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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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kleine Pistole heraus und reichte sie Helden.
    »Was soll ich tun?« fragte sie.
    »Verstecken Sie sie unter Ihrem Rock.«
    »Sie wissen nicht, wer es ist?« Helden hob den Rock und setzte sich in einen Sessel, der der Türe gegenüberstand. Die Waffe hatte sie jetzt verborgen.
    »Nein. Er ist gestern eingetroffen; ich habe ihn auf dem
Dorfplatz gesehen. Vielleicht ist er einer von uns, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht.«
    Helden konnte jetzt Schritte vor der Tür hören. Sie verstummten, einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann war ein schnelles Klopfen zu vernehmen.
    »Herr Gerhardt?«
    Der alte Mann gab Antwort, seine Stimme war jetzt wieder schrill, er sprach in dem eigenartigen Tonfall, den er auf dem Dorfplatz gebraucht hatte. »Du lieber Gott, wer ist da? Es ist sehr spät; ich bin beim Beten.«
    »Ich bringe Ihnen Nachricht von Har Sha’alav.«
    Der alte Mann atmete erleichtert auf und nickte Helden zu. »Einer von uns«, sagte er und zog den Riegel zurück. »Niemand außer uns weiß über Har Sha’alav Bescheid.«
    Die Tür öffnete sich. Einen winzigen Augenblick lang erstarrte Helden. Dann schnellte sie aus dem Sessel und warf sich zu Boden. Die Gestalt unter der Tür hielt eine Waffe mit großem Lauf in der Hand; die Explosion hallte wie Donner. Gerhardt flog nach rückwärts, von dem Schuß zu Boden gefegt, sein Körper war eine verzerrte, blutige Masse, die sich noch in der Luft krümmte, ehe sie gegen den Schreibtisch prallte. Helden glitt hinter den Ledersessel und griff nach der Pistole unter ihrem Rock.
    Ein zweiter Schuß krachte, ebenso donnerartig wie der erste. Die lederne Lehne des Sessels flog auseinander. Noch ein Schuß, und sie spürte einen eisigen Schmerz am Bein. Blut quoll über ihren Strumpf.
    Sie hob die Pistole und drückte schnell hintereinander ab, zielte — und zielte doch nicht — auf die riesige Gestalt in der Tür.
    Sie hörte den Mann schreien. In ihrer Panik prallte sie gegen die Wand, ein in die Enge getriebenes Tier, das im Begriff war, sein belangloses Leben zu verlieren. Tränen strömten ihr übers Gesicht, als sie erneut zielte und immer wieder abdrückte, bis die Schüsse verstummten und sie nur noch das krankmachende Klicken des leergeschossenen Magazins hörte. Sie schrie vor Schreck auf; sie hatte keine Kugeln mehr. Hoffentlich war ihr ein schneller Tod beschieden.

    Sie hörte ihre Schreie — sie hörte sie -, als schwebte sie am Himmel und blickte hinab auf Chaos und Rauch.
    Da war Rauch. Überall. Er erfüllte den ganzen Raum, und die beißenden Schwaden brannten in ihren Augen, blendeten sie. Sie begriff nicht; nichts geschah.
    Dann hörte sie die mit schwacher Stimme geflüsterten Worte:
    »Mein Kind...«
    Es war Gerhardt! Schluchzend drückte sie die Hand gegen die Mauer und stieß sich ab. Ihr blutendes Bein hinter sich herziehend, kroch sie auf die Stelle zu, von der das Flüstern kam.
    Der Rauch begann dünner zu werden. Sie konnte die Gestalt des Mörders sehen. Er lag auf dem Rücken, mit kleinen roten Kreisen am Hals und in der Stirne. Er war tot.
    Und Gerhardt lag im Sterben. Sie kroch zu ihm und legte ihr Gesicht dicht neben das seine, so daß ihre Tränen auf ihn fielen.
    »Mein Kind... gehen Sie zu Litvak. Er muß Har Sha’alav erreichen. Halten Sie sich von Genf fern.«
    »Fern... ?«
    »Sie, Kind. Die wissen, daß Sie zu mir gekommen sind. Wolfsschanze hat Sie gesehen... Sie sind alles, was noch übriggeblieben ist. Sie sind die Ab—«
    »Was?«
    »...Die Abwehr.«
    Gerhardts Kopf glitt von ihr weg. Er war tot.

39.
    Der rotbärtige Pilot ging schnell die Rue des Granges hinunter, auf den geparkten Wagen zu. Althene, die im Wagen saß, sah ihn näherkommen. Sie war beunruhigt. Weshalb hatte der Pilot nicht ihren Sohn mitgebracht? Und warum hatte er es so eilig?
    Der Pilot schob sich hinter das Steuer, brauchte einen Augenblick, um Atem zu schöpfen.

    »Im d’Accord herrscht große Verwirrung, Madame. Jemand ist umgebracht worden.«
    Althene stöhnte. »Noel? Ist es mein Sohn? «
    »Nein. Ein Engländer. William Ellis heißt er.«
    »Gütiger Gott!« Althenes Hände krampften sich um ihre Tasche. »Noel hatte einen Freund in London, der Ellis hieß. Er hat häufig von ihm gesprochen. Ich muß meinen Sohn erreichen!«
    »Aber nicht in dem Hotel, Madame. Nicht, wenn es eine Verbindung zwischen Ihrem Sohn und dem Engländer gibt. Dort wimmelt es von Polizei, und Sie werden gesucht.«
    »Fahren Sie zu einem Telefon.«
    »Ich werde

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