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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dableiben.« Kesslers Ausdruck wurde nachdenklich. »Wissen Sie, es ist durchaus möglich, daß es sich um eine ganz normale Verzögerung handelt, eine Verbindung, die nicht geklappt hat, ein Flughafen im Nebel, Schwierigkeiten mit den Paßbehörden irgendwo.«
    »Möglich ist alles, aber es gibt trotzdem keinen Sinn. Ich kenne sie. Sie würde dafür sorgen, daß ich benachrichtigt werde.«
    »Vielleicht hält man sie irgendwo fest.«
    »Daran habe ich auch gedacht; das wäre das Beste, was ihr passieren könnte. Sie reist mit einem falschen Paß. Hoffen wir, daß man sie festgenommen und auf ein paar Tage in eine Zelle gesteckt hat. Auch kein Anruf von Helden?«
    »Überhaupt keine Anrufe«, erwiderte der Deutsche, dessen Augen plötzlich wie gebannt an Noel hingen.
    Holcroft streckte sich, er hielt sein Rasierzeug in der Hand. »Dieses Warten, ohne etwas zu wissen, macht mich wahnsinnig. « Er deutete auf die Tür zum Badezimmer. »Ich gehe mich jetzt waschen.«

    »Gute Idee. Warum ruhen Sie sich nicht anschließend ein bißchen aus? Sie müssen erschöpft sein. Wir haben noch knapp fünf Stunden, und ich glaube wirklich, daß Johann ein sehr tüchtiger Mann ist.«
    »Darauf baue ich«, sagte Noel.
    Er zog sein Hemd aus und ließ das heiße Wasser laufen, so daß Dampf erzeugt wurde. Bald war der Spiegel beschlagen, und ein schwacher Nebel hing über dem Waschbecken. Er hielt sein Gesicht in die feuchte Hitze, stützte sich mit beiden Händen auf das Becken und blieb so stehen, bis ihm der Schweiß von der Stirn rann. Er hatte das vor einigen Jahren von Sam Buonoventura gelernt. Nicht, daß es ein Dampfbad ersetzte, aber es half immerhin.
    Sam? Sam! Herrgott, warum hatte er nicht an ihn gedacht? Wenn seine Mutter ihre Pläne geändert hatte oder irgend etwas passiert war, dann war es durchaus möglich, daß sie Sam anrief. Besonders, wenn es im d’Accord niemanden unter dem Namen Holcroft gab.
    Er sah auf die Uhr; es war drei Uhr fünfunddreißig nach Genfer Zeit, zehn Uhr fünfunddreißig in der Karibik. Wenn Sam ihm etwas zu sagen hatte, würde er in der Nähe seines Telefons bleiben.
    Noel drehte den Wasserhahn ab. Er konnte Kesslers Stimme aus dem Schlafzimmer hören, aber da war sonst niemand. Mit wem redete er, und weshalb sprach er so leise?
    Holcroft wandte sich zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Kessler stand auf der anderen Seite des Raums, den Rücken der Badezimmertür zugewandt, und telefonierte. Noel hörte, was er sagte, und trat hinaus.
    »Ich sage dir, das ist unsere Antwort. Sie reist mit falschem Paß. Wenn man die Aufzeichnungen der Einwanderungs -«
    »Erich!«
     
    Yakov Ben-Gadíz schloß den Deckel seines Verbandskastens, richtete sich neben dem Bett auf und musterte sein Werk. Heldens Wunde war gerötet, aber es lag kein Wundbrand vor. Er hatte den schmutzigen Verband durch einen frischen ersetzt.
    »So«, sagte er, »das sollte für eine Weile genügen. Die
Schwellung wird in der nächsten Stunde zurückgehen, aber Sie dürfen das Bein nicht gebrauchen. Sie müssen es erhöht legen.«
    »Sagen Sie mir bloß nicht, daß Sie Arzt sind«, meinte Helden.
    »Man braucht kein Arzt zu sein, um Schußverletzungen zu behandeln. Man muß sich nur daran gewöhnen. Der Israeli ging zur Tür. »Bleiben Sie hier. Ich möchte mit Mrs. Holcroft sprechen.«
    »Nein!«
    Ben-Gadíz blieb stehen. »Was haben Sie gesagt?«
    »Schicken Sie sie nicht allein hinaus. Sie ist außer sich vor Schuldgefühlen und ängstigt sich um ihren Sohn. Sie kann nicht klar denken; sie hätte keine Chance. Tun Sie es nicht.«
    »Und wenn ich es tue, werden Sie mich daran hindern?«
    »Ich weiß etwas Besseres. Sie wollen meinen Bruder haben. Gebrauchen Sie mich .«
    »Zuerst will ich die Liste der Sonnenkinder . Wir haben drei Tage, um von Tiebolt zu töten.«
    »Drei Tage?«
    »Die Banken sind morgen und am Sonntag geschlossen. Die können sich frühestens am Montag mit den Direktoren der Grande Banque treffen. Zuerst die Liste. Ich stimme Litvak zu; sie hat hier erste Priorität. «
    »Wenn sie so wichtig ist, trägt er sie doch ohne Zweifel bei sich .«
    »Das bezweifle ich. Männer wie Ihr Bruder gehen keine solchen Risiken ein. Ein Unfall, ein Raubüberfall auf der Straße... jemand wie ich. Nein, er trägt die Liste ganz bestimmt nicht mit sich herum. Und ebensowenig würde er sie in einen Hotelsafe legen. Sie ist in seinem Zimmer. In einem besseren Safe. Ich möchte in dieses Zimmer, ihn auf eine Weile

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