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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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versteht mich falsch. Ihr seid meine letzte Hoffnung. Wenn Gello den Palast erst einmal besetzt hat, wird man Euch nicht erlauben, Euch auch nur in meine Nähe zu begeben. Also müsst Ihr ihm zuvorkommen. Ihr müsst versuchen, das Drachenschwert zu finden. Gello wird es nicht in den Süden bringen lassen – selbst er muss den Gedanken fürchten, die Berellianer könnten es in ihre schmutzigen Finger bekommen. Nein, er wird nach Tetril unterwegs sein. Es ist ein kleines, nicht allzu weit von hier entferntes Land – und sein Heer ist nicht der Rede wert. Du musst seinen Männern dorthin folgen und das Schwert zurückbringen. Das allein kann uns noch retten.«
    Barrett setzte sich wieder hin. »Ich werde tun, was immer Ihr verlangt. Aber ich möchte Euch nicht allein lassen, damit Ihr Gello nicht ohne meine Hilfe gegenübertreten müsst.« Er hatte oft schöne Tagträume von der Königin, ganz besonders solche, in denen er sie rettete. Er stellte sich dann vor, wie er Gello und seine Handlanger im Thronsaal dank seiner außergewöhnlichen magischen Fähigkeiten besiegte. Er würde den Herzog und seine zahllosen Magier niedermachen und seine Lakaien in die Flucht schlagen. Das würde ihn selbst wegen der enormen Anstrengung, die ihn die Zauber kosten würden, fast umbringen, und er sah sich ausgestreckt im Thronsaal liegen, dem Tode nahe. Die Königin würde sich mit tränenüberströmtem Gesicht und in dem Wissen, dass er nur noch Augenblicke zu leben hatte, zu ihm herabbeugen, ihn in die Arme nehmen und ihm ihre heimliche Liebe gestehen. Und an dieser Stelle stellte er sich natürlich gerne vor, dass sich Aroaril oder gar die Drachen selbst seiner erbarmen würden und ihn wieder zurück ins Leben riefen, sodass er die Umarmung der Königin erwidern konnte. Es war ein schöner Traum – und einer, den er nicht aufgeben mochte. Selbst wenn es nicht genauso kommen sollte, machte ihn der Gedanke, als letzter Beschützer der Königin gegen Gello und seine Handlanger standzuhalten, von Herzen glücklich. Sie musste doch beeindruckt sein, wenn sie das begriff! Dann bemerkte er, dass sie wieder das Wort ergriffen hatte.
    »Dann lasst mich nicht lange allein. Findet das Schwert und bringt es so schnell wie möglich hierher zurück.«
    Barrett zögerte. Trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten war er doch nur ein einzelner Mann, und die Wahrscheinlichkeit, das Drachenschwert zu finden, nachdem Gello offensichtlich einiges auf sich genommen hatte, um es zu stehlen, war bestenfalls gering. Aber dann sah er sich selbst, wie er das Drachenschwert zurückbrachte, Gello vertrieb und einer unglaublich dankbaren Königin wieder zu ihrem Thron verhalf. Er würde sich bei seinem Sieg über Gello eine Verletzung zugezogen haben; nichts wirklich Ernstes, einen Schnitt auf der Brust oder etwas anderes, für das er seinen Oberkörper frei machen musste, wenn die Königin darauf bestand, sich persönlich um die Wunde zu kümmern. Dieser Tagtraum gefiel ihm gut, sogar besser als sein bisheriger Favorit. Er wollte, dass er wahr wurde; er wollte aber auch etwas sagen, um die Königin zu trösten und ihr klarzumachen, was es ihm bedeutet hatte, ihr als Magier gedient zu haben. Aber er fand die passenden Worte nicht und schien für eine Ewigkeit zu verstummen.
    Endlich beschloss Merren, das Schweigen zu brechen, bevor Barrett irgendeine Erklärung abgab, die sie würde bedauern müssen. »Geht mit Aroaril, Barrett. Sorgt dafür, dass Ihr wiederkehrt – das ist ein Befehl«, sagte sie. »Und jetzt beeilt Euch. Es gibt noch viel zu tun, und ich weiß nicht, wann Gello hier eintreffen wird.«
    Barrett, zu keinem klaren Gedanken mehr imstande, verbeugte sich lediglich und verließ den Raum dann im Eilschritt, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Das Haus des Königlichen Magiers lag nicht in der Nähe des Palastes, und unten wartete bereits eine Kutsche auf ihn. Er wusste, dass er erst einige Landkarten studieren musste, um sich eine grobe Vorstellung zu bilden, welchen Weg die Diebe eingeschlagen haben konnten. Er machte sich große Sorgen um die Königin. Er war sich auch der Redensart von der Nadel im Heuhaufen schmerzlich bewusst. Aber am meisten lenkten ihn seine Tagträume von der Königin ab.
    Daher war es vielleicht keine Überraschung, dass er zu beschäftigt war, die Männer in den Kapuzenumhängen zu bemerken, die seine Kutsche verfolgten, seit sie vom Palast abgefahren war.
    Eine außerordentlich erfolgreiche Woche lag hinter Fredden,

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