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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Männer hatten ihm die Hand schütteln und ihm ihre Achtung bezeugen wollen.
    Aber er hatte nie erwartet, dass ein kleines Mädchen in seiner Obhut bleiben wollte. Es war ein Kompliment, das ihm noch nie gemacht worden war und das er nie zu hören erwartet hatte. Er war überrascht, wie viel es ihm bedeutete.
    Er war glücklicher als jemals zuvor in den letzten Jahren. Er nahm das Schwert am Griff, und als er darauf hinabsah, hätte er schwören können, dass der Drachengriff ihn angeblickt hatte. Die Augen funkelten definitiv. Oder hatte sich nur das Licht darin gespiegelt? Er beschäftigte sich nicht weiter damit; es war unwichtig. Was sollte er tun? Als er Rallora verlassen hatte, hatte er sich geschworen, nie wieder in eine Schlacht oder einen Krieg zu ziehen. Als Auserwählter des mythischen Drachenschwertes stand ihm wahrscheinlich nicht das ruhige Leben bevor, das er sich vorgestellt hatte. Aber er konnte es auch nicht einfach wegwerfen, wenn das seinen Tod bedeutete. Das sah diesen Drachen ähnlich! Diese verdammte fliegende, magische Pest. Wie hatte er so dumm sein können, das Schwert zu ziehen? Er wusste einfach nicht, was er jetzt tun sollte. Das war der reine Hohn, denn er hatte sich den Ruf erworben, ein Mann schneller und manchmal auch harter Entschlüsse zu sein. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Martil, ich glaube, wir sollten das Schwert seinem wahren Eigentümer zurückbringen«, sagte Karia sanft.
    »Wie? Was sagst du da?« Martil hatte das Gefühl, als bräuchte er einen Anstoß. Und nach dem, was Karia ihm gesagt hatte, war er durchaus gewillt, ihr zuzuhören.
    »Das würde Pater Nott tun. Er würde sagen, dass es gestohlen wurde und darum zurückgegeben werden sollte.«
    »Pater Nott, hm?« So, wie sich die Dinge bisher entwickelt hatten, widerstrebte es Martil ein wenig zu tun, was der Priester getan hätte.
    Zu jeder anderen Zeit hätte Martil ihren Vorschlag kurzerhand abgelehnt. Aber er wusste nicht mehr weiter. Karia schlug wenigstens einen Weg vor, der sie vorwärtsbringen würde. Außerdem hatte es ihn sehr glücklich gemacht, dass Karia bei ihm bleiben wollte. Nun würde er sie ebenfalls gern glücklich machen. Nicht gerade der beste Grund, um eine möglicherweise lebensverändernde und lebensgefährliche Entscheidung zu treffen, aber so wie er sich zu diesem Zeitpunkt fühlte, war dieser Grund gut genug.
    Er dachte laut: »Wir sollten der Königin das Schwert zurückbringen. Wenn sie die rechtmäßige Eigentümerin ist, dann sollte sie das Schwert zurückbekommen. Und sie wird wissen, wie es richtig funktioniert und ob ich tatsächlich der Auserwählte des Schwertes bin oder ob das alles eine Legende ist.«
    Das war der Kernpunkt dieser Sache. Er konnte nicht einfach weglaufen, solange er nicht sicher wusste, dass das magische Schwert ihm nicht das Leben aussaugen würde. Er hätte wissen sollen, dass Weglaufen nie ein Problem löste. Er war aus Rallora weggelaufen – und wohin hatte ihn das gebracht?
    »Ja«, fügte er hinzu, »wenn es gestohlen wurde, sollte es zurückgegeben werden.«
    »Nicht gerade das Motto, nach dem ich mein Leben gelebt habe«, gab Conal zu, »aber alles ist einen Versuch wert.«
    »Schön zu hören, dass du das sagst«, bemerkte Martil ironisch. »Wir werden die Nacht hier verbringen und morgen nach Norstalos-Stadt reiten. Was ist mit dir?«
    Der alte Räuber kratzte sich am Kinn. In den letzten Tagen hatte er reichlich Zeit gehabt nachzudenken. Er hatte in den letzten Jahren nur überlebt, indem er nicht zu viel nachgedacht hatte, also fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Er sah nichts als Ärger auf sich zukommen, wenn er sich den beiden und dem Drachenschwert anschloss. Andererseits wollte er aber mehr darüber erfahren und wissen, wie es weiterging. Außerdem, was hatte er zu verlieren? Sein wahres Leben hatte vor Jahren geendet. Dies war nur ein Schattendasein.
    »Ich komme vielleicht mit euch. Hier hält mich nichts mehr. Außerdem würde ich gerne sehen, was das Schwert leistet, nachdem ich ein paar Nächte darauf geschlafen habe«, sagte er in gewollt beiläufigem Tonfall.
    Nachdem er seinen Entschluss gefasst hatte, bestand Conal darauf, in seinem Gasthaus zu übernachten. Martil beabsichtigte jedoch nicht, noch mehr Zeit an diesem stinkenden Ort zu verbringen. Deshalb säuberte er zusammen mit Conal eine der Hütten.
    »Was ist mit Danirs Diebesgut geschehen? Haben die Dorfbewohner haufenweise Gold mitgenommen?«, fragte Martil, als sie

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