hatte sie ihn schon entdeckt und kam auf ihn zu.
    „Habe mir schon gedacht, dass ich dich hier vielleicht finde“, sagte sie und griff nach einem Stuhl. „Darf ich oder erwartest du jemanden?“
    Schott machte eine vage Handbewegung. „Wenn es unbedingt sein muss“, erwiderte er missmutig.
    Monika Hochstätter setzte sich Schott gegenüber und nahm ihre Sonnenbrille ab.
    „Ich hab Scheiß gebaut, tut mir leid ...“, sagte sie, als Schott keine Anstalten machte, ein Gespräch zu eröffnen.
    „Scheiß gebaut ist gut! Ich frag mich wirklich, wie ein einzelner Mensch so blöd sein kann. Mit etwas weniger Glück würde ich jetzt im Knast sitzen und einer Anklage wegen Mordversuchs entgegenschauen ...“
    Schott mochte gar nicht daran denken, was passiert wäre, hätte er seinen Plan, Hauser von der Bildfläche verschwinden zu lassen, tatsächlich ausgeführt. Und Monika Hochstätter wäre wie gehabt zur Polizei marschiert und hätte sich der Tat bezichtigt. Hätte irgendeine wüste Story erfunden, wie sie Hauser beiseite geschaffte habe, ohne sich jetzt noch an Einzelheiten erinnern zu können. Und hätte dann zu guter Letzt die Bullen auf seine Spur gebracht.
    „Ja, ich weiß ...“, kam es matt zurück.
    „Wie bist du bloß auf diese Schnapsidee gekommen, dich als Täterin auszugeben? Ich meine, nicht dass die Bullen besonders intelligent wären, aber so blöd sind sie nun auch wieder nicht.“
    Monika Hochstätter schwieg.
    „Und mich dann auch noch da hineinzuziehen?“
    „Ich dachte ... Ich meine, wegen dem Buch. Du hast doch selber gesagt, ohne Publicity läuft heute

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