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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Gruppen patrouillierten und zwanzig weitere in dichter Formation an den Toren standen.
    Er drängte Tomon vorwärts. Stehen zu bleiben, würde Aufmerksamkeit erregen; sie mussten gemächlich und umsichtig weiterreiten. Die Wachen waren hier so zahlreich postiert, um die Menschen von dem Platz fernzuhalten. Und jeder, der sich nicht daran störte, dass ständig Soldaten an ihm vorbeimarschierten, wurde zweifelsohne genauer unter die Lupe genommen. Martil sah erleichtert, dass die Wachen, die ihnen am nächsten waren, sie nur für Vater und Tochter auf ihrem Nachmittagsausritt hielten und an ihnen vorbeistiefelten, ohne sie anzuhalten.
    »Eines Tages werden wir in so einem Palast wohnen«, sagte Karia und schaute sich die beeindruckende Marmorfassade des Palastes an.
    »Das werde ich mir nicht leisten können. Da wirst du einen Adligen heiraten müssen«, scherzte er.
    »Nein, du wirst die Königin heiraten müssen«, gab sie zurück.
    Martil musste lachen, und vermutlich deswegen wurden sie auch von der nächsten Patrouille nicht angehalten. Die Soldaten musterten sie zwar eindringlich, unternahmen aber nichts, nachdem sie den scherzhaften Wortwechsel mit angehört hatten, und ließen sie weiterreiten. Karia mitzunehmen, war eine wirklich gute Idee gewesen, beglückwünschte Martil sich selbst. Ein bewaffneter Mann wäre dem Palast sonst unmöglich so nahe gekommen. Er ritt langsam um den ganzen Platz und versuchte, den Palast im Auge zu behalten und gleichzeitig die patrouillierenden Soldaten nicht aus dem Blick zu verlieren. Er sah nur Probleme. Die Mauer um den Palast hatte nur ein Tor, und das wurde sehr gut bewacht. Und die Mauer selbst war so hoch, dass man nicht darüber nachzudenken brauchte, sie zu erklimmen – außerdem wurde sie ebenfalls gut bewacht. Soweit er sehen konnte, standen überall auf der Mauer Wachsoldaten. Die Königin aus diesem Palast herauszuholen, dürfte fast unmöglich sein. Er hatte seine Runde um den Palast beendet und ritt zu einer kleinen Parkanlage, die aus einer Rasenfläche, einigen Bänken und Blumenbeeten bestand. Er hatte keine Ahnung, was sie unternehmen sollten, wenn sie die Königin sahen; die Wachen waren einfach überall und passten zu gut auf. Er vermutete, dass es bei Nacht noch schlimmer sein würde.
    »Kommt die Königin oft heraus?«, fragte Karia.
    »Nicht mehr«, vermutete Martil. »Willst du ihr ein paar Blumen pflücken, für den Fall, dass sie doch kommt?« Er bezweifelte, dass sie hier noch irgendetwas Nützliches herausfinden würden, aber es war immer gut, auf alles vorbereitet zu sein – und ein paar Blumen konnten ihre Tarnung noch ergänzen.
    Sie stiegen vom Pferd, Tomon nahm eine Kostprobe des königlichen Rasens, und Martil half Karia, einige duftende Blumen zu pflücken. Bevor Karia sagen konnte, dass sie Hunger hatte, brachte Martil einige in Honig eingelegte Trockenfrüchte zum Vorschein. Ihm fiel selbst auf, wie sehr er sich schon an das Leben mit ihr gewöhnt hatte, sodass es ihm immer schwerer fiel, sich genau daran zu erinnern, wie sein Leben vorher ausgesehen hatte. Es wirkte eigenartig, dass damals seine größte Sorge der Frage gegolten hatte, wo er genug Wein herbekam.
    »Mir ist langweilig. Können wir jetzt gehen?«, fragte Karia.
    »Gleich«, antwortete Martil abwesend. Er sah sich die Mauer um den Palast noch einmal an. Wenn der Zauberer mit ihnen nicht darüber hinwegfliegen konnte oder einen Geheimweg kannte, gab es keine Möglichkeit, die Königin aus dem Palast zu befreien. Er wollte Karia gerade auf Tomon setzen, als vom Palast her Fanfarenstöße ertönten.
    »Was ist los?«, wollte Karia wissen und räkelte sich in Martils Armen.
    »Vielleicht bekommen wir die Königin doch noch zu Gesicht«, sagte Martil hoffnungsvoll.
    Die zwei Gruppen von Soldaten am Tor machten tatsächlich Platz und formierten sich neu, sodass ein breiter Durchgang entstand. Die Tore öffneten sich nach innen, und ein Dutzend Berittene kam heraus. Panzerreiter, wie Martil bemerkte. Sie trugen glänzende Brustpanzer über den Kettenhemden, große, rote Federn auf ihren Stahlhelmen und lange Lanzen mit einem roten Wimpel an der Spitze. Sie wären bestimmt überragende Kämpfer, nahm Martil an.
    Ihnen folgte eine schöne Kutsche, in deren Türen das Wappen von Norstalos in Gold eingelegt war – ein Drache, der ein Schwert hielt. Acht Pferde, die sich bis aufs Haar glichen, zogen die Kutsche, und eine weitere Schwadron Panzerreiter trabte hinterher.
    »Wenn sich

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