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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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klebte. Aber jetzt verlangten viele unter der Hand, die Miliz solle dafür sorgen, dass Snithe sich ruhig verhielt – und manche verlangten sogar, dass man ihn aus dem Dorf jagen sollte.
    Er hatte mindestens zehn Krüge Bier getrunken und den schmalen Pfad, der über eine tiefe Jauchegrube zu dem baufälligen Holzhaus führte, nur mit großer Schwierigkeit überwinden können. Als er erst einmal auf dem Abtritt war, öffnete er seine Hose mit übertriebener Sorgfalt – und erblickte eine dunkle Gestalt, die ebenfalls hereinkam.
    »Musst du auch mal pinkeln?«, fragte er mit freundlicher Stimme, die Gestalt jedoch trat noch näher und versenkte ein Messer in seiner Brust.
    »König Markuz hofft, dass du auf ewig vor dich hin rottest, Hauptmann Snithe«, zischte Cezar, als Snithe keuchend starb. Rasch schnitt er dem Mann das Herz aus der Brust, um es Markuz als Trophäe bringen zu können, und stieß die Leiche dann in die Jauchegrube. Er wusste, dass es genügend Verdächtige gab. Die Miliz würde Tage brauchen, um dahinterzukommen. Das war genug Zeit für ihn, den Auftrag zu Ende zu bringen.
    Es kam ihm vor, als hätte er die Augen gerade erst geschlossen, als ihn jemand wachrüttelte. Er hatte von dem letzten Kriegsrat vor Bellic geträumt. Alle anderen Hauptmänner waren blutbesudelt gewesen, und hinter ihnen hatten die toten Kinder von Bellic gesessen. Er blinzelte und hatte Karias Gesicht nur wenige Fingerbreit vor sich.
    »Was ist?«, keuchte Martil. Es war Jahre her, seit sich zuletzt jemand im Schlaf an ihn hatte heranpirschen können.
    »Pater Nott ist noch müde, aber er hat gesagt, du würdest mir Frühstück machen«, verkündete sie. Sie sah an diesem Morgen weitaus besser aus. Das war wohl größtenteils dem Bad zu verdanken. Sogar ihr Haar war gebürstet.
    Martil blickte aus dem Fenster und sah, dass der Tag gerade erst anbrach. Er rieb sich die Augen und schluckte. Sein Mund schmeckte, als hätte irgendetwas Verfaultes darin übernachtet. Er brauchte ein Glas Wasser, und dann brauchte er etwas Warmes zu essen.
    »Was willst du haben?«
    »Was gibt es denn alles?«
    Martil machte sich auf die Suche, stellte aber fest, dass Pater Notts Vorratskammer eher knapp bestückt war. Er vermutete, dass er und Karia die meisten Vorräte gestern Abend verspeist hatten. Die Milch roch sauer, und das restliche Brot war hart geworden. Er schnitt dicke Scheiben von dem Brotlaib ab und hielt sie nahe ans Herdfeuer. Karia verputzte vier Scheiben gerösteten Brotes, zwei davon mit Honig, zwei mit Käse.
    »Jetzt was zu trinken.«
    Also musste Martil sein eigenes Brot warten lassen und ging noch einmal auf Suche, bis er einen Steinkrug mit Apfelsaft gefunden hatte. Er schenkte zwei Becher ein und hatte sich gerade hingesetzt, als Karia ausgetrunken hatte.
    »Kann ich jetzt für Pater Nott Frühstück machen?«
    Seufzend half Martil ihr, Brot und Saft für Pater Nott vorzubereiten. Er fragte sich, wann er selbst wohl etwas würde essen können. Deshalb war er sehr dankbar, als Pater Notts Tür sich öffnete und der alte Priester in einen Wollumhang gehüllt zu ihnen in die Küche trat. Karia freute sich ebenfalls und lief ihm entgegen, um ihn zu umarmen. Nachdem er sich an den Küchentisch gesetzt hatte, durfte sie auf seinen Schoß klettern.
    »Was machen wir heute?«, fragte sie.
    Pater Nott legte seine Scheibe Röstbrot auf den Teller. »Wir werden gar nichts machen. Mich werden einige Leute besuchen, und dann muss ich meine Sachen packen. Du wirst mit Martil gehen.«
    »Ich bringe dich zu deinem Onkel Danir«, fügte Martil hastig hinzu.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie das alles begriffen hatte, aber dann war ihr das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, und sie sah Pater Nott mit weit aufgerissenen Augen an. »Heißt das, ich kann nicht hierbleiben?«
    »Genau, meine Liebe. Ich kann auch nicht hierbleiben. Ich gehe zurück in die Hauptstadt und werde dort in meinem Ordenshaus leben, und hier wird ein anderer Priester einziehen.
    »Aber ich will bei dir bleiben! Warum kann ich nicht bei dir bleiben?«, schrie sie und brach in Tränen aus.
    Nott versuchte vergeblich, sie zu beruhigen.
    »Ich werde nicht gehen! Du kannst mich auch nicht dazu zwingen!«
    Martil hatte genug. »So kannst du nicht mit dem Pater sprechen!«, schnauzte er.
    »Und wer hat dich gefragt? Du kannst mich zu nichts zwingen!«, kreischte sie ihn an.
    »Martil! Bitte!«, versuchte Pater Nott einzugreifen, doch soweit es Martil betraf, war dies ein

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