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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Norstalos genommen haben. Das bedeutete, dass Cezar eine Abkürzung nehmen und ihn einholen konnte. Außerdem nahm er an, dass Martil sich Zeit ließ, sein Pferd nicht überanstrengte und sich auch keine großen Sorgen machte. Cezar hatte vier schnelle Pferde, und er würde jedes davon zuschanden reiten, wenn es erforderlich sein sollte, um Martil zu erreichen. Norstalos war ein großes Land, aber er war sich sicher, er würde seine Beute finden. Martil würde über die Hauptstraßen reiten, also musste er lediglich fragen, ob sich jemand an einen Rallorer mit zwei Schwertern erinnerte. Ein bisschen Gold – und die glaubhafte Geschichte, dass der Rallorer ein alter Freund war, der ihm noch Geld schuldete – sollte ihm helfen, die nötigen Informationen zu erhalten. Und wenn er ihm erst nahe genug war, würde er ohne Zweifel erfolgreich sein. Dieser Martil mochte sich für den besten Schwertkämpfer des Kontinents halten; aber Cezar hatte nicht vor, es auf einen offenen Kampf ankommen zu lassen. Ein Stich in den Rücken, ein Messer in der Nacht, Gift in Speise oder Trank – so oder so, Martil würde sterben.

7
    Das letzte Dorf vor der Grenze war von einer hohen, doppelten Holzpalisade umgeben; Männer patrouillierten auf dem Wehrgang dazwischen und bewachten die Tore. Genau wie die großen Bauernhäuser ließ das darauf schließen, dass die Ortsansässigen vor Danir auf der Hut waren. Martil war für einen Moment besorgt, als er die Miliz am Tor sah. Er fragte sich, ob Havrick eine Nachricht hatte verbreiten lassen. Aber die Soldaten winkten ihn und Karia ohne Weiteres durch. Wenigstens war das Gasthaus am Ort erfreulich. Es gab einen Speisesaal neben dem Schankraum, und die Schlafräume waren sowohl groß als auch sauber. Martil legte seine Taschen auf einem Tisch ab und sah aus dem Fenster nach Osten. Er hatte ein unbehagliches Gefühl im Magen, ähnlich dem, das sich immer vor einer Schlacht bemerkbar gemacht hatte. Vielleicht liegt es daran, dass du morgen einen blutrünstigen Räuber aufsuchen und ihm sagen willst, dass du seinen Bruder und seine Neffen getötet hast, dachte er. Dann dachte er weiter nach. Was auch immer ihm zustoßen mochte, er wollte auf keinen Fall, dass Karia bei noch so einem wie Edil endete, der sie schlug und misshandelte. Sie verdiente etwas Besseres.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte sie.
    »Ob wir einfach umdrehen und deinen Onkel morgen nicht besuchen sollten«, sagte er achselzuckend.
    »Wir treffen ihn morgen?«, fragte Karia entsetzt. Sie hatte diese Reise so sehr genossen. Bei dem Gedanken, wieder so zu leben wie bei ihrem Paps, wurde ihr schlecht. »Ich will Onkel Danir nicht treffen! Er wird noch gemeiner sein, als Paps es war! Er wird mich hassen, und er wird dich töten!«
    »Aha, er wird mich also töten?«, sagte Martil grimmig. Offensichtlich hatte Edil ihr erzählt, was sie in Thest erwartete. Sie hatte das für sich behalten, dachte er bitter.
    Sie schien seinem Gedankengang zu folgen. »Zuerst wollte ich, dass du bestraft wirst. Ich wollte, dass du mich zu Danir bringst, damit du seiner Bande in die Hände fällst. Dann, als du mich nicht bei Pater Nott lassen wolltest, habe ich dich noch mehr gehasst und wollte, dass du verletzt wirst. Aber jetzt … jetzt würde ich lieber bei dir bleiben als zu Onkel Danir gehen. Zwing mich nicht, zu ihm zu gehen! Paps hatte Angst vor Onkel Danir. Er wollte nur, dass er ihn rächt. Ich war ihm egal. Und wenn Paps Danir nicht mochte, dann werde ich das auch nicht, das weiß ich.«
    Martil saß einfach da und war verblüfft. Er hatte einfach keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Was hatte Pater Nott gesehen? Er versuchte, sich an die genauen Worte des Priesters zu erinnern. Er hatte gesagt: »Geh nach Thest«, und nicht: »Immer Richtung Thest marschieren, und sobald du die Wahrheit erfährst, kannst du woanders hingehen.« Warum sprachen alte Priester immer in verdammten Rätseln? Konnte der Mann nicht einfach sagen, was ihn dort erwartete?
    »Das würdest du mir nicht glauben«, hatte Nott gesagt.
    Bestimmt konnte es nichts Schlechtes sein, weil Nott Karia nicht in Gefahr bringen würde. Also, was hatte der alte Mann in seiner Vision gesehen?
    »Karia, vertraust du Pater Nott?«, fragte er.
    »Natürlich. Warum?«
    »Weil er mir gesagt hat, dass wir nach Thest gehen müssten. Er sagte, es wäre wichtig.«
    Karia war alles andere als beeindruckt.
    »Du versuchst, mich reinzulegen. Wenn wir dort ankommen, wirst du einfach

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