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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Lupus?“, fuhr Magnulfus dazwischen.
    „Tja, woher?“ Lupus ließ sie absichtlich zappeln. Er goss sich Wein ein, trank einen großen Schluck und setzte das kostbare Glas, in dem der Wein klar und hell funkelte, wieder ab. Auch Wittiges mochte diese leichten frischen Weißweine aus dem Süden. Aber bereits nach einem Glas fühlte er sich so berauscht, dass er das Glas kaum noch in der Hand halten konnte. Vorsichtig stellte er es auf den Tisch zurück. Solche Gläser hatte er auch einmal besessen. Bevor sie Wandalenus mitgehen ließ.
    „Verbindungen. Es gibt nützliche Verbindungen, die uns darüber unterrichten, was sich an Chilperichs Hof tut.“
    Wittiges ödete das Gerede an. Er war selbst lange genug als Spion und Bote zwischen den Königshöfen unterwegs gewesen. Und er wusste Bescheid. Schließlich war er mit Brunichild wesentlich vertrauter als Lupus.
    „Hat Desiderius einen Boten geschickt?“, fragte er. Desiderius war Chilperichs patricius , und er gehörte zu denen, die sich immer unzufriedener mit Chilperichs Politik der Bruderkriege zeigten.
    „Ja, und er behauptet, Wandalenus halte immer noch Verbindung zu Chilperich. Wenn also Brunichild etwas plant, weiß es Chilperich bald.“
    „Und wenn schon. Was machen wir jetzt?“, knurrte Magnulfus. „Wie notwendig ist eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Toledo?“
    „Ich bin dafür, dass wir sie vertagen. Besser, wir kehren heim und misten erst einmal zu Hause den Stall aus. Desiderius steht mit einem Heer vor Cahors, er wird stillhalten, wenn wir uns zurückziehen. Irgendetwas tut sich in Paris, ich komme nicht ganz dahinter, was. Chilperich hat jedenfalls im eigenen Haus mehr Gegner, als er vermutet, und die meisten haben wir bestochen. Wie Desiderius.“ 
    Wittiges merkte, wie die Stimmen von ihm wegglitten.
    „Und was der Bote noch berichtet hat: Königin Fredegund ist schwanger. Wittiges? Langweile ich dich? Um Gottes willen, Wittiges!“
    Eine wunderschöne Frau beugte sich über Wittiges, die er aber nur verschwommen wahrnahm. Ihre Hand fühlte sich kühl und sanft an, wenn sie ihm über die fieberheiße Stirn strich, und ihr betörender Duft erinnerte ihn an jemanden, den er früher gekannt hatte. Immer wieder tauchte er aus der Bewusstlosigkeit auf und glitt wieder in sie hinein. Der Arm schmerzte noch, manchmal wurde der Schmerz so unerträglich, dass er laut aufschrie, bis man ihm etwas einflößte, das ihn beruhigte und ihn in verworrene Träume zurückschickte.
    Eines Morgens wachte er auf und fühlte sich klarer und wacher. Und dann sah er Pontus an seinem Bett sitzen.
    „Willkommen daheim“, brummte Pontus. „Wird auch Zeit, dass du zu dir kommst.“ Seine Stimme bebte vor Erleichterung und Freude. „Die Pflege wird langsam lästig.“
    „Wie lange bin ich schon krank?“, fragte Wittiges und wollte sich aufrichten, fiel aber auf die Seite. Etwas stimmte nicht mit ihm. Er tastete nach dem linken Arm und erstarrte.
    „Du gewöhnst dich dran“, sagte Pontus nicht sonderlich bewegt.
    Der linke Arm endete unterhab des Ellbogengelenks. Aber da war doch dieser Schmerz, er war sogar jetzt spürbar.
    „Wer hat das gemacht?“
    „Samuel, in Chalon. Du bist in Marseille ohnmächtig geworden, hast aber irgendwas gebrabbelt, woraus man nur schwer schlau wurde. Einer deiner Knechte hat sich an Samuel erinnert und seinen Namen verstanden. Sie haben dich nach Chalon gebracht, und dort hat Samuel gerade noch rechtzeitig die Amputation vorgenommen. Sei froh, dass es nicht dein Schwertarm ist. Du kannst noch kämpfen. Und wie gesagt, du gewöhnst dich dran.“
    „Nie!“, ächzte Wittiges.
    Die schöne Frau aus seinen Träumen trat ein, einen dampfenden Becher in der Hand.
    „Viola, er jammert!“, rief Pontus und stemmte sich von seinem Sitz hoch, „Sag du ihm, was er für ein Glück gehabt hat, überhaupt mit dem Leben davongekommen zu sein. Hat dieses Fieber überstanden, das einen Gaul umgebracht hätte, und jammert.“
    Viola blieb stehen, bis Pontus hinausgegangen war, und setzte sich erst dann auf die Bettkante. „Ich helfe dir auf, warte.“
    „Nein.“ Merkwürdigerweise wünschte er sie zum Teufel. Ihr Lächeln und die Vertrautheit, mit der sie an seinem Bett saß, verursachten ihm nichts als Pein. Und überhaupt: Er wollte mit seinem Elend allein sein. Er schämte sich, weil ihm Tränen über die Wangen liefen.
    „Also gut. Ich lebe, bin aber nur noch ein halber Mann. Entschuldige, wenn ich mich nicht gebührend dankbar

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