Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
Vom Netzwerk:
zu brennen. »In Bezug auf diesen widerlichen Gott gibt es nichts Harmloses. Verstehen wir uns?«
    Martil schluckte. Wenn er Nott davon überzeugen wollte, Karia wieder bei sich aufzunehmen, dann verärgerte er ihn besser nicht. »Ich bitte um Entschuldigung, Pater. Es ist eine meiner schlechten Angewohnheiten. Meine Freunde und ich lachten einst darüber. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    Nott atmete schwer, und sein Gesicht wurde blass. »Wer über den Dunklen scherzt, geht das Risiko ein, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass du das nicht willst. Es waren seine Handlanger, die den berellischen König zu seinem Krieg verleitet haben, der jahrelang zu solchem Leid im Süden führte. Wenigstens das wirst du doch glauben, oder?«
    Martil lächelte grimmig. »Ich weiß alles darüber. Ich war von Anfang an dabei. Ein Teil des rallorischen Heeres unterstützte Avish gegen den berellischen Einmarsch, aber es stellte sich heraus, dass dies eine große Falle war und beide Länder versuchten, uns in die Zange zu nehmen. Ich war dabei, als wir geschlagen wurden, und habe nur überlebt, weil die arroganten Berellianer sich gegen die Avishen wandten, um einen noch größeren Anteil unseres Landes für sich zu bekommen. Ich war dabei, als wir sie schließlich aus unserem Land gejagt haben. Und ich war dabei, als die Berellianer den Waffenstillstand brachen und wir ihre Stadt Bellic zerstörten, auf dass sie sich nie wieder gegen uns erheben. Heute will ich mir nur noch ein Haus am Meer kaufen, die Sonne genießen und mich daran erfreuen, wie sich die reichsten Kaufleute darum streiten, wer seine Tochter mit mir verheiraten wird.« Martil war sich bewusst, dass er seinen Worten allzu freien Lauf ließ, und beschloss, nichts mehr zu sagen, bevor ihm noch etwas herausrutschte, das den Priester erzürnen würde.
    »Du hast dir den Frieden redlich verdient. Aber ich habe selbst nur allzu gut gelernt, dass wir nicht bekommen, was wir wollen. Wir bekommen das, von dem Aroaril weiß, dass wir es brauchen. Und was ihr beide braucht, ist die Reise nach Thest.«
    Der bloße Gedanke entsetzte Martil. »Das Mädchen und ich brauchen etwas anderes. Wir brauchen Euch, der sich um das Mädchen kümmert oder es zumindest so lange bei sich behält, bis Ihr diesen Onkel Danir in Thest benachrichtigt habt.«
    Nott trank aus und hielt einen langen Moment inne, bevor er wieder zu Martil aufblickte.
    »Ich kann nicht tun, worum du mich bittest. Morgen ist mein achtzigster Geburtstag, und nach den Regeln meines Ordens muss ich nach Norstalos-Stadt zurückkehren, wo ich den Rest meines Lebens im Ordenshaus verbringen werde. Meine Ablösung wird morgen hier eintreffen, zusammen mit meinem Bischof. Karia kann hier nicht bleiben und würde auch im Ordenshaus nicht geduldet werden.«
    Martil hatte Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Dann ist dies wohl die Aufgabe, von der Ihr gesprochen habt.«
    Nott lächelte gutmütig. »Mein Sohn, ich habe im Lauf meines Lebens viele eigenartige Dinge getan, aber mit Absicht zu altern, nur um dich zu ärgern, gehört nicht dazu. Sei so freundlich, mir weiter zuzuhören. In meinem Land geschehen Dinge, die mir zu schaffen machen. Die Priesterschaft hat sich zwar immer aus der Politik herausgehalten, aber das heißt nicht, dass wir blind und taub wären gegenüber dem, was um uns herum geschieht. Norstalos hat zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Königin, und sie kann das Drachenschwert nicht führen, weil die Drachen es so geschaffen haben, dass nur ein Mann es aus der Scheide ziehen kann. Kein Adliger wurde von dem Schwert für würdig befunden; deshalb braucht die Königin einen Krieger, der das Schwert für sie führt, bis sie einen Sohn gebärt. Das Volk glaubt seit jeher, das Drachenschwert beschütze das Land auf magische Weise, und die Menschen brauchen die Bestätigung, dass sie durch die Macht des Schwertes immer noch sicher sind.« Nott hob die Hand, als Martil zu sprechen ansetzte. »Ich weiß, es klingt unglaublich, dass ein Schwert einem Land den Frieden bewahren könnte. Ich gehöre zu den wenigen hier, die ahnen, dass die Macht des Schwertes mehr Legende als Wahrheit ist. Nichtsdestotrotz halten es viele Leute für wahr, da die Kriege und Plagen nur die Länder um uns herum, nicht aber das unsere heimgesucht haben. Wenn eine Lüge oft genug wiederholt wird, wird sie irgendwie zu einer Art Wahrheit. Ob das Schwert uns beschützt oder nicht, wenn nicht

Weitere Kostenlose Bücher