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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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immer zueinander, es war ein alt erprobtes Mittel. Chilperich schlief danach sofort ein, Fredegund blieb wach, lag ihm Dunkel und stand schließlich wieder auf. Leise schlüpfte sie in ihre Kleider, warf einen dunklen Umhang über und huschte hinaus.
    Unten im Kellergeschoss waren die Fackeln so weit heruntergebrannt, dass sie bald ersetzt werden mussten. Die Flure waren eng und niedrig und die Wände aus dickem, grobem Mauerwerk feucht und schimmelig. Die Nähe zum Fluss ließ sich erahnen. Die stickige Luft legte sich schwer auf die Brust. Es bedurfte schon besonderen Muts, bei dem Vorsatz zu bleiben, den Fredegund gefasst hatte. Vor der Tür zum Kerker saß der Hauptmann der Wache mit zwei Männern an einem Tischchen. Sie wies ihn an, ihr die Tür zum Kerker aufzuhalten, und war nicht überrascht, dass er mit seinen Leuten hinter ihr eintrat.
    Der Priester war angekettet und bis auf ein Lendentuch nackt. Ein Auge war nahezu zugeschwollen. Striemen von Peitschenhieben zogen sich kreuz und quer über seine Haut, und Brandmale zeugten von der Folter, der man ihn unterworfen hatte. Es roch nach verbranntem und verschmortem Fleisch.
    Fredegund ließ sich wieder einen Hocker bringen und setzte sich.
    „Habt ihr etwas aus ihm herausbekommen?“
    „Nein“, antwortete der Hauptmann.
    „Warum redet er nicht? Warum um Himmels willen redet er nicht? Ich verstehe das nicht. Woher nimmt er diese Widerstandskraft?“ Seine Kraft ist meine Schwäche, dachte sie, deshalb muss ich sie brechen.
    Dem Wachhabenden war bei ihrem Besuch nicht wohl, das verriet sein flackernder Blick. Aber er konnte sie schlecht hinausweisen.
    „Du siehst, was wir alles versucht haben, um ihn zum Reden zu zwingen. Wenigstens macht er jetzt den Mund auf. Sobald wir ihn mit dem Brenneisen bearbeiten, fängt er an, auf Latein zu beten und ...“
    „Und?“, fragte Fredegund hart.
    „Ich möchte nicht von ihm verflucht werden.“
    „Du da!“ Fredegund deutete auf den Mann hinter ihm. „Bring ein Beil!“ Sie brauchte Beweise, eine klare Aussage, auf die sie Brunichild festnageln konnte, Chilperich hatte völlig recht, nur ihre alte Widersacherin konnte hinter dem Anschlag stecken. Sie hatte es nur nicht wahrhaben wollen, aber nun wollte sie Beweise.
    „Was hast du vor?“, fragte der Hauptmann verunsichert.
    „Mir Gewissheit verschaffen“, antwortete Fredegund mit einem kalten Lächeln.
    „Weiß der König ...“
    Herrisch schnitt ihm Fredegund das Wort ab. „Bezweifelst du meine Befugnisse?“
    „Nein, nein!“ Abwehrend hob er die Hände. Inzwischen brachte sein Untergebener das Beil, Fredegund winkte ihn zu sich und musterte ihn kurz. Ein Klotz, der dem dumpfen Ausdruck nach keinerlei Gedanken auf Befehle verschwendete, die ihm erteilt wurden und die er mühelos ausführen konnte.
    „Schlag ihm die Hand ab!“
    Ruckartig hob der Priester den Kopf.
    „Ich hab’s gewusst! Du bist das apokalyptische Weib, die große Hure!“, schrie er.
    Langsam breitete sich eine kalte Ruhe in Fredegund aus. Schmähungen hatte sie schon so manche gehört, diese bestätigten sie nur in ihrer Absicht. „Und wenn schon“, sagte sie leichthin. „Du hast die Wahl. Entweder verrätst du endlich, wer du bist und wer dich geschickt hat, oder ...“
    Sie saß so nahe, dass sie der Speichel traf, als der Priester ihr ins Gesicht spuckte.
    Mit einem Schritt stand der Hauptmann neben ihm, ruckte an der Kette, zwang ihn auf die Knie, trat ihm auf den Arm, sodass der Unterarm den Boden berührte, und herrschte seinen Gefolgsmann an. „Schlag zu.“
    Es war nur ein Schlag nötig.
    Der Priester stieß einen grässlichen Schrei aus und bäumte sich wild auf, als ihm einer der Männer ein glühendes Eisen an den Stumpf hielt, um die Blutung zu unterbinden.
    Fredegund sah nicht zu der abgetrennten Hand hin.
    „Redest du jetzt?“
    Der widerliche Geruch nach Verbranntem brachte sie an den Rand einer Ohnmacht, aber sie riss sich zusammen. Sie würde diese Sache durchstehen.
    Mit der verbliebenen Hand umklammerte der Mann den Stumpf. Während ihm Tränen die Wangen hinunterliefen, fand er dennoch die innere Kraft, den Kopf zu schütteln. Dass er immer noch zu Widerstand fähig war! Unter anderen Umständen hätte Fredegund seine Standhaftigkeit bewundert. So aber wuchsen nur ihr Zorn und eine grenzenlose Erbitterung.
    „Schlagt auch die andere Hand ab und spart euch das Ausbrennen des Stumpfs.“
     „Er wird verbluten“, mahnte der Hauptmann.
    „Ach was! Rede!“,

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