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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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müsse die jahrhundertealte Erschießung Kids nachspielen, indem er William Bonney Andersen unter seinem verfluchten Stetsonhut wegpustete, sobald er in der Cafeteria am McCadden Place aufkreuzte, um sich einen Schwulen aufzureißen.
    »Könnte klappen!« sagte Schultz.
    »Klingt brauchbar«, sagte Simon. »Manchmal habt ihr Haaraffen ne ganz gute Idee.«
    Schultz ließ sogar zu, daß das Wiesel über seine Kurzhaarfrisur strich, was ihm für den Streifendienst Glück bringen sollte, denn die Drogenfahnder hofften auf eine erfolgreiche Hasch-Jagd in den Hollywood Hills. Tatsächlich waren Schultz und Simon offenbar so begeistert über ihren Geisteskranken, daß sie kaum aufschauten, als Al Mackey und Martin Welborn die Geschichte von Nigel St. Claire in eine Fallakte packten und zum Planquadrat eins aufbrachen.
    Planquadrat eins war nicht zwangsläufig der Schauplatz eines Verbrechens. Planquadrat eins war der Fundort der Leiche. Wenn sie diesen Fall schon für Captain Woof erklären mußten, hätte der Fundort der Leiche ja auch die verdammte französische Riviera sein können, sagte Al Mackey. Es würde darauf hinauslaufen, daß sie sich mehr als nur was einfallen lassen mußten, um hier weiterzukommen. Sie mußten diesen Fall ja tatsächlich lösen.
    Als sie in die Nähe des Parkplatzes der Bowlingbahn in der Gower Street kamen, sah Al Mackey sich um und sagte: »Da werden wir uns höllisch anstrengen müssen, Partner, um ne dürre Fixerin und 'n fetten Buddha zu finden.«
    Martin Welborn war anscheinend wieder mehr oder weniger guter Dinge, nachdem er die Berichte durchgelesen hatte, während Al Mackey durch den morgendlichen Smog gekurvt war. »Was tut son Kerl wie St. Claire zu so 'ner Nachtzeit an einer Bowlingbahn?«
    »Ich denke, wir gehen davon aus, daß die Leiche hier abgeladen wurde«, sagte Al Mackey.
    »Der Pathologe hatte da seine Zweifel. Die Autopsie spricht dafür, daß er hier umgebracht wurde.«
    Es erstaunte Al Mackey jedesmal, wie schnell Marty einen Polizeibericht lesen und begreifen konnte, vor allem so was Verwirrendes wie einen Schultz-Simon-Bericht, der District Attorneys regelmäßig zur Weißglut brachte, was aber selten zu einer Beschwerde bei Captain Woofer führte. Irgendwie lag's an der versammelten Masse der beiden von 560 Pfund, daß sich nie einer zu beschweren wagte. Sogar die Polizeiärzte von der Gesundheitsüberwachung versäumten es regelmäßig, ihre »Fat-Man-Notices«, ihre Übergewichtswarnungen, ins Department zu schicken. Schultz und Simon waren übergewichtig wie vollgefressene Grislybären während des Winterschlafs: schwergewichtiger, als ihnen guttat, aber jeder zog's vor, nicht mit ihnen darüber zu sprechen.
    »Laß uns an dieser Stätte des Busineß beginnen«, sagte Al Mackey. »Vielleicht treffen wir ja ein paar Filmstars!«

 

    4
    Der Baby-Mogul
    Es war fast Mittag. Die geschwätzige Ansprache des Deputy Chief Francis hatte sie nicht nur Geld, sondern auch Zeit gekostet. Und dann auch noch Captain Woofers Theorien darüber, was Nigel St. Claire auf einem Bowlingbahnparkplatz zu suchen hatte, wenn sein eigener Wagen drei Meilen weit entfernt auf dem Sunset Strip stand. Al Mackey hatte sich ein paar flüchtige Notizen während Woofers Ausführungen gemacht, und die steckten jetzt in seiner Manteltasche. Sie lauteten:
    1. Anruf bei Emmy wegen Unterhaltszahlung. Um weitere zehn Tage Aufschub bitten. Umschmeicheln, falls notwendig.
    2. Anruf bei Emmys Anwalt, falls Emmy dich aus der Leitung schmeißt.
    3. Emmys Anwalt klarmachen, daß es keinem was nützt, wenn der Ex-Ehemann wegen nicht geleisteter Unterhaltszahlung im Knast sitzt. Geld, nicht Rache, heißt das Spielchen.
    4. Anruf bei Thelma (oder Thelmas Anwalt) und ihr klarmachen, daß es ungeheuer hart ist, zwei Frauen Unterhalt zu zahlen. Um Verständnis bitten, da Thelma immer schon warmherziger war als die andere Hexe.
    5. Anruf bei Johnny und Petey, wenn sie aus der Schule zurück sind, und ihnen sagen, daß wir nächstes Wochenende ganz bestimmt zu einem Dodger-Spiel gehen werden. Ihnen klarmachen, daß sie ihrer Mami ruhig mal stecken könnten, ihr Ex-Stiefvater würde sie öfter mitnehmen, wenn er nicht ständig blank wär.
    6. Wenn Emmy anruft und herumjammert, ihre Kleinen würden als finanzielle Waffe mißbraucht, ihr klarmachen, daß heutzutage die starrköpfigen Baseballspieler und ihre habgierigen Teambesitzer die Sitzplatzpreise bis durch die Decke getrieben hätten. Und ob sie in letzter Zeit

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