Der Hof (German Edition)
ist eine schwache Spur, wo ihre Füße den Staub auf beiden Wegen von der Tür und wieder zurück aufgewirbelt haben.
Ich schließe das Fenster so gut wie möglich und mache mich an den Abstieg.
Arnaud und Georges haben bereits eines von den Sanglochons von den anderen getrennt. Ich kann das Quieken und die schroffen Rufe hören, während ich den Pfad zu den Pferchen entlanggehe. Als ich auf die Lichtung trete, treibt Georges das zum Tode verdammte Tier bereits auf das Gatter vom Muttersaupferch zu, das Arnaud aufhält. Die anderen Schweine besitzen so viel Vernunft, sich rar zu machen. Sie drängen sich am anderen Ende des Pferchs zusammen und laufen so weit wie nur möglich von den beiden Männern weg. In dem kleineren Pferch nebenan stapft die dunkle Gestalt des Ebers am Zaun auf und ab und grunzt aufgeregt.
Die Sau, die Georges auf das Gatter zutreibt, ist vergleichsweise klein. Kaum größer als ein Labrador, aber immer noch groß genug, um den kleinen Mann jederzeit umzuwerfen. Trotzdem weiß er augenscheinlich, was er zu tun hat. Er hält die Sau in Bewegung, indem er mit einem dicken Stock auf den Rücken und die Flanken klopft, und lenkt sie mit einem quadratischen Holzbrett, das er gegen den Kopf drückt, aus dem Pferch. Weder er noch Arnaud bemerken mich, bis das Schwein aus dem Pferch ist. Arnaud folgt Georges dicht auf den Fersen, der das Tier zu dem kleinen Betongebäude führt, das etwas abseits steht.
«Machen Sie das zu», ruft Arnaud mir zu und zeigt auf das offene Gatter. Er geht weg, ohne sich darum zu scheren, ob ich seinen Befehl befolge. Die übrigen Schweine steuern jetzt neugierig die Öffnung im Gatter an, weshalb ich es rasch verschließe und den Drahtbügel über den angrenzenden Pfosten hake. Ich höre Arnaud fluchen und sehe mich um. Er tritt den Spaniel weg, der ihm zu nahe gekommen ist. Der Hund jault auf und rennt Richtung Waldweg.
Sie kriegen das Sanglochon bis direkt vor den Hütteneingang, dann wird das Quieken schrill, als würde irgendetwas an dieser Hütte es in Panik versetzen. Georges muss sich mit seinem ganzen Gewicht gegen das Brett stemmen und das verängstigte Tier gewaltsam hineindrücken, während Arnaud versucht, es an der Flucht zu hindern.
«Wollen Sie uns nur zusehen oder was?», brüllt er.
Ich gehe zu den beiden rüber und stehe Arnaud gegenüber. Mit Georges von hinten hat das Sanglochon jetzt keine Chance mehr zu entkommen. Ich lege die Hand auf seinen Rücken und drücke es zur Tür. Sein Fell ist borstig und rau. Kompakt wie ein Sandsack aus Leder. Georges versetzt ihr kräftige Schläge mit dem Stock, und die Sau schießt durch die Tür.
Im Innern werden ihre Schreie von den nackten Wänden und dem Betonboden noch verstärkt. Ich stehe im Eingang und zögere. Ich will keinen Schritt weitergehen.
«Kommen Sie schon rein. Und Tür zu», schnappt Arnaud. «Lassen Sie nur den oberen Teil offen.»
Ich tue, was er von mir verlangt. Die Tür ist in zwei Hälften geteilt wie bei einer Stalltür. In der kleinen Hütte sind keine Fenster, weshalb die Türöffnung die einzige Lichtquelle ist. Fliegen summen aufgeregt im Innern, und ich versuche, nicht vor dem Gestank nach getrocknetem Blut und Fäkalien zurückzuschrecken. In der Mitte der Hütte ist ein hüfthoher Betonblock. Eine Schiene ist darüber an der Decke befestig, und von der Schiene hängt ein Flaschenzug mit einer Kette und einem Haken. Ich stehe direkt neben der Tür, während Georges schon einen langstieligen Vorschlaghammer vom Steinblock nimmt. Der Hammer ist größer als der, den ich benutze, aber der alte Mann hebt ihn ohne Probleme hoch. Seine dicken Unterarme sind von Sehnen und Adern überzogen, die hart hervorstehen.
Das Schwein stolpert in der Ecke hin und her, obwohl es inzwischen zu ahnen scheint, dass es keinen Ausweg gibt. Georges geht zu dem Schwein und holt etwas aus der Tasche. Gemüseabfall. Er wirft die Brocken vor dem Schwein auf den Boden, kratzt es hinter den Ohren und murmelt besänftigend auf das Tier ein. Nun beruhigt es sich immerhin so weit, dass es das Futter riecht. Es ist noch aufgeregt, aber schnuppert schon neugierig am Gemüse. Georges wartet, bis es den Kopf senkt, um zu fressen. Und dann schlägt er einfach mit dem Hammer zwischen die Augen des Schweins.
Bei dem fleischigen Laut zucke ich zusammen. Das Schwein kippt um, und seine Beine zucken wie bei einem Hund, der von der Kaninchenjagd träumt. Georges packt die Hinterläufe, und Arnaud zieht die Kette
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