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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schwerlich zur Verfügung. Es war nach drei Uhr. Wer seinen Wagen bewegungsunfähig gemacht hatte, wollte, daß er blieb, wo er war; daraus folgte, daß bald andere hier auftauchen würden. Er mußte fliehen. Mußte so weit weg wie möglich, und das schnell... mußte die Fernstraße erreichen... sich nach Norden mitnehmen lassen, nichts wie diese Gegend verlassen.
    Er klappte die Motorhaube zu. Das scharfe, metallische Geräusch hallte über die Straße. Er war dankbar dafür, daß dieses Geräusch jetzt nicht das erstemal ertönte.
    Er ging die Straße hinauf, auf die abgeschaltete Verkehrsampel zu, überquerte die Straße, ging jetzt schneller, fing zu laufen an. Er versuchte, ein gleichmäßiges Tempo einzuhalten. Bis zur Hauptstraße waren es eineinhalb Meilen. Er schwitzte und spürte wieder heftige Magenschmerzen.
    Er sah die Lichter, ehe er das Dröhnen des Motors hörte. Vor ihm, direkt vor ihm auf der geraden Straße, kamen grelle Scheinwerfer aus der Finsternis, rückten so schnell näher, daß das Auto mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit fahren mußte.

    Noel erspähte zu seiner Rechten eine Öffnung, eine Lücke in einer hüfthohen Hecke, den Eingang zu einem Garten. Er stürzte sich hinein und rollte sich unter das Strauchwerk, fragte sich, ob man ihn gesehen hatte. Plötzlich war es für ihn sehr wichtig, nicht mit Gretchen Beaumont in Verbindung gebracht zu werden. Sie war ein Rätsel, das er aus seinem Leben verdrängen mußte, eine unglückliche, hochgradig erotische... schöne Frau. Aber auch eine Bedrohung für Genf, so wie ihr Bruder das war.
    Der näherkommende Wagen raste vorbei. Man hatte ihn nicht gesehen. Und dann trat das Quietschen von Reifen an die Stelle des Motorgeräuschs. Holcroft kroch halbwegs durch die Lücke in der Hecke, wandte den Blick nach links, versuchte, sich draußen auf der Straße zu orientieren.
    Der Wagen war unmittelbar vor dem Haus der Beaumonts zum Halten gekommen. Zwei Männer sprangen heraus und rannten den Weg hinauf. Noel konnte das Quietschen der Torangeln hören. Es hatte keinen Sinn, zu bleiben, wo er war; dies war der Augenblick, um weiterzurennen. Jetzt hörte er, wie hundert Meter entfernt der Türklopfer betätigt wurde.
    Er schob sich auf Händen und Knien nach rechts den Gehsteig entlang, vorbei an einer Ligusterhecke, bis er die Schattenzone zwischen den Straßenlampen erreicht hatte. Er richtete sich auf und rannte.
    Geradeaus, die dunkle, von Bäumen gesäumte Straße hinauf, einen Block nach dem anderen, eine Ecke nach der anderen, die ganze Zeit hoffend, daß er die erste Abbiegung zur Hauptstraße erkannte, wenn er sie erreichte. Er verfluchte seine Raucherei, als sein Atem stockender kam und schmerzte und sich in Keuchen verwandelte; Schweiß strömte ihm übers Gesicht, und das Pochen in seiner Brust wurde schier unerträglich. Das schnelle Klappern seiner Schritte auf dem Pflaster machte ihm angst. Das waren die Geräusche eines Menschen, der von Panik erfüllt durch die Nacht rannte, und der von Panik erfüllte Mensch war er.
    Schritte. Rennende Schritte . Es waren die seinen. Aber nicht nur die seinen! Hinter ihm, gleichmäßig, schwer, näherrükkend. Da rannte jemand hinter ihm her! Jemand, der ihn schweigend verfolgte, nicht seinen Namen rief, nicht verlangte,
daß er stehenbleiben solle...! Oder täuschte ihn sein Gehör? Das Hämmern in seiner Brust vibrierte durch seinen ganzen Körper; waren es seine eigenen Schritte, die in seinen Ohren hallten? Er wagte nicht, sich umzudrehen, durfte sich nicht umdrehen. Er rannte zu schnell - ins Licht, in den Schatten.
    Wieder erreichte er das Ende eines Häuserblocks, wieder war da eine Ecke, und er bog nach rechts, wußte, daß das noch nicht die Abzweigung zur Hauptstraße war, aber immerhin würde sich jetzt zeigen, ob da jemand hinter ihm her war. Er rannte in die Straße hinein.
    Ja, da waren die Schritte, es war ein anderer Rhythmus, nicht der seine, näher und näher jetzt, der Abstand zwischen ihnen wurde immer kürzer. Er konnte es nicht länger ertragen; und er konnte nicht schneller rennen. Er drehte sich in der Hüfte herum, versuchte, über die Schulter zu blicken.
    Da war es; er war da. Die Gestalt eines Mannes, eine Silhouette im Licht der Straßenlaterne an der Ecke. Ein untersetzter Mann, der schweigend rannte, nur noch Meter entfernt war und den Abstand verkürzte.
    Mit schmerzenden Beinen hämmerte Noel in einem letzten Spurt die Füße gegen die Straße. Wieder bog er ab.

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