Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
Vom Netzwerk:
überhaupt nichts.“
    „Toll ...“
    „Und wegen dir, ich hätte schon nichts gesagt. Aber diese eine Polizistin gab einfach keine Ruhe, wollte unbedingt wissen, was damals mit der Astrid war und so ...“
    Die Bedienung blieb an ihrem Tisch stehen und schenkte Schott ein Lächeln.
    „Ich zahle dann“, sagte Schott. Und mit einer Handbewegung zu dem Selbstversorger am Nebentisch. „Inklusive einer Halbe für den Herrn da.“
    Die Bedienung kassierte, Schott setzte seine Sonnenbrille auf und überlegte, wohin er gehen könnte. Wobei er kurz mit dem Gedanken spielte, Traunstein auf der Stelle den Rücken zu kehren und irgendwo Urlaub zu machen, weit weg von diesem ganzen Schlamassel.
    Monika Hochstätter blickte ihn, über den Tisch gebeugt, mit leicht verzweifelter Miene an.
    „Das heißt dann wohl, dass ich von dir nichts mehr zu erwarten habe?“, fragte sie.
    „Ganz richtig ...“
    Schotts Handy klingelte. Der Blick auf das Display verriet ihm nichts. Er ging ran. Es war Silvia Steinmetz. Seltsam. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er der Frau seine Handynummer gegeben hatte.
    „Bei dir alles klar?“, fragte sie.
    „Bestens.“
    „Können wir uns heute Abend treffen?“
    Mist, dachte Schott. Schon wieder ein Problem, das er auf die Reihe kriegen musste.
    „Was ist, bist du noch dran?“
    „Ja, klar. Schlag was vor.“
    „Das überlasse ich dir ...“
    „Sagen wir um neun im Kriegenhofer“, erwiderte Schott, um Zeit zu gewinnen. Gleichzeitig griff er nach seiner Zeitung, stand auf und ging, ohne Monika Hochstätter noch eines Blickes zu würdigen.

25
     
    Gruber erblickte ihn zuerst. „Da kommt er ja endlich, unser Scharfschütze ...“
    Bischoff folgte seinem Blick.
    Der Mann, dessen Autokennzeichen Gruber erspäht hatte, lief vor ihnen über die Fahrbahn und hielt auf den Pizzaservice-Laden rechts an der Ecke zu. Er war gut einsneunzig groß, kräftig gebaut mit Neigung zur Korpulenz, lässig gekleidet und hatte sein langes, glattes, pechschwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Entsprach somit exakt seinem Spitznamen, den er im Knast erworben hatte: Freddie, der Chiemsee-Indianer. Bürgerlich Alfred Mittermaier, 1977 in Prien geboren, wo er derzeit auch wohnhaft war. Von Beruf gelernter Koch, dann umgeschult auf Masseur und etliche Haftstrafen wegen schwerer Körperverletzung, Autodiebstahls und unerlaubten Waffenbesitzes auf dem breiten Buckel.
    „Noch ist es nicht mehr als ein Verdacht?“, sagte Bischoff.
    „Wenn Sie einen besseren Kandidaten wissen, nur zu“, erwiderte Gruber leicht gereizt. Natürlich hatten sie bislang nichts in der Hand gegen den Mann. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass sie auf der richtigen Fährte waren. Zumal Mittermaierwunderbar ins Bild passte. Ein hundertfünfzigprozentiger Kleinkrimineller, der dumm genug war, um sich drei Mal erwischen zu lassen, war auch dämlich genug, um einen Mordauftrag so herrlich zu verpatzen wie geschehen.
    Mittermaier verschwand in dem einstöckigen Gebäude, wo er im Obergeschoss über dem Pizzaservice eine Wohnung gemietet hatte, erreichbar über einen separaten Eingang und eine Holztreppe in einem mit Sperrmüll vollgestopften Flur.
    „Und jetzt?“, fragte Bischoff.
    „Abwarten, was sonst ...“
    Bischoff stöhnte auf.
    Grubers Handy ertönte. Der Signalton für eine eingetroffene SMS. Auch das noch, dachte er und zögerte kurz, sich die Nachricht anzuschauen. Es gab so gut wie niemanden außer Silvia, der ihm eine SMS schicken würde. Gewöhnlich Absagen oder Vertröstungen auf später. Richtig, es war Silvias Nummer. Er drückte auf „Lesen“.
    „Es ist besser, wir machen Schluss. Wir passen einfach nicht zueinander. Such dir eine andere.“
    Kein Gruß, kein liebes Wort, nichts. Einfach vor die Tür gestellt. Ende einer Affäre.
    „Was Unangenehmes?“, fragte Bischoff.
    „Ich werd’s überleben“, sagte Gruber, mehr zu sich selbst.

26
     
    Sie hatte sich richtig fein gemacht, und Schott wünschte sich plötzlich, er könnte auf sie eingehen. Könnte ihr das bieten, was sie vermutlich von ihm erwartete. Etwas Aufregung, etwas Zuneigung, etwas Komfort. Aber nichts da. Was jetzt angesagt war, war ein eleganter Rückzieher, bei dem sie beide ihr Gesicht wahren konnten. Schon Gruber zuliebe. Er winkte ihr zu, schon etwas unsicher auf den Beinen, und fragte sie, was sie trinken wolle.
    „Einen Campari mit Orangensaft“, erwiderte sie.
    Er gab die Bestellung weiter und deutete zu einem soeben frei

Weitere Kostenlose Bücher