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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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besser. Folglich war dieser Martil auf mehr als eine Weise faszinierend, und obwohl das Leben so nahe der Grenze nicht langweilig wurde, gab es doch nur wenige so interessante Erlebnisse. Als Martil und das Mädchen am nächsten Morgen zum Frühstück herunterkamen, leistete er ihnen Gesellschaft.
    Er war entsetzt zu hören, dass sie nach Tetril wollten. Jedoch war er bereit, nachdem Martil nicht lockergelassen hatte, eine Wegbeschreibung zu geben, die ebenso gut war wie das ausgezeichnete Frühstück mit Früchten und Haferflocken.
    »Tetril steht auf keinem Wegweiser. Ihr reitet den halben Tag, dann haltet ihr nach einem riesigen Felsen Ausschau, der die Form einer Frau mit schönen Möp… – ich meine …«
    »Ich weiß, worauf ich achten muss«, sagte Martil kurzerhand und blickte zu Karia, die gerade das letzte bisschen ihrer mit Honig gesüßten Haferflocken zusammenkratzte. Sie war heute Morgen erneut sehr ruhig für ihre Verhältnisse. Vielleicht war seine Laune auf sie übergesprungen, vielleicht hatte sie auch Angst.
    »Pass auf dich auf. Und auf sie«, sagte Darry unverblümt. »Du hast einen ziemlich ehrfurchtgebietenden Ruf. Das reicht zwar, um ein paar Aviländer einzuschüchtern, aber Danir wird nicht umsonst der Zerstörer genannt. Warum in Aroarils gutem Namen willst du diesen seelenlosen Mann aufsuchen?«
    »Ein Priester hat mir gesagt, ich müsse dorthin«, sagte Martil achselzuckend.
    »Ein Priester hat mir mal gesagt, ich solle nicht fluchen, nicht trinken und keine Frau vögeln, die nicht meine Ehefrau ist! Nur weil es ein Priester sagt, heißt das nicht, dass man es befolgen muss. Nimm wenigstens einen Haufen der rallorischen Wachmänner mit, die ich momentan beherberge. Diese Jungs würden sich dir gerne anschließen, und wenn du mit zwanzig von ihnen bei Danir auftauchst, wird selbst er es sich überlegen.«
    Martil schüttelte den Kopf. »Ich führe keine Männer mehr an. Ich habe geschworen, es nie wieder zu tun, als ich Rallora verlassen habe. Ich habe schon genug Männer in den Tod geführt. Außerdem bringe ich Danir seine Nichte, ob er es will oder nicht. Wenn ich mit zwanzig Kriegern dort anmarschiere, werden wir kämpfen. Was geschieht dann mit ihr? Ich muss allein dorthin.«
    Darry starrte ihn an. Mit manchen Leuten konnte man einfach nicht vernünftig reden. »Deine Beerdigung, mein Freund«, sagte Darry achselzuckend und brachte die Frühstücksschüsseln weg.
    Kettering konnte nicht glauben, was gerade geschah. Noch vor wenigen Sekunden war seine größte Sorge gewesen, sich sein Haar makellos zu frisieren. Dann kam ein Fremder herein, der einen toten Stalljungen hinter sich herschleifte und ihm ein Messer an die Kehle hielt.
    »Ich brauche Informationen, und ich brauche sie sofort. Hat ein rallorischer Krieger hier übernachtet? Ein Mann mit zwei Schwertern?«
    Kettering war kurz davor, zornig zu verkünden, dass die Privatsphäre ihrer Kunden wichtiger war als sein Leben, doch dann begriff er, welche Folge eine derartige Bemerkung für ihn haben würde.
    »Meinst du einen Mann, der mit einem kleinen Mädchen unterwegs ist?«
    Cezars Interesse war geweckt. Was hatte Martil mit einem kleinen Mädchen zu tun? Dann vergegenwärtigte er sich wieder die Tatsache, dass er sich nur auf seinen Auftrag konzentrieren sollte. Dies war das vierte Gasthaus, das er überprüft hatte, und das erste, in dem er von einem Rallorer hörte. Er hatte gehofft, die Wachmänner am Tor zu befragen, machte jedoch einen großen Bogen um sie, als er erkannte, dass sie Rallorer waren. Schlimmer noch, er wusste, dass ihm die Zeit davonlief. Er hatte in den vorangegangenen drei Gasthäusern Männer getötet; bestimmt wurde die Miliz bald benachrichtigt.
    »Das könnte er sein. Die Schwerter sind das wichtige Merkmal. Zwei Schwerter!«
    »Ja, so einer war hier. Vor ein paar Tagen. Hat irgendetwas von einer Schutzbefohlenen erzählt. Er wollte Richtung Osten, nach Tetril.«
    Cezar griff in seinen Sack und brachte eine Handvoll Gold zum Vorschein.
    »Kann ich dir zutrauen, hierüber Stillschweigen zu bewahren?«, knurrte er.
    Ketterings sorgfältig frisiertes Haar verrutschte in mehrere Richtungen, als er energisch nickte. »Kein Wort. Diskretion ist mein zweiter Vorname.«
    »Flüstere irgendjemandem auch nur ein Wort davon zu, und ich kehre zurück, um dir die Eingeweide herauszuschneiden«, warnte ihn Cezar und ließ die Münzen dann auf den Boden fallen. Als Kettering sich bückte, um sie aufzuheben, schlug

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