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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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abgetrennt war, legte Annabelle ihn zu den anderen auf den Grill und schloss den Deckel.
    Annabelle hatte übrigens nicht vor, die Köpfe zu essen. Sie war Vegetarierin. Sie hatte nur das Gefühl gehabt, dass es genau das Richtige war, sie zu grillen. Sie fand, es hörte sich gut an: Köpfe grillen. Sie konnte schon die Schlagzeilen vor sich sehen: IRRE HAUSFRAU GRILLT KÖPFE!
    Genau die Art von Botschaft, die sie hinterlassen wollte. Sie wusste, dass der Bote davon sehr angetan sein würde.
    Er führte sie zurück in die Küche. Mehr ein Dahintreiben als ein Gehen. Sie war sehnsuchtsvoll und verträumt, eine nackte Nachtnymphe, die ziellos durch stille Flure wanderte. Den Möbelmann mit dem Cowboyhut und den Fernsehmechaniker hatte sie genau auf die gleiche Weise getötet wie Erik. Nach Anbruch der Nacht war sie ungestört gewesen; niemand konnte sehen, was sich in ihrem Garten abspielte. Die vier Gärtner hatte sie im Haus getötet, jeden in einem anderen Zimmer. Sie hatte ihnen beim Sex die Kehlen durchgeschnitten.
    Annabelle konnte es gar nicht erwarten, dass die Polizei die Leichen fand – vor allem die Köpfe! Sie konnte es nicht erwarten, dass die Botschaft verbreitet wurde. Deutlich spürte sie den Boten, von hinten dicht an sie geschmiegt, wie er liebevoll ihre Bewegungen lenkte, wie er sie mit ihren eigenen Händen berührte.
    Sie ließ das Licht im Badezimmer an. Sie wollte ihn hinter sich in der Dunkelheit wahrnehmen, und als sie einen Moment lang in die dunklen Tiefen des Spiegels gestarrt hatte, erblickte sie ihn endlich.
    Habe ich es gut gemacht?
    Ja.
    Sie nahm zwei Rasierklingen ihres toten Mannes aus dem Spender. Traumverloren lächelte sie das abgrundtief hässliche Gesicht in ihrem Rücken an.
    Jetzt?
    Jetzt, meine Liebe.
    Sie hatte die Aufträge ihres Meisters erledigt und nun war es an der Zeit, dass Annabelle sich selbst erledigte. Es war Zeit, dass sie an einen neuen, aufregenderen Ort ging, an dem sie dem Boten und seinen Mitstreitern auf direkte Weise dienen konnte.
    Danke.
    Annabelle schnitt sich eine Pulsader auf und malte das Symbol des Meisters auf den Spiegel. Dann schloss sie die Augen, grinste, hob beide Hände und schnitt sich ganz langsam und sanft mit den Rasierklingen seitlich den Hals auf. Sie durchtrennte die zentralen Adern, die zum Gehirn führten. Sie beugte sich zurück und hielt die Hände in die Höhe, als ob sie die Sterne anflehte, und das Blut pulste in sauberen Strahlen an beiden Seiten heraus wie blutrote Engelsflügel.

Kapitel 12
    (I)
    Jane goss die Pizzasoße großzügig in die Mitte des ausgerollten Teigs, dann reichte sie Kevin den Gummispatel. »Versuch, die Soße so gleichmäßig zu verteilen wie möglich, Schatz«, erklärte sie. »Wir wollen ja nicht an einer Stelle zu viel und an einer anderen gar nichts haben.«
    »Ich weiß, Mom.«
    Als er damit fertig war, zerrieb Jennifer ein Stück frischen Mozzarella über der Pizza. Während sie das tat, verloren Kevins Augen wieder ihren Glanz, und er ging zum Tisch und setzte sich. Er machte einen deprimierten Eindruck.
    »Aber, Mom«, sagte Jennifer gerade. »Eigentlich ist es doch so, oder?«
    Ach herrje, dachte Jane. »Was denn, Liebes?«
    »Es ist doch so, dass du irgendwie eine Verabredung mit ihm hast, oder?«
    »Mit Steve? Natürlich nicht, Liebes.« Ausgerechnet diese Frage! Dass Kinder immer so altklug sein mussten. Bei Jennifer kam diese Eigenschaft in letzter Zeit immer deutlicher zum Vorschein. »Er ist nur ein Freund, deshalb habe ich ihn zum Essen eingeladen, das ist alles. So gut kenne ich ihn doch gar nicht.«
    »Ja, aber du magst ihn, stimmt’s?«
    »Kümmere dich um den Käse, Liebes.«
    »Also, ich finde ihn cool. Du solltest dich wirklich mit ihm verabreden.«
    Jane runzelte die Stirn. »Und wenn du mit dem Käse fertig bist, kannst du mit der Salami anfangen. Ich schneide die Zwiebeln und die Paprika.« Sie schielte über die Schulter zu Kevin, der immer noch mit düsterer Miene am Tisch saß, das Kinn auf die Hand gestützt.
    »Ich frage mich, wann er endlich damit aufhört«, flüsterte Jennifer.
    »Es hat ihn sehr mitgenommen, Liebes. Er hat die kleine Kröte sehr geliebt.«
    »Ich weiß, Mom. Ich habe Mel auch geliebt, aber es ist nicht das Ende der Welt. Wie lange will er denn noch den Kopf hängen lassen?«
    »Es dauert nun einmal seine Zeit, bis man über so etwas hinweg ist. Und bei Kevin dauert es länger, weil er noch jünger ist als du.«
    Solche Sachen waren schwierig zu erklären.

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