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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Forderung?«
    »Darauf kommen wir gleich.« Tennyson stand auf. »Was Sie beim Tinamu wissen müssen, ist, daß seine Strategie in der dauernden Variation besteht, der Improvisation. Er hat nicht eine Taktik, sondern zehn oder zwölf - von denen jede bis ins letzte durchdacht und eingeübt ist, um sie dem Augenblick anzupassen.«
    »Ich bin nicht sicher, daß ich Sie verstanden habe.«
    »Lassen Sie mich erklären. Dieser Mord in Madrid, vor sieben Monaten, während der Unruhen - erinnern Sie sich?«
    »Selbstverständlich. Der Schuß aus einem Fenster im dritten Stock.«
    »Richtig. Aus einem Regierungsgebäude in einem Regierungsviertel, wo die Demonstrationen kontrolliert stattfinden
sollten. Einem Regierungsgebäude. Das hat mich nachdenklich gemacht. Wie, wenn die Polizei plötzlich doch aufmerksamer gewesen wäre, die Sicherheitsvorkehrungen gründlicher, wenn man die Leute sorgfältiger auf Waffen durchsucht hätte? Angenommen, er hätte sich keinen Zugang zu jenem Fenster verschaffen können? Bei diesem Fenster handelte es sich übrigens um den idealen Punkt, das Opfer vor das Zielfernrohr seines Gewehrs zu bekommen, aber angenommen, in jenem Zimmer wären Leute gewesen?«
    »Dann hätte er einen anderen Ort aufgesucht. «
    »Natürlich. Aber so gut er auch die Waffe verborgen hätte - ob sie nun Teil einer Krücke war oder ob er sie sich ans Bein geschnallt oder in Einzelteilen in seine Kleidung eingenäht hatte -, es wäre schwierig gewesen. Er mußte sich schnell bewegen; das richtige Timing war wichtig; so lange dauerte diese Demonstration schließlich nicht. Der Tinamu mußte mehr als einen Ort ausgewählt, mußte sich mehrere Möglichkeiten geschaffen haben. Und so war es auch.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte der Mann von MI-5 fasziniert.
    »Ich habe zwei Tage in Madrid verbracht, mir jedes Gebäude, jedes Fenster und jedes Dach in der Umgebung dieses Platzes angesehen. Ich habe vier intakte Waffen gefunden, und noch drei Räume, in denen man Dielen gelockert oder Fensterrahmen präpariert hatte. Auch da mußten Gewehre versteckt gewesen sein! Und außerdem habe ich noch zwei Pfund Plastiksprengstoff in einer Mülltonne entdeckt. Fünfzehn Meter vom Zentrum der Demonstration entfernt. Acht Stellen, von denen aus er hätte töten können, Alternativen, die ihm zur Wahl standen, und jede einzelne ganz exakt auf einen bestimmten Augenblick während eines vorgegebenen Zeitablaufs abgestimmt.«
    Payton-Jones lehnte sich vor, stützte die Hände auf den Tisch. »Das kompliziert die Dinge. Üblicherweise konzentrieren sich die Schutzmaßnahmen auf einen einzelnen Punkt. Welche Möglichkeit aus einem halben Hundert hat die größte Wahrscheinlichkeit? Man nimmt an, daß der Mörder sich an einem Punkt versteckt. Die Strategie, die Sie hier beschreiben, eröffnet eine weitere Dimension: völlige Mobilität. Kein
einzelnes ausgewähltes Versteck, sondern mehrere, für die verschiedenen möglichen Augenblicke der Tat. «
    »Innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne«, fügte der blonde Mann hinzu. »Aber, wie gesagt, wir haben einen Vorteil auf unserer Seite. Wir wissen, daß er hier ist. Und dann gibt es noch einen zweiten Vorteil, und den sollten wir sofort ausnutzen.« Tennyson hielt inne.
    »Nämlich?«
    »Dazu muß ich sagen: Wir sollten diesen Vorteil nur dann nutzen, wenn wir uns darüber einig sind, daß es fast so wichtig ist, den Tinamu zu fangen, wie es wichtig ist, die Sicherheit seiner ausgewählten Opfer zu garantieren.«
    Der Engländer runzelte die Stirn. »Es ist recht gefährlich, das so auszudrücken. Es darf für jene Männer keine Risiken geben - weder kalkulierte noch andere. Nicht auf britischem Boden.«
    »Hören Sie mich bitte bis zu Ende an. Er hat schon früher politische Führer getötet, Argwohn geschürt und Mißstimmungen zwischen Regierungen erzeugt. Und dann haben immer wieder die kühleren Köpfe die Oberhand behalten und dafür gesorgt, daß die Verstimmungen sich legten. Aber wir müssen den Tinamu auch zur Strecke bringen, weil die Gefahr besteht, daß die kühlen Köpfe einmal nicht schnell genug sind. Ich glaube, diesmal können wir es schaffen, wenn alle zustimmen. «
    »Wozu zustimmen?«
    »Die schon veröffentlichten Zeitpläne einzuhalten. Holen Sie die Leiter der Delegationen zusammen; sagen Sie ihnen, was Sie wissen. Sagen Sie ihnen, daß außergewöhnliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, aber daß die Chance besteht, endlich den Tinamu zu fassen, wenn die

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