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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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sich hinsetzten, um den Eintopf zu essen, den er aus Hafer, Trockenfleisch, Salz und Wasser zubereitet hatte.
    »Wen hat er denn ausgeraubt? Bauern und Kaufleute, die zu arm waren, um genug Wachleute anzuheuern. Wir hatten zwar genug zu essen, aber Gold? Alles, das wir hatten, wurde von Danir und seinen Söhnen ausgegeben. Das Leben als Räuber ist nicht ganz so, wie die Barden es besingen. Denkst du, wir würden in so einem Drecksloch wohnen, wenn wir alle reich wären?«
    Dagegen wusste Martil nichts einzuwenden. Dennoch bemerkte er, dass Conal eine kleine Tasche ans Tageslicht gebracht hatte, die er an seinem Gürtel befestigt hatte.
    »Nur ein bisschen Silber, das ich im Laufe der Jahre gespart habe«, sagte er achselzuckend als Antwort auf Martils unausgesprochene Frage. »Ein Mann muss etwas haben, wovon er im Alter leben kann, um der Kälte des Winters und dem Hunger zu entgehen. Da wir gerade davon reden, ich hätte gerne noch eine Schüssel von dem Eintopf.«
    »Dir ist klar, dass du mir für das Essen etwas schuldig bist?«, fragte Martil ihn.
    Conal starrte ihn in gespieltem Entsetzen an. »Nachdem ich dir das Drachenschwert gegeben habe?«
    Martil ignorierte diese Bemerkung.
    Das Dorf hielt noch eine letzte Überraschung für sie bereit. Conal verschwand in einem Schuppen und kehrte mit einem Esel zurück, der wirklich übel aussah und noch schlimmer stank als er selbst.
    »Sie heißt Noxie. Sie ist eine treue Freundin, auch wenn sie manchmal etwas laut ist«, erklärte Conal.
    Martil wollte die Erklärung gar nicht hören und hoffte, dass etwas frische Luft den Geruch des Tieres vielleicht milderte. Das einzig Gute war, dass sie so schneller vorankommen konnten, weil Conal nicht laufen musste.
    Karia war aufgeregt, dass sie in der Hütte übernachteten. Um die Ehre zu feiern, dass Martil jetzt auf sie aufpasste, wollte sie mit dem Ball, dem Kreisel und den Würfeln spielen und brachte Martil dann dazu, ihr Geschichten vorzulesen, sein dummes Lied vorzusingen und dann zu erzählen, wie er sich um sie kümmern und wo sie leben würden – all das, bevor sie auch nur daran dachte, schlafen zu gehen. Nach dem Stress des Tages genoss Martil es, sich ganz Karias Begeisterung zu überlassen. Conal sah den beiden für eine Weile schweigend zu, dann ging er langsam zurück zum Wirtshaus und schloss die Tür hinter sich.
    Cezar hatte neue Zuversicht gefasst. Das Wirtshaus an der Grenze war ein Platz, wo Martil offensichtlich Halt machen würde, aber es war kein idealer Ort, um ihn zu töten. An irgendeinem ruhigen Ort innerhalb der Landesgrenzen wäre es besser – an einem Ort, an dem er sich Zeit lassen konnte. Dazu brauchte er nur in dem Wirtshaus zu warten, bis Martil kam, und ihn dann verfolgen. Kein Mann blieb nächtelang wach. Früher oder später musste er schlafen – und dann war seine, Cezars, Zeit gekommen. Und er war nur noch einen Tagesritt von diesem Wirtshaus entfernt.
    Martil saß auf dem Pferd und gähnte. Es war ihm in der vergangenen Nacht nicht leichtgefallen zu schlafen. Nicht einmal, als Karia ihm eine Puppe gegeben hatte, um die er sich kümmern durfte. Er war mit der vagen Erwartung nach Thest geritten, dort um sein Leben kämpfen zu müssen. Und nun ritt er mit Karia, dem Drachenschwert und einem alten Räuber im Schlepptau zurück. Es war eine eigenartige Wendung. Außerdem wurde er den Gedanken nicht los, dass das Schwert ihn irgendwie beobachtete; ihn irgendwie beurteilte – und er war sich sicher, dass es ihn für unwürdig befand.
    Als er über Conal nachdachte, drehte er sich im Sattel um. Hatte die Magie des Schwertes auf ihn gewirkt? Er sah ihn an, der fleißig in seinem rechten Nasenloch bohrte. Conal zog seinen Finger endlich hinaus, begutachtete, was er zu Tage gefördert hatte, seufzte zufrieden und schnippte es weg.
    Es müsste sehr mächtige Magie sein, dachte Martil. Die Fragen, die das Schwert aufwarf, waren zu groß, als dass er sie hätte beantworten können. Er musste einfach an seinem Plan festhalten und sehen, wohin ihn das brachte.
    Der Plan besagte: Bring der Königin das Schwert zurück und kümmere dich um alles andere später.
    Karia war überglücklich, als sie das Dorf hinter sich ließen. Nun würde sie bei Martil bleiben, der zwar ein Dummerchen sein mochte, aber auch bereit war, alles für sie zu tun. Nicht einmal Pater Nott hatte Stimmen für ihre Puppen nachgemacht oder so lange mit ihr Fangen gespielt. Er würde ihnen einen großen Bauernhof kaufen; sie

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