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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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fotokopieren.«
    »Faszinierend«, sagte er und stellte fest, daß die Augen von Herman III einen eigenartigen Glanz hatten.
    »Sie sind zwanzig Jahre Polizist. Ich bin genauso lange in diesem Gewerbe.«
    Es machte ihr überhaupt nichts aus, auf ihr Alter anzuspielen. Das gefiel ihm.
    »Aber ich bin sicher, daß diese Herrschaften an keiner Art Film interessiert sind, wenn sie nicht sicher ist und Profit bringt. Das sind kreischende Kuhvögel. Kennen Sie die Vogelart?«
    »Nein.«
    »Die kreischenden Kuhvögel {11} warten, bis sich ein anderer Vogel ein Nest baut, und dann setzen sie sich rein. Sie sind Parasitvögel.«
    Inzwischen kippte Al Mackey nach seinem zehnten doppelten Whisky fast aus den Schuhen, weil er dazwischen keinen einzigen Bissen gegessen hatte. Er taumelte von einer Gruppe zur anderen und wartete darauf, daß eine von diesen scharfen Miezen einen Strip hinlegen und auf dem Klavier tanzen würde. Immerhin hatte er ein paar Filme in dieser Richtung gesehen. So gesehen hatte sich bis jetzt noch nicht viel ereignet, wenn er auch das Gefühl hatte, in eine beginnende Orgie hineingestolpert zu sein. Er sah eine sehr lebhafte Gruppe von Männern und Frauen, die wohl so was wie Produzenten waren und miteinander Geschäfte machten. Es waren ihre hübschen Umschreibungen, die ihn in Entzücken versetzten.
    »Hör mal, meinst du, du könntest mit uns ins Bett gehen?« fragte ein Mann mit einer Sonnenbräune wie Herman III eine Frau, die wie ein deutscher Lampenschirm aus dem neunzehnten Jahrhundert herausgeputzt war.
    Das unzüchtige Angebot ließ Al Mackey fast erstarren.
    Sie sagte: »Natürlich könnt ich mit deiner Gruppe ins Bett steigen, aber nicht, bevor das Geschäft 'n bißchen angesüßt wird.«
    Himmel Herrgott! Müssen die für ihre Orgien bezahlen? Hier in dieser verdammten Gegend, die mit goldenen Uhren gepflastert ist? Aber dann, als sie sich schnell einem anderen Mann zuwandte, sagte der mit der Silbersträhne zu einem verschwitzten kleinen Kerl: »Miriam sagt, sie könnte mit uns ins Bett gehen, wenn wir's ihr versüßen. Ich mein ganz ehrlich, daß das Ding an sich süß genug ist. Erinner dich, Mort, wir hätten mit Merv ins Bett gehen können. Er hat nur ne halbe Million und fünf Prozent verlangt, nach zweieinhalb Absagen.«
    Obgleich er sternhagelvoll war, war Al Mackey doch nicht betrunken genug, um anzunehmen, daß irgend jemand für einen Job zum Blasen eine halbe Million zahlen würde, selbst dann nicht, wenn ein Dutzend Mervs und Miriams bereitstehen würde, um's ihm zu besorgen. Ihm wurde klar, daß sich dieses ganze laszive und schmutzige Gewäsch, das ihn so erregt hatte, schlicht ums Geschäft drehte. Sie mixten Sex-und-Geld-Metaphern wie eine Horde von Nutten.
    Und noch was: Niemand pflegte sich hier zu verabschieden. Es war, als ob eine Abschiedsgeste diese ganzen fadenscheinigen Beziehungen für immer zerreißen würde. Beim Weggehen streichelte jeder dem anderen die Wange, hauchte einen Kuß in die Luft und sagte: »Wir müssen unbedingt zusammen lunchen.«
    Aber es gab ganze Berge von Titten! Titten mußten in dieser Gegend größer und schneller wachsen als Pilze in einer Höhle. Es mußte am Klima in und um Beverly Hills liegen. Er entdeckte Herman III, der mit einem anderen Mogul redete. Al Mackey schwankte in seine Richtung und unterbrach ihn.
    »Hi, Herman.«
    »Hi, Marty. Amüsieren Sie sich?«
    »Al.«
    »Al, wie läuft's? Gefällt's Ihnen?«
    »Oh, sehr, Herman.« Dann nahm er den Baby-Mogul am Arm und zog ihn beiseite. Herman III, der überhaupt nichts trank, mußte sich wegdrehen. Al Mackey roch wie einer, der hundertprozentig voll war.
    »Was kann ich für Sie tun, Al?«
    »Herman, können Sie mich jemandem vorstellen?«
    »Wem?«
    »Irgend jemand. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Einer Mieze?«
    »Yeah, einer Mieze.«
    »Sehen Sie, Al«, sagte Hermann III entschuldigend. »Ich kann Sie natürlich vorstellen, aber, uh, alles andere müssen Sie allein machen. Ich mein, ich bin ja kein Zuhälter.«
    »Natürlich nich, Herman. Allein die Idee!« schrie Al Mackey. »Aber könnten Sie mir nicht mal 'n Tip für die richtige Richtung geben?«
    »Okay, Al.« Herman III lächelte, und Al Mackey schwor sich, daß er sich als nächstes ebenfalls Sonnenbräune zulegen und die Zähne überkronen lassen würde. Himmel, in dieser Umgebung fühlte er sich so, wie sich sein Vorfahr als irischer Einwanderer in Ellis Island gefühlt haben mußte.
    »Danke, Herman, ich werd mal zu

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