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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vielleicht so wie nie zuvor. Und... Noel?«
    »Ja?«
    »Seien Sie nett zu ihr. Lieben Sie sie. Sie braucht Sie auch.«
    Holcroft stand auf und reichte Helden das Telefon. »Bruder... «

31.
    Code Wolfsschanze!
    In dem kleinen, abgelegenen Büro, das er in Paris benutzte, schlug Tiebolt-Tennyson mit der Faust auf den Tisch.
    Code Wolfsschanze. Peter Baldwin hatte die geheiligte Formel von Ernst Manfredi erhalten! Der Bankier hatte ein gefährliches, aber geniales Spiel gespielt. Er wußte, daß Baldwin ein toter Mann war, wenn er dieses Stichwort benutzte. Aber mehr hätte Manfredi dem Engländer nie gegeben, das hatte nicht im Interesse des Bankiers gelegen. Trotzdem, Baldwin war einer der besten Denker gewesen, die er kannte. Hatte er sich vielleicht mehr zusammengereimt, als Manfredi für möglich gehalten hatte? Wieviel hatte er wirklich erfahren? Was stand in Baldwins Akte bei MI-5?
    Aber war das überhaupt noch wichtig? Die Briten hatten alles, was Baldwin ihnen vorgetragen hatte, abgetan. Ein einziger Aktendeckel unter vielen Tausenden, als Hirngespinst begraben in den Archiven.
    Code Wolfsschanze. Für diejenigen, die nichts wußten, bedeutete das nichts. Und die paar hundert, die informiert waren - jene Distriktsführer in jedem Lande -, wußten nur, daß es ein Signal war. Sie sollten sich bereitmachen; bald würden ihnen ungeheure Geldmittel zufließen, die sie im Dienst ihrer Sache einsetzen mußten.
    Die Sonnenkinder. Auf der ganzen Welt, bereit, sich zu erheben und ihr Geburtsrecht zu beanspruchen.
    Das konnte nicht in Baldwins Akte stehen, das war unmöglich. Aber man konnte sich derer bedienen, die die Akten besaßen. Die Briten wollten nichts so sehr wie den Tinamu. Wenn MI-5 ihn gefangennahm, dann würde das die Überlegenheit Englands auf dem Gebiet der Abwehroperationen wiederherstellen - eine Überlegenheit, die in Jahren der Ungeschicklichkeit und der Überläufer verlorengegangen war.
    MI-5 würde der Tinamu präsentiert werden, und dieses Geschenk bedeutete eine Verpflichtung gegenüber dem Gebenden. Das war die herrliche Ironie daran. Der verhaßte britische Geheimdienst, jenes lautlose, schlangenartige Monstrum,
das dem Dritten Reich so viel Schaden zugefügt hatte, würde mithelfen, das Vierte Reich zu schaffen.
    Weil man MI-5 sagen würde, daß die ›Abwehr‹ Teil einer außergewöhnlichen Verschwörung war. Die Briten würden dem Mann Glauben schenken, der ihnen das sagte; schließlich lieferte ihnen dieser Mann den Tinamu.
     
    Tennyson schlenderte durch die Londoner Büros des Guardian. Er nahm die Komplimente seiner Kollegen und ihrer Mitarbeiter entgegen. Wie stets, gab er sich auch diesmal äußerst bescheiden.
    Er sah sich die Frauen beiläufig an. Die Sekretärinnen und die Empfangsdamen luden diesen schönsten aller Männer ein, sie zur Kenntnis zu nehmen, luden ihn tatsächlich ein, sich zu nehmen, was immer er sich wünschte. Es kam ihm in den Sinn, daß er sich eine dieser Frauen würde auswählen müssen. Sein geliebtes Gretchen war nicht mehr, das hieß aber nicht, daß er seinen Appetit verloren hatte. Ja, dachte Tennyson, während er auf die Tür des Chefredakteurs zuging, er würde sich eine Frau wählen müssen. Die Erregung stieg, die Spannung der Wolfsschanze wuchs mit jeder Stunde; er würde sexuelle Befriedigung brauchen. Gretchen hatte das verstanden.
    »John, schön Sie zu sehen«, sagte der Chefredakteur und erhob sich hinter seinem Schreibtisch und streckte ihm die Hand entgegen. »Wir drucken den Bonner Artikel morgen. Gut gemacht.«
    Tennyson nahm im Besuchersessel Platz. »Da hat sich etwas zusammengebraut«, sagte er. »Wenn meine Gewährsleute mich richtig informiert haben, und das haben sie bestimmt, wird es zu einem Mordversuch kommen- zu Mordversuchen -, die eine Weltkrise auslösen könnten.«
    »Du lieber Himmel. Haben Sie darüber geschrieben?«
    »Nein, wir dürfen nicht darüber schreiben. Ich glaube nicht, daß irgendeine verantwortungsbewußte Zeitung das darf.«
    Der Redakteur beugte sich vor. »Um was geht es, John?«
    »Nächste Woche ist ein Wirtschaftsgipfel, am Dienstag ... «
    »Natürlich. Hier in London. Die führenden Männer des Ostens und des Westens.«
    »Genau. Osten und Westen. Sie kommen aus Moskau und
Washington, Peking und Paris. Die mächtigsten Männer der Welt.« Tennyson machte eine Pause.
    »Und?«
    »Zwei sollen ermordet werden.«
    »Was?«
    »Zwei sollen getötet werden; welche zwei, ist belanglos, solange sie den beiden

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