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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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Wochinger längst bedauerte, schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht.“
    „Und, wie geht es dir?“
    „Jeden Tag besser. Und dir?“
    „Wenn ich ehrlich sein soll, jeden Tag schlechter ...“
    Schott klopfte mit der Hand aufs Bett. „Setz dich doch.“
    Monika Hochstätter stellte ihre Handtasche am Boden ab und rutschte auf die Bettkante.
    „Tut mir leid, das beim Wochinger. War nur in der ersten Wut ...“, sagte Schott umgänglich.
    „Braucht es nicht. Du hast ja Recht gehabt. Ich war echt eine blöde Kuh.“ Sie holte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche, wandte das Gesicht ab und schneuzte sich vernehmlich. „Ich hätte besser nicht herkommen sollen“, murmelte sie. „Ich glaube, ich kriege eine Erkältung.“
    „Ach was. Ich freue mich, dich zu sehen.“ „Wirklich?“
    „Aber sicher ...“
    „Haben die Bullen schon was rausgefunden, wer diese Typen waren?“, fragte sie.
    „Wer sie waren, ist relativ uninteressant“, erwiderte Schott. „Aber ich weiß, wer es arrangiert hat.“
    „Doch nicht der Gerd?“
    Schott schnitt eine Grimasse. „Doch, genau der. Er war vorgestern sogar hier drin, der Drecksack. Hat alles zugegeben und die Astrid schlechtgemacht. Und mir damit gedroht, dass er mich auch in Zukunft nicht in Ruhe lassen würde.“
    „So ein Schwein. Das passt zu ihm.“
    „Na ja, du kennst ja den Spruch: Ein erkannter Feind ist nur noch halb so gefährlich. Und wenn ich nicht so besoffen gewesen wäre ...“ Schott streckte seine Hand aus und legte sie auf Monikas rechten Oberschenkel. „Sag mal, was hältst du davon, wenn wir uns davonmachen, sowie ich hier raus bin? Ich glaube, wir könnten beide ein bisschen Erholung brauchen.“
    Monika Hochstätter lächelte zaghaft und streichelte Schotts Hand.
    „Mit was denn?“, sagte sie. „Ich habe doch kein Geld.“
    „Aber ich. Sag mir einfach, wohin du möchtest, und ab geht die Post ...“
    Die Frau entzog sich Schott, stand auf und ging mit müden Schritten im Zimmer umher.
    „Das wäre schon schön, aber wichtiger wäre es mir, du würdest dich um meine Geschichte, um mein Buch kümmern. Damit wenigstens das bleibt.“
    „Dir liegt wirklich viel an dem Projekt, was?“ „Eigentlich schon.“
    Schott nickte. Warum nicht, dachte er, wenn es ihr ein Trost wäre. Auch wenn er nicht verstand, wieso sie derart erpicht darauf war, ihr von weitgehend schlechten Erfahrungen geprägtes Leben öffentlich zu machen. Wieder alles aufzuwühlen,was schief gelaufen war: Erst diesem Schweinehund Hauser in die Hände gefallen, dann die falschen Freunde, die Drogen, die Jobs ins Rotlichtmilieu, ihre Krankheit. Er selbst hatte nie zurückgeblickt. Oder die Absicht gehabt, der Nachwelt etwas zu hinterlassen. Weder einen Baum, ein Buch oder gar ein Kind. Alles sentimentaler Käse. Aber gut, warum sollte er sich nicht engagieren. Schon im Andenken an Astrid. Immerhin waren die beiden Mädels mal die besten Freundinnen gewesen. Auch wenn er nie darüber hinwegkommen würde, dass er Hauser nicht das Handwerk gelegt hatte.
    „Versprochen“, sagte er. „Egal, was passiert, deine Geschichte wird gedruckt ...
    Sobald ich draußen bin, machen wir uns an die Arbeit, einverstanden?“
    Die Frau strahlte über das ganze Gesicht. Sie beugte sich mit gespitzten Lippen zu Schott herab. „Darf ich?“
    Schott nickte. Er hatte erwartet, ihr Kuss würde schal und säuerlich schmecken, nach Krankheit und Tod, aber nichts dergleichen. Stattdessen lag eine schwere, leicht bittere, aber durchaus angenehme Süße darin, die ihn verwirrte. Und zugleich anmachte.
    „Du glaubst gar nicht, wie sehr mir das hilft“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    „Umso besser ...“
    Im nächsten Augenblick verspürte Schott eine leichte Übelkeit, verbunden mit dem dringenden Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen. Er schob Monika Hochstätter zurück, richtete sich auf und glitt aus dem Bett. Doch schon nach ein, zwei Schritten wurde ihm schwarz vor den Augen und er sackte zusammen.

37
     
    Sein Zimmer war leer!
    Vielleicht eine Untersuchung, dachte Gruber. Aber dann fiel ihm ein, wie spät es bereits war, und er bekam es mit der Angst. Er schaute sich prüfend um. Immerhin, die Bücher, die er ihm besorgt hatte, lagen noch auf dem Nachttisch. Und auch im Badezimmer standen noch sein Zahnputzzeug und ein paar andere Toilettenartikel herum. Ein Geräusch an der Tür ließ ihn herumfahren.
    Eine ältere Krankenschwester stand da, die Gruber mit sorgenvollem Blick musterte.
    „Die
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