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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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wartete kurz ab, aber nichts regte sich. Mit einem Sprung in den Schankraum brachte er sich weg von der Tür, um keine Gefahr im Rücken zu haben, falls es einen plötzlichen Ansturm auf das Wirtshaus geben sollte. Nichts. Es war im Grunde genommen nur ein großer Raum. Ein großer, stinkender Raum. Der Gestank von schalem Bier lag dick in der Luft, Speisen verfaulten auf schmutzigen Tellern, die auf noch verschmutzteren Tischen standen. Aber es gab einen Geruch, der über allen anderen lag. Er durchquerte den Raum. Der Tresen bestand schlichtweg aus ein paar alten Türen, die auf leeren Fässern lagen. Und wenn seine Nase ihn nicht täuschte, dann kam von dort auch der Gestank, der die anderen, ebenfalls unangenehmen Gerüche überlagerte.
    Vorsichtig näherte Martil sich dem Tresen und warf rasch einen Blick dahinter, wo ein Mann auf einer alten Matratze lag und sanft schnarchte. Sein Mund stand weit offen, und ein dünner Speichelfaden tröpfelte heraus. Er war im mittleren Alter, obwohl er augenscheinlich in einige Kämpfe verwickelt gewesen war. Die dünnen Narben auf seinem rechten Unterarm sprachen für sich, aber nicht so sehr wie der mit Leder abgedeckte Stumpf am Ende seines linken Armes, wo eine Hand hätte sein sollen. Der Mann trug schöne Kleidung, von guter Machart und feinem Schnitt. Die Kleidung war jedoch übersät mit Essens- und Bierflecken und noch weiteren Dingen, über die Martil nicht zu lange nachdenken wollte. Der Mann hatte eine lange Nase, ein paar Bartstoppeln am Kinn und dünnes, verfilztes Haar. Kurz gesagt, Martil hätte den Mann liebend gern schlafen lassen und sich aus dem Staub gemacht. Aber weil der Mann der einzige lebende Mensch in dem Dorf war und er Antworten brauchte, gab es nur diese eine Möglichkeit.
    Er sah sich um und entdeckte einen alten Krug mit einer trüben Flüssigkeit darin – vom Geruch her Bier. Ehe er zum Brunnen lief, um einen Eimer Wasser zu holen, würde diese Flüssigkeit es auch tun. Außerdem konnte nichts den bereits herrschenden Gestank noch verschlimmern. Er nahm den Krug, goss ihn über den Kopf des Mannes aus und wich zurück, um auf eine Reaktion zu warten. Er musste zugeben, dass es spektakulär war.
    Der Mann sprang brüllend auf, wischte sich den Großteil der Flüssigkeit mit der Hand aus dem Gesicht, roch an seiner Hand und brüllte noch lauter.
    »Du Scheißkerl! Das war meine Pisse!«, schrie er. »Jetzt werde ich dir aber …« Er griff an den Gürtel, wo sein Messer in einer Scheide hätte stecken sollen. Das tat es aber nicht. Er hielt inne – zum Teil, weil sein Messer fort war, und zum Teil, weil Martil seine beiden Schwerter gezogen hatte. Er sammelte sich, fand sogleich passende Worte für die unerwartete Situation und fuhr glatt fort: »… ein Getränk anbieten und mich höflich mit dir darüber unterhalten, ob es nicht bessere Methoden gibt, einen Mann zu wecken. Oder über die politische Lage in Norstalos, sollte dir das lieber sein.« Seine Stimme war ein wenig heiser, aber Martil erkannte zweierlei: den Rest eines norstalischen Akzents und dass er keinen ungebildeten Mann vor sich hatte. So drückte sich kein gewöhnlicher Räuber aus.
    Martil lächelte. Ohne auch nur im Geringsten erheitert zu wirken. »Wer bist du, und was ist mit diesem Dorf geschehen?«, wollte er wissen.
    »Bevor ich mich zu einer Antwort hinreißen lasse: Wer stellt mir denn die Fragen?«, fragte der Mann argwöhnisch, fügte dann jedoch, als Martil seine Schwerter leicht in Bewegung setzte, hastig hinzu: »Ich war nur neugierig.«
    »Bei Zorvas Eiern, ich diene weder im Norstaler noch im tetrilischen Heer und bin auch kein Milizsoldat. Aber ich will ein paar Antworten«, sagte Martil missmutig.
    Der Mann sah sich die Schwerter an und zuckte mit den Achseln. »Ich bin Conal, und was die Geschehnisse hier betrifft … die zu erklären, könnte eine Weile dauern.« Der Mann wischte sich erneut über das nasse Gesicht und schauderte. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mich zuerst wasche? Und … hast du etwas zu essen für mich?«
    Martil sah ihn voller Abscheu an. »Du solltest dich unbedingt waschen. Und das mit dem Essen … Es kommt darauf an, was du mir über Danir den Zerstörer und sein Schicksal sagen kannst. Für einen ordentlichen Bericht eine ordentliche Mahlzeit. Ich habe Neuigkeiten, die ihn interessieren werden.«
    »Das bezweifle ich«, prustete Conal. »Aber wenn meine Auskünfte etwas Essbares wert sind, dann hoffe ich, dass du gutes

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