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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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blickte auf das Schwert hinab, in der Hoffnung, es auch zu sehen – doch das Drachenschwert sah nun genauso aus wie eines seiner alten Schwerter, obwohl sich der Griff weiter wie der Drache anfühlte und nicht wie der gewohnte, alte Holzgriff mit Lederüberzug, der er nach außen hin zu sein schien.
    »Hervorragend! Vielleicht hast du dich nicht genug konzentriert bei den ersten Versuchen. Es hilft, wenn du übst«, sagte Barrett weise. Er wusste, dass sie ihm glauben würden, wenn er vorgeben würde, das Ganze sei eine Lehrstunde. Das war eine der ersten Weisheiten, die man ihm beigebracht hatte, als er Novize war.
    »Hey, hat es noch mehr Tricks drauf?«, fragte Conal.
    »Es ist das Drachenschwert. Es vollbringt außergewöhnliche Dinge. Ich schlage vor, dass du jetzt Wache hältst, während ich mich ausruhe. Ich bin zwar erschöpft, aber es reicht noch, um dir einen unangenehmen Ausschlag auf die Haut zu zaubern, solltest du mich weiterhin belästigen.«
    Conal lachte. »Die meisten Ausschläge hatte ich schon.«

    Herzog Gello verkniff sich einen verärgerten Kommentar, während Graf Cessor sich langatmig über seine Pläne ausbreitete, seine Ländereien zu erweitern. Er hatte sich etwas Ähnliches von Graf Worick anhören müssen – und er hatte genug gehört. Er wusste, dass genau diese Männer ihn vor Jahren ausgelacht hatten, als er aus dem Thronsaal gerannt war, nachdem das Drachenschwert sich ihm verweigert hatte. Hätte er sich damals durchgesetzt, wären sie jetzt alle tot. Aber seine Mutter hatte recht behalten – sie hatten sich im Laufe der letzten Jahre als nützlich erwiesen. Und zu ihrem Glück hatte er das Land noch nicht unter seiner Kontrolle und brauchte sie immer noch. Aber sobald er das Land endgültig regierte, hatten diese Männer ihren Nutzen verloren. Er würde die Blamage dieses Tages vernichten, sie voll und ganz vernichten – und an jedem Rache nehmen, der dabei gewesen war. Er wärmte sich an diesem Gedanken, während er Cessor weiterreden ließ. Es ist bald vorbei, sagte er sich.
    Es war fast entspannend, durch die Straßen der Hauptstadt zu flanieren. Und es war bemerkenswert einfach. Barretts Anweisungen waren unkompliziert genug gewesen – links ab und dann immer geradeaus, bis ihr beim Palast seid. Martil überraschte es, wie wenig Wachen durch die Straßen patrouillierten. Immerhin stand die Stadt unter Kriegsrecht. Zuerst hatte er sich deshalb Sorgen gemacht, dann erinnerte er sich, wo er war – sie ritten durch die Straßen, in denen nur Menschen aus der Oberschicht wohnten. Die Patrouillen und die Miliz würden dieser Gegend nicht viel Beachtung schenken und sich darauf verlassen können, dass die Reichen keinen Ärger machten. Stattdessen würden sie sich in den ärmeren Vierteln konzentrieren und die Märkte und andere Orte des öffentlichen Interesses genau im Auge behalten. Hier waren die Straßen breit und schön gepflastert, die Häuser groß und von der Straße durch große Gärten getrennt, die von hohen Zäunen und Toren abgeschirmt wurden. In diesem Bezirk wohnten reiche Kaufleute und Adlige. Die meisten davon hatten sich – auf Gellos Geheiß hin oder aufgrund des eigenen Lebenserhaltungstriebes – vorläufig auf ihre ländlichen Güter zurückgezogen. Daher waren ein paar alte Kutschen, die an ihnen vorbeirumpelten, alles, was sie zu sehen bekamen. Die meisten hatten irgendetwas auszuliefern.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Karia und winkte einem der wenigen Menschen zu, die sie sahen.
    »Wir versuchen, uns anzupassen. Wir machen nur einen Ausritt am Nachmittag. Aber unserer tatsächliche Absicht ist es, die Königin zu finden, damit wir einen Plan ausarbeiten können, wie wir sie befreien können.«
    »Wie denn?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich hoffe, dass dem Zauberer etwas einfallen wird«, sagte Martil achselzuckend.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, überlegte er, bis sie den Palast zumindest sehen würden – das erste Anzeichen würden bestimmt einige Wachen sein –, als sie um eine Ecke bogen und sich auf einem riesigen offenen Platz befanden, in dessen Mitte der Palast stand. Zu besseren Zeiten wäre der Platz wohl voller Leute gewesen; wahrscheinlich hätte es auch einen Markt gegeben, dachte Martil, aber jetzt sah er nur eine Handvoll Menschen, die sich an den Blumenbeeten, den bequemen Bänken und dem schönen Pflaster erfreuten. Vielleicht weil der Himmel bewölkt war, aber vermutlich eher, weil bestimmt fünfzig Wachleute in kleinen

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