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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Erforschung des Verhaltens von Tieren und Pflanzen sowie dessen magische Nutzung hatte einen großen Teil seiner bisherigen Ausbildung zum Magier in Anspruch genommen. Aber etwa gleich viel Zeit war darauf verwendet worden, die Grenzen seiner Macht, und noch wichtiger, die Grenzen seiner Kraft ausloten zu lassen. Seine relative Jugend und sein sportlicher Körper waren unter anderem Gründe, warum er ein so vollkommener Magier war. Ältere Männer hatten zwar vielleicht größeres Wissen, es fehlte ihnen aber oft an der nötigen Stärke, große Magie zu wirken. Durch harte Arbeit und großen Fleiß war er in der Lage, sein zielstrebig vermehrtes Wissen tatsächlich in Magie umsetzen zu können. Gerade hatte er hautnah erlebt, wie es einem Zauberer erging, der seine eigenen Grenzen überschritt. Als hätte er eine solche Mahnung gebraucht! Sein einstiger Meister war erst vor fünf Jahren gestorben, weil er versucht hatte, seine Grenzen zu überschreiten. Diese Reise war nicht weiter als andere, die er unternommen hatte, doch er hegte gewisse Bedenken. Aber sein Tagtraum von der Rückkehr zur Königin trieb ihn weiter.
    Seine Eiche war hinter anderen Bäumen versteckt, denn selbst so erbärmliche Magier wie Elong und Ackwal, die immer noch bewusstlos in seinem Garten lagen, wussten, dass man mittels Eichen reisen konnte, und würden den Baum unter Beobachtung stellen oder fällen lassen, wenn sie ihn entdeckten. Behutsam näherte er sich dem Baum und berührte die Rinde. Er atmete normal, war nicht länger durstig oder hungrig, konnte jedoch die Erschöpfung seiner Muskeln spüren. Ihm tat alles weh, und unter normalen Umständen hätte er sich für den Rest des Tages schlafen gelegt. Aber dafür blieb ihm keine Zeit, also ignorierte er den Schmerz. Er atmete tief durch, bediente sich der Magie und wurde eins mit dem Baum. Während er sich wie der Baum fühlte, suchte er im Geiste nach dem nächsten Baum, der am Stadtrand in einem Park stand. Sorgfältig verinnerlichte er das Gefühl, das dieser Baum vermittelte, und sprang zum nächsten weiter, der sich außerhalb der Stadtmauern befand.
    So reiste er im Geiste weiter von Baum zu Baum, indem er sie sich einen nach dem anderen vergegenwärtigte und sich ihre genaue Reihenfolge einprägte. Er ging weiter und weiter, bis er merkte, dass die Bilder der Bäume seine Vorstellungskraft beinahe überforderten, dass sie versuchten, aus der Reihe der anderen auszubrechen. Das war der gefährlichste Moment. Wenn ein Magier auch nur einen Schritt verpasste, würde diese Reise für ihn kein Ende nehmen, er würde auf ewig in seinem Geist verloren sein. Es war schwierig und beängstigend – aber das mochte er am liebsten: in den Grenzbereichen der Magie sowohl seine körperliche als auch geistige Belastbarkeit ausloten. Das war es, was ihn zum besten Magier des Landes, vielleicht zum besten Magier der Welt machte. Andere würden versuchen, die Reise abzubrechen, um das Risiko zu minimieren, doch er trieb sich immer weiter voran, stellte eine scheinbar endlose Reihe von Bäumen zusammen, bis er zum letzten kam, der in der Nähe der Grenze zu Tetril wuchs und unweit der Hütte des Königlichen Magiers, in der er sich ausruhen konnte.
    Nun hatte sein Geist die Reise überstanden, und er musste nur noch den Weg öffnen, damit sein Körper folgen konnte. Das war nach wenigen Herzschlägen geschehen, und er war bereit, durch das halbe Land zu reisen. Während er im Geiste den Weg offen hielt, trat er in den ersten Baum – und ging hindurch, und dann durch jeden anderen Baum in derselben Sekunde, bevor er aus dem letzten Baum in der Nähe der tetrilischen Grenze wieder austrat. Die Anstrengung einer solchen Reise fuhr ihm einen Augenblick später in die Knochen. Er fiel auf die Knie und musste sich an seinem Zauberstock wieder hochziehen. Er hatte gerade noch genügend Kraft, um ein siegesfreudiges Lächeln zustande zu bringen. Er hatte es geschafft, er war den Dieben voraus! Nun musste er sich nur noch einen Tag ausruhen, bevor er sie abfangen konnte. Er trank in großen Zügen aus dem Wasserschlauch und stopfte sich den Käse in den Mund, weil sein Körper nach Nahrung und Flüssigkeit lechzte. Er wusste, dass es in der Hütte noch mehr Vorräte gab. Er musste es nur bis dorthin schaffen.
    Während er den Weg zu der Hütte entlangtaumelte, berührten ihn die ersten zarten Fangarme kalter Angst. Er spürte, wie jeder Schritt seine Lebenskraft verzehrte. Er hatte sich noch nie zuvor so

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