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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lassen — Graff auf der einen Seite... und ich auf der anderen. Er ist für uns beide nützlich, mir in höherem Maße als Graff selbstverständlich. Er steht im Schachmatt.«
    »Wenn Sie jede seiner Bewegungen kannten, mußten Sie wissen, daß er sich in jenem Flugzeug nach Rio befand. Sie mußten wissen, daß er mich verfolgte.«
    »Wie konnte ich? Ich kannte ja Sie nicht.«
    »Er war dort. Also hatte ihn jemand geschickt!«
    »Als Helden mir das sagte, hab’ ich herauszufinden versucht, wer dieser Jemand war. Ich erfuhr nicht viel, aber es
reichte aus, mich zu beunruhigen. Nach meiner Ansicht ist eine dritte Gruppe an unser schachmattes Schwein herangetreten. Jemand, der seine ODESSA-Verbindung ausgegraben hatte und ihn benutzte — so wie Graff ihn benutzte. Und wie ich.«
    »Wer?«
    »Ich gäbe einiges darum, wenn ich das wüßte! Man hat ihm Sonderurlaub von seinem Schiff im Mittelmeer gegeben. Er fuhr nach Genf.«
    »Genf?« Noels Erinnerung raste zurück zu einem kurzen Augenblick, einem Augenblick mit schnellen Bewegungen, dahinhastenden Menschen, Schreien ... auf einem Bahnsteig. Auf einem Bahnsteig. Ein Kampf hatte sich entwickelt. Ein Mann hatte sich zurückgebeugt mit Blut auf dem Hemd, ein anderer war hinter einem dritten hergerannt. Ein von Panik erfüllter Mann war an ihm vorbeigejagt, die Augen von Furcht geweitet, Augen unter... dichten Augenbrauen aus schwarzem und weißem Haar. »Das war es«, sagte Holcroft. »Beaumont war in Genf.«
    »Das sagte ich Ihnen doch gerade.«
    »Dort habe ich ihn gesehen! Ich konnte mich bisher nicht erinnern, wo das war. Er ist mir aus Genf gefolgt.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, wovon Sie reden.«
    »Wo ist Beaumont jetzt?« wollte Holcroft wissen.
    »Wieder an Bord seines Schiffes. Gretchen ist vor einigen Tagen abgereist, um sich mit ihm zu treffen. In Saint-Tropez, glaube ich.«
    Morgen reise ich ans Mittelmeer. Zu einem Mann, den ich verabscheue... Alles ergab jetzt viel mehr Sinn. Vielleicht war Tennyson nicht der einzige Mann im Raum, der in seinen Überlegungen unfair gewesen war.
    »Wir müssen herausfinden, wer Beaumont auf meine Spur gesetzt hat«, sagte Noel und sah dabei in Gedanken den Mann in der schwarzen Lederjacke. Tennyson hatte recht; die Schlüsse, die sie beide zogen, waren dieselben. Da gab es noch jemanden...
    »Einverstanden«, sagte der blonde Mann. »Machen wir gemeinsame Sache?«
    Die Versuchung für Holcroft war stark. Aber er war noch
nicht fertig. Später durfte es keine unbeantworteten Fragen geben. Nicht, sobald einmal die Übereinkunft zwischen ihnen getroffen war.
    »Vielleicht«, antwortete er. »Da sind noch zwei andere Dinge, nach denen ich Sie fragen möchte. Und ich warne Sie, ich will die Antwort jetzt, nicht >in ein paar Tagen<.«
    »Einverstanden. «
    »Sie haben in Rio jemanden getötet.«
    Tennysons Augen verengten sich. »Das hat Helden Ihnen gesagt.«
    »Ich muß es wissen; sie hat das verstanden. Es gibt da in Genf Bedingungen, die keine Überraschungen zulassen. Wenn Sie erpreßbar sind, darf ich Sie nicht akzeptieren.«
    Tennyson nickte. »Ich verstehe.«
    »Wer war es? Wen haben Sie getötet?«
    »Sie beurteilen meine Zurückhaltung falsch«, antwortete der blonde Mann. »Mich hält gar nichts davon ab, Ihnen zu sagen, wer es war. Ich überlege mir nur, wie Sie das, was ich sage, überprüfen können. Es gibt hier keine Erpressung. Aber wie kann ich Sie überzeugen?«
    »Fangen wir vielleicht mit einem Namen an.«
    »Manuel Cararra.«
    »Cararra ... «
    »Ja. Deshalb haben die beiden jungen Leute diesen Namen benutzt. Sie wußten, ich würde die politische Verbindung erkennen. Cararra war eine führende Persönlichkeit in der Abgeordnetenkammer, einer der mächtigsten Männer im Lande. Aber seine Loyalität galt nicht Brasilien; sie galt Graff, der ODESSA. Ich habe ihn vor sieben Jahren getötet, und ich würde ihn jederzeit wieder töten.«
    Noel studierte Tennysons Gesicht. »Wer wußte davon?«
    »Ein paar alte Männer. Nur einer davon lebt noch. Wenn Sie wollen, sage ich Ihnen seinen Namen. Er würde nie etwas über die Tat sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Andersrum wird ein Stiefel draus, wie man sagt. Ehe ich Rio de Janeiro verließ, habe ich mich mit ihm getroffen. Die Drohung, die ich aussprach, war ganz eindeutig. Wenn sie mich je verfolgten, würde ich das, was ich über Cararra
wußte, an die Öffentlichkeit bringen. Dann wäre es vorbei mit dem lange in Ehren gehaltenen Bild eines konservativen

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