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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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darauf vorbereitet, dass er eines Tages König sein würde. Aber dann war er nicht imstande gewesen, das Drachenschwert zu ziehen, und das hatte bedeutet, dass er die Thronfolge niemals würde antreten können. Diese Schande und Demütigung hatten den Herzog so weit gebracht, einen solchen Plan zu ersinnen. Seither waren zwar Jahre vergangen, aber für Gello fühlte es sich an, als wäre es erst gestern geschehen. Chelten war wegen seiner herausragenden Fähigkeiten mit allem, was eine Klinge hat, ausgewählt worden, um den jungen Adligen zu beschützen. Chelten war nur ein paar Jahre älter als Gello und hatte sich den jungen Herzog und zukünftigen König als Vorbild genommen. Sie beide waren am Boden zerstört gewesen, als Gello versucht hatte, das Drachenschwert zu ziehen, und gescheitert war. Aber während Chelten dem Herzog immer noch gern diente, war aus Gellos Enttäuschung Zorn, Verbitterung und schließlich, als seine Cousine zur Königin gekrönt wurde, Abscheu und Hass geworden. In ihm brannte das Verlangen, sich das zurückzuholen, was er als sein Geburtsrecht angesehen hatte und ihm gestohlen worden war. Und seinen Rachefeldzug begonnen.
    »Nein, das ist der beste Weg. Wenn du das Drachenschwert in einem Nachbarland ›wiederfindest‹, wird das die Herrschaft meiner Cousine offiziell beenden und unser Land gleichzeitig zwingen, in dieses Nachbarland einzumarschieren. Eine glorreiche Zukunft erwartet uns!«
    Die Vorstellung dieser glorreichen Zukunft machte es Chelten einfacher, seinen Trupp lautlos, aber schnell durch den Palast zu führen. Er war diesen Weg schon etwa zwanzig Mal bei Tageslicht gegangen. Das Drachenschwert wurde im zweiten Stock aufbewahrt, in einem umgebauten Versammlungsraum. Er führte seine Männer die Treppen hoch und durch einen breiten Gang; sie hielten vor der Ecke zum nächsten Gang an. Er zückte seine Messer und nickte seinen Männern zu. Dies war kein guter Zeitpunkt, um große Worte zu machen – die letzten Wachen konnten nur noch wenige Schritt von ihm entfernt sein. Sie konnten sogar hören, wie die beiden sich leise unterhielten; die üblichen Gesprächsthemen von gelangweilten Männern beim Wachdienst – über das Trinken, die Frauen und darüber, wann die Nachtwache für sie zu Ende sein würde. Chelten gab Karney zu verstehen, dass er zwei Männer in den ehemaligen Versammlungssaal führen sollte, um die Wachleute auszuschalten. Der letzte Mann seines Trupps würde Chelten Rückendeckung geben, wenn er sich um die beiden Wachen kümmerte, die vor den Türen postiert waren. So hatten sie es geplant, wenn es auch sehr zuversichtlich erscheinen musste, dass er allein es mit zwei Männern der Königsgarde aufnehmen sollte. Königsgarde! Wie lächerlich! Von königlicher Nutzlosigkeit waren sie. Ein Haufen Bauern, nur dass sie damals aus König Riels altem Regiment, den Gardejägern, ausgewählt worden waren. Hielten sich deshalb für etwas Besonderes, für besser als alle anderen, aber sie würden schon bald merken, dass das ein fataler Fehler war. Er ließ seinen Zorn für einen Moment aufblühen, bevor er um die Ecke trat und sofort losrannte. Seine Schuhe aus weichem Leder waren auf dem hölzernen Boden kaum zu hören. Die beiden Wachen blickten auf und hatten nur noch genug Zeit, um sich zu überlegen, ob sie Fragen stellen oder sich verteidigen sollten. Unglücklicherweise hatten sie sich beide zu sehr an den langweiligen Routinedienst gewöhnt und entschieden sich dafür zu fragen, was der Mann in Schwarz vorhatte, statt sich auf die glänzenden Messer in seinen Händen zu konzentrieren. Ein fataler Fehler.
    Die anderen beiden Wachen waren von den Geräuschen draußen vielleicht aufgeschreckt worden, aber sie nahmen gerade an einem kleinen Tisch eine Mahlzeit zu sich und hatten ihre Schwerter beiseitegelegt. Als Karney hineingestürmt kam und sie drei erfahrenen Schwertkämpfern gegenüberstanden, war ihr Tod eine Sache von Sekunden. Chelten ließ seine Männer die Tür schließen und die Leichen aus dem Weg schaffen. Er selbst ging zu dem aufwendigen Podium in der Mitte des Raumes, auf dem das sagenumwobene Drachenschwert ruhte. Selbst in dem trüben Licht des Saales schienen der Griff und die Scheide zu funkeln. Chelten trat näher und streichelte die mit Juwelen geschmückte Scheide. Es war wahrhaftig das Schönste, was er jemals gesehen hatte. Die lederne Scheide fühlte sich merkwürdigerweise warm an, und ihm fiel auf, wie seine Hand von dem kunstvollen

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