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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Montereau zu töten. Mein Gott, mein Bruder .«
    Der alte Mann stand mit einiger Mühe auf. »Ich fürchte, Sie irren«, sagte er. »Es war ein tragischer Nachmittag, angefüllt mit Irrtümern. Die zwei Männer, die Jagd auf Sie machten, kamen von uns. Ihre Anweisungen waren klar: sie sollten alles erfahren, was es über Holcroft Wissenswertes gab. Er war damals noch ein unbekannter Faktor. War er ein Teil von Wolfsschanze — ihrer Wolfsschanze? Sofern er nur ein unwissendes Werkzeug war, sollte er leben, und wir würden ihn zu überzeugen versuchen, sich uns anzuschließen. Gehörte er der Wolfsschanze an, so sollte er getötet werden. In dem Fall hätten Sie weggeschafft werden sollen, ehe Ihnen ein Leid geschah, ehe Sie in die Sache hineingezogen wurden. Aus Gründen, die wir nicht kennen, entschieden sich unsere Männer dafür, ihn zu töten.«
    Helden senkte den Blick. »Johann hat uns an jenem Nachmittag einen Mann nachgeschickt. Um herauszufinden, wer sich so für Noel interessierte.«

    Gerhardt setzte sich. »Dann haben unsere Leute diesen Mann gesehen und gedacht, es handle sich um ein Treffen mit von Tiebolt, mit einem Abgesandten der Sonnenkinder. Für sie bedeutete das, daß Holcroft tatsächlich zur Wolfsschanze gehörte. Das genügte ihnen als Beweis.«
    »Es war meine Schuld«, sagte Helden. »Als dieser Mann mitten in der Menschenmenge nach meinem Arm griff, hatte ich Angst. Er sagte mir, ich müsse mit ihm gehen. Er sprach deutsch. Ich dachte, er gehöre zu ODESSA.«
    »Nichts weniger als das. Er war ein Jude von einem Ort namens Har Sha’alav.«
    »Ein Jude?«
    Gerhardt berichtete ihr kurz von dem Kibbuz in der Negeb-Wüste. »Sie sind unsere kleine Armee. Man schickt einen Funkspruch; sie schicken Männer. So einfach ist das.«
    Befehle müssen weitergeleitet werden... an jene mutigen Männer, die das letzte Bollwerk bilden können. Jetzt begriff Helden diese Worte. »Und Sie werden jetzt einen solchen Funkspruch schicken?«
    »Sie werden ihn veranlassen. Ich habe vorhin einen Dr. Litvak in der Klinik erwähnt. Er bewahrt für diejenigen, die es vielleicht interessiert, meine Krankenblätter auf. Er ist einer der unseren; er verfügt über eine Sendeanlage und spricht jeden Tag mit mir. Ein Telefon hier wäre zu gefährlich. Gehen Sie noch heute nacht zu ihm. Er kennt die Codes und wird Har Sha’alav erreichen. Ein Team muß nach Genf geschickt werden; Sie müssen ihnen sagen, was zu tun ist. Johann, Kessler, selbst Noel Holcroft, wenn er schon zu tief in der Sache steckt, müssen getötet werden. Das Geld darf nicht verteilt werden.«
    »Ich werde Noel überzeugen.«
    »Um Ihrer selbst willen hoffe ich, daß Sie das können. Es wird vielleicht nicht so einfach sein, wie Sie glauben. Man hat ihn auf brillante Weise manipuliert. Er ist zutiefst überzeugt, das geht so weit, daß er inzwischen selbst den Vater, den er nie kannte, in Schutz nimmt.«
    »Wie haben Sie das erfahren?«
    »Von seiner Mutter. Wir haben jahrelang geglaubt, daß sie in Clausens Plan eine Rolle spielte, und haben jahrelang
gewartet. Dann haben wir sie aufgesucht, sie ins Verhör genommen und erfahren, daß sie nichts damit zu tun hatte. Sie war die Brücke zur perfektesten Verbindung, die es geben konnte — und zugleich ihr Ursprung. Wer sonst, als ein Noel Clausen-Holcroft, dessen Herkunft man aus allen Akten getilgt hatte, nur aus seinem eigenen Bewußtsein nicht, würde die Geheimhaltungsbedingungen denn akzeptieren, die das Genfer Dokument forderte? Ein normaler Mensch hätte juristische und finanzielle Beratung gefordert, aber Holcroft, der an seinen Vertrag glaubte, behielt alles für sich.«
    »Aber man muß ihn doch überzeugt haben«, sagte Helden. »Er ist ein starker, ein moralischer Mensch. Wie konnten die das zuwege bringen?«
    »Wie überzeugt man jemanden, daß seine Sache gerecht ist?« fragte der alte Mann rhetorisch. »Indem man dafür sorgt, daß andere sich verzweifelt darum bemühen, ihn zu stoppen. Wir haben die Berichte aus Rio gelesen. Holcrofts Erlebnis mit Maurice Graff, das, was er in der Botschaft ausgesagt hat. Das Ganze war ein gut inszeniertes Schauspiel. Niemand hat versucht, ihn in Rio zu töten, aber Graff wollte, daß er das glaubte.«
    »Graff ist ODESSA.«
    »Keineswegs! Er ist einer der Anführer der falschen Wolfsschanze... der einzigen Wolfsschanze, jetzt. Ich sollte sagen, daß er das war; er ist tot. «
    »Was?«
    »Er ist gestern erschossen worden von einem Mann, der eine

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