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Der Höllenbote (German Edition)

Der Höllenbote (German Edition)

Titel: Der Höllenbote (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Kinder.«
    Sie warfen noch schnell einen Blick ins Wohnzimmer, um nach Kevin zu schauen. Er war ganz auf seine Krötenechse fokussiert, die er vorsichtig auf dem Sofa herumwandern ließ.
    »Kevin, pass auf, dass Mel Junior keinen Unfug macht.«
    »Du meinst, aufs Sofa kacken?«
    »Warum drumrum reden?«, fragte Steve.
    Ja, Kinder sind eben Kinder, dachte sie. Sie ließen Kevin mit der Kröte allein und gingen weiter ins Fernsehzimmer. Jane versuchte, locker zu bleiben, aber sie hatte ein paar extrem lebhafte Schmetterlinge im Bauch. Natürlich würde nichts geschehen und sie hatte keinerlei Erwartungen. Es lag lediglich an der peinlichen Situation.
    Und doch war sie erleichtert, als sie das Zimmer erreicht hatten und die Tür hinter ihnen zufiel.
    Auf dem Sofa setzten sie den Small Talk fort. »Sind Sie wirklich ein Simpsons- Fan?«
    »Um ehrlich zu sein, hab ich die Serie seit Jahren nicht mehr gesehen, weil ich vor lauter Arbeit gar nicht dazu komme. Schalten Sie ein, was Sie möchten, solange es kein Krimi ist.«
    Seine Ungezwungenheit beruhigte Jane ungemein. Sie plauderten weiter, über nichts Besonderes, jeder gab Kleinigkeiten von sich preis, sie unterhielten sich darüber, was sie mochten und was nicht, wo sie gewesen waren und wo sie gerne einmal hinwollten. Mit ihm kam ihr alles so nett und unkompliziert vor. Ihre Nervosität verflog, ohne dass sie es überhaupt mitbekam – als hätte es sie nie gegeben. Als er ihre Hand nahm und festhielt, fühlte es sich an, als würden sie sich schon lange kennen.
    Und dann fanden sich ihre Blicke wie von selbst, wenn auch von ihrer Seite wohl etwas bewusster als von seiner. Sie rückten näher zusammen und schon bald reichte ihnen der Small Talk nicht mehr. Ihre Gesichter kamen sich näher, während sie redeten, ihre Worte wurden leiser. Es fühlte sich ganz selbstverständlich an, als sie sich küssten.
    Leicht und sanft waren die Küsse. Er war sehr zärtlich und liebevoll. Mein Gott, ich kann gar nicht glauben, wie schnell das passiert ist, wunderte sich Jane, aber es ist so ... so ... schön ...
    Sie hatte schon ewig nicht mehr an so etwas gedacht; Jane fühlte sich wie eine 18-Jährige beim Abschlussball. Ihr Job, das Haus, die Rechnungen, die Kinder – manchmal hatte sie sich gefragt, ob sie je wieder Zeit für eine Romanze fand, und jetzt wusste sie eins ganz sicher: Genau das hatte sie sich die ganze Zeit gewünscht. Sie mochte sich gar nicht die Frage stellen, wie weit sie heute Nacht gehen wollte ...
    Sie nahmen sich in die Arme. Die Küsse wurden leidenschaftlicher.
    Eine ferne Stimme schwebte in das Zimmer:
    »Dhevic, ein Experte auf dem Gebiet ...«
    Muss irgendeine blöde Doku sein, überlegte Jane. Sie hatten den Fernseher die ganze Zeit ignoriert und konzentrierten sich wieder auf ihren Kuss.
    »... unserer Meinung nach um eine alarmierende Ausweitung gefährlicher Sektenaktivitäten ...«, erklang jetzt eine andere Stimme mit leichtem europäischen Akzent.
    Die Worte rissen Jane aus der Konzentration. Hat da gerade einer im Fernsehen gesagt ...?
    Steve zog sich von ihr zurück, nicht beunruhigt, aber deutlich abgelenkt. Aufmerksam blickte er auf den Fernseher. Verdammt, dachte Jane. Was soll das?
    »Sorry, aber das klingt, als könnte es wichtig sein«, entschuldigte sich Steve und setzte sich aufrecht an den Rand des Sofas.
    Jane lehnte sich zurück und bemühte sich, nicht laut zu seufzen. Mit finsterem Gesicht richtete sie den Blick auf den Bildschirm und sah einen großen Mann in einem matten Anzug. Eine Kamera folgte ihm von hinten, als er durch ein geschmackvoll eingerichtetes Haus ging. Langes dunkles Haar mit ein paar grauen Strähnen hing ihm bis auf die Schultern. Seine Schritte hallten laut auf den Holzdielen.
    »Von der Ostküste bis zur Westküste, von Norden bis Süden.« Wieder der europäische Akzent. »Amerika ist durchzogen von einer Serie dämonologischer Aktivitäten. Dieses Haus hier – Suit Manor – ist ein hervorragendes Beispiel dafür.«
    Geschmacklos mochte es sein – wie eine aufgebauschte Sendung über Spukhäuser oder UFOs –, aber es war keiner der Dokumentarkanäle, sondern der regionale Nachrichtensender, der oft gegen Ende der Stunde solche Themen brachte. Die Kamera fuhr über einen staubigen Fußboden, auf dem mehrere menschliche Umrisse zu erkennen waren. Sie schienen aus altem, getrocknetem Blut zu bestehen.
    »Die Suits waren zwei zurückgezogen lebende Millionäre. Zwillingsbrüder. Sie luden eine große Zahl

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