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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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überhaupt nicht wert. Das Frettchen ging zum Wagen zurück und kam mit einem Stethoskop aus ihrer Trickkiste wieder. Und dann standen sie oben im Flur, das Frettchen beobachtete die Treppe, und das Wiesel preßte sein Stethoskop an die Tür, um das Liebesgeflüster von Thunfischbüchsen-Tommy zu belauschen. Aber das Telefon stand zu weit weg.
    Nach etwa fünfzehn Minuten telefonierte Thunfischbüchsen-Tommy dann. Aber alles, was das Wiesel hören konnte, war ein kurzer, gedämpfter Monolog. Das Wiesel nahm das Stethoskop aus den Ohren, gab dem Frettchen ein Zeichen, und beide Fahnder gingen zum Fenster, das zur Feuerleiter führte. Thunfischbüchsen-Tommys Fenster, dessen Vorhänge zugezogen waren, lag vier Fuß vom Geländer entfernt, also nah genug, um sich mit einer Hand dranzuhängen, mit der anderen über die Steinmauer zu greifen und das Fenster hochzuziehen, falls es nicht verschlossen war. Das gesamte illegale Manöver könnte bei schlechter Durchführung allerdings mit einem Fall drei Stockwerke hinunter auf die Straße enden. Sie zögerten nicht lange. Nach kurzem Kriegsrat kletterte Frettchen, der gelenkigere von beiden, über das Geländer, und das Wiesel ging, um Thunfischbüchsen-Tommy inzwischen abzulenken. Teufelskerle.
    Das Wiesel klopfte an die Tür, und einen Augenblick später öffnete Thunfischbüchsen-Tommy mit vorgelegter Türkette.
    »Entschuldigen Sie«, sagte das Wiesel. »Ich suche Martha Beaglelump. Wohnt die hier?«
    »Nie von ihr gehört«, sagte Thunfischbüchsen-Tommy.
    »Oh, das ist aber komisch. Ich war ganz sicher, dies wär das richtige Apartment.«
    »Is aber das falsche.«
    »Kennen Sie zufällig ne Dame so um fünfzig in diesem Haus? Lebt allein? Trägt ne Schmetterlingsbrille? Hat so ne Art Kaninchengang? Hippeti-hopp?«
    »Nein, nicht in diesem Haus.« Thunfischbüchsen-Tommy blieb hart.
    »Jedenfalls vielen Dank«, sagte das Wiesel fröhlich, als der fette Kerl die Tür schloß.
    Zwei Minuten später war er wieder beim Frettchen auf der Feuerleiter, das Fenster hinter den schweren Gardinen stand inzwischen acht Zoll hoch offen.
    »Hallo, geben Sie mir bitte mal Flameout«, hörten sie ihn am Telefon sagen. Und nach einer Pause: »Flameout? Ich bin's, Dudley. Wie steht Tarnished Gem im fünften? Echt? Trag mich für fünf querfeldein ein. Ja, das war's. Danke.«
    Mist. Er hatte seinen Buchmacher angerufen. Das war von vorn bis hinten ein gottverdammter Fall für die Sitte. Unzüchtige Telefonanrufe. Glücksspiel. Als nächstes würde er sich noch als Nutte entpuppen oder dergleichen. Aber ein einflußreicher Drogenhändler? Dummes Zeug!
    Dann wählte Thunfischbüchsen-Tommy wieder eine Nummer, und er sagte plötzlich sehr diensteifrig: »Hallo, spricht dort Roberta Philbert? Ja? Mrs. Philbert, ich ruf im Auftrag des Santa-Monica-Forschungsinstituts für Verbraucherfragen an. Wir wollen untersuchen, welche Art von Waschmittel die Durchschnittshausfrau benutzt. Wir würden uns glücklich schätzen, Ihnen mit den besten Empfehlungen des Hauses einen Geschenkgutschein im Wert von fünfzig Dollar für das Waschmittel ihrer Wahl zu schicken, wenn Sie uns dafür ein paar einfache Fragen beantworten würden.«
    Dann gab es eine Pause, und Frettchen und Wiesel fingen an, verschwörerisch zu grinsen. Das klang verteufelt nach dem echten alten Thunfischbüchsen-Tommy.
    »Ja, ganz richtig«, sagte Thunfischbüchsen-Tommy. »Zuerst möchte ich mal wissen, welches Waschmittel Sie jetzt benutzen. Ah. Äh, äh, und kriegen Sie damit auch die Spielanzüge Ihrer Kinder sauber? Ja? Und wie ist es mit den Oberhemden Ihres Mannes? Trägt er weiße Hemden? Nein? Wie macht es sich bei der Weißwäsche? Zum Beispiel Unterwäsche? Die Unterwäsche Ihres Ehemannes? Ja? Und die Kinderunterwäsche? Wird die richtig weiß? Und Ihre Unterwäsche? Äh, Äh, und können Sie mir sagen, welche Art Unterwäsche? Nein, nicht deren Unterwäsche, Ihre ganz persönliche. Tragen Sie weiße Wäsche? Äh, äh, und auch mal farbige? Rot beispielsweise? Tragen Sie Bikiniwäsche? Hallo? Hallo!«
    Wiesel und Frettchen führten draußen vor Thunfischbüchsen-Tommys Tür ein kurzes Gespräch.
    »Wir haben nichts in der Hand, um ihn einzubuchten«, sagte das Frettchen. »Nichts, was eine Anklage stützen könnte.«
    »Dies ist sowieso Scheiß-Bullen-Arbeit«, sagte das Frettchen. »Wir sind schließlich Drogenfahnder!«
    »Komm, wir jagen ihm ein bißchen Angst ein. Wir könnten sonst einen ganzen Monat wie ein paar

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