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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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davonreiten und mich alleinlassen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn voller Verachtung an. »Ich bin nicht zufrieden.«
    Martil tat sich schwer, ihren Gesichtsausdruck nicht zu belächeln. »Es ist kein Trick. Vielleicht hat Pater Nott eine richtige Familie gesehen, bei der du leben kannst. Bestimmt würdest du doch lieber mit anderen Kindern spielen als mit mir.«
    »Ich spiele gerne mit dir. Und ich kriege gerne Geschichten vorgelesen. Und ich esse gerne gutes Essen. Ich wette, das werde ich dort nicht haben. Es wird wieder so sein wie das Leben im Wald.«
    Martil dachte darüber nach, dass sie ihn dem Leben im Wald vorzog. Das war so etwas wie ein Kompliment, nahm er an.
    »Pater Nott wollte, dass wir dort hingehen. Er muss etwas wissen. Also werden wir schauen, was uns dort erwartet, und wenn es dir nicht gefällt, gehen wir einfach wieder.« Falls wir dann noch gehen können, fügte er im Stillen hinzu. »In Ordnung?«
    Sie war nicht überzeugt, willigte aber trotzdem ein. Schließlich hatte er seine Versprechen bisher gehalten. »In Ordnung. Aber wenn ich nicht zufrieden bin, dann sage ich es dir sofort.«
    Martil streckte seine Hand aus, und sie schlug feierlich ein.
    Sie würden herausfinden, was der Priester gesehen hatte.
    Der Gastwirt sah aus wie ein alter Soldat. Er hatte einen borstigen grauen Bart und kräftige Arme, sein Schädel war rasiert und sein Rücken gerade. Er stellte sich als Darry vor, reichte Martil in Kriegermanier die Hand und sagte Karia, dass sie hübsch war.
    Bei den Menschen im Speisesaal handelte es sich auch nicht um den gewöhnlichen Haufen stinkender Bauern. Es waren wenige Kaufleute da, und weil Räuber deren Gebiet unsicher machten, hatten sie auch zahlreiche Wachleute dabei. Und zwar, wie Martil sofort sah, fast ausschließlich Rallorer. Es hätte ihn nicht überraschen sollen. Als der König die Regimenter aufgelöst hatte, die in Bellic gewütet hatten, waren Tausende Männer arbeitslos geworden, die in ihrem gesamten Leben als Erwachsene nichts als Krieg gekannt hatten. Manche kehrten in ihre Heimatdörfer zurück, doch viele hatten zu viel erlebt, wie Martil, um wieder ihr früheres Leben aufnehmen zu können. Aber sie brauchten etwas zu essen, also meldeten sich viele von ihnen in Norstalos als Leibwachen oder Eskorten für Handelskarawanen. Die Bezahlung war gut, und besonderen Gefahren waren sie dabei nicht ausgesetzt.
    Als Martil an ihnen vorbeiging, sah er aus dem Augenwinkel, wie manche die Augen aufrissen, als sie ihn erkannten. Zwei Männer, die offensichtlich schon viel getrunken hatten, salutierten sogar vor ihm.
    Darry, der Gastwirt, brachte sie an einen kleinen Tisch und deutete auf die Speisekarte, eine Tafel, die an der Wand hing.
    »Rallorischer Offizier?«, fragte er ruhig.
    »Richtig«, bestätigte Martil mit Bedacht, weil er nicht zu viel von sich preisgeben wollte.
    »Dann weiß ich Bescheid«, sagte Darry mit einem Zwinkern.
    Sie bestellten Brathähnchen und Gemüse. Während sie warteten, sah Martil sich um und entdeckte fast ein Dutzend Männer der Miliz, die am anderen Ende des Raumes saßen, in der Nähe des Tresens. Sie lachten und tranken. Als Darry ihnen ihre Mahlzeit brachte, fragte Martil ihn, warum sie hier waren und nicht draußen patrouillierten.
    Darry hielt kurz inne und sagte dann mit gedämpfter Stimme: »Sie wissen, dass Danir uns nicht angreift, wenn so viele Söldner als Wachen der Karawanen hier sind. Also sitzen sie hier sicher im Warmen und scheren sich nicht darum, dass die Bauern ringsum zu Schaden kommen.«
    »Warum lasst ihr euch das gefallen?« Bestimmt konnte eine Schwadron Berittener Danir irgendwo auflauern und seine Schreckensherrschaft ein für alle Mal beenden.
    »Vor ein paar Jahren hätten wir das nicht geduldet«, sagte Darry achselzuckend. »Aber in den vergangenen paar Jahren hat das Heer sich nicht mehr um den Schutz der Bauern gekümmert. Sie haben nun wichtigere Dinge zu tun, sagen sie uns. Zu beschäftigt. Zu meinen Zeiten wären wir hier mit ein paar Bogenschützen und Jagdreitern angerückt und hätten binnen einer Woche dieser Räuberbande den Garaus gemacht. Im Laufe der letzten Jahre hat Danir sich immer und immer weiter vorgewagt, weil wir uns zurücklehnen und nichts dagegen unternehmen.« Darry schien noch mehr sagen zu wollen, wurde jedoch von einem der Milizsoldaten gerufen. Er setzte ein Lächeln auf und eilte zum Tisch der Miliz hinüber.
    Ausnahmsweise fragte Karia einmal nicht,

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