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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Hühnchen gefesselt mit uns zurück in die Hauptstadt!«, drohte die Stimme und brüllte Martil dann zu: »Geh aus dem Weg, Bauer!«
    Martil hatte sich nicht gerührt. Er war zum einen erschüttert, dass er drauf und dran gewesen war, einen Kampf mit dem Magier der Königin auszufechten – dem mächtigsten Magier des Landes. Und zum anderen bemühte er sich krampfhaft, sich daran zu erinnern, woher er diese Stimme kannte. Ohne sich umzudrehen, spürte er, wie eine Hand ihn wegstoßen wollte. Er drehte sich um, trat schützend vor Karia – und blickte in das errötete und zornige Gesicht von Wachtmeister Havrick von den Norstaler Jagdreitern.
    »Du!«, krächzte Havrick und prallte zurück. Er starrte abwechselnd Martil und den Zauberer an, bevor ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erschien. »Jetzt wird mir alles klar! Du hast dich mit dem Magier der Königin verschworen, um Verrat zu begehen, nicht wahr? Nun, du wirst mit den anderen Verrätern hängen!«
    Martil war schmerzlich bewusst, dass Havrick nun wohl keiner Vernunft mehr zugänglich sein würde. Dennoch musste er es versuchen.
    »Lass es mich erklären. Das ist alles ein großes Missverständnis. Ich bin nur auf der Durchreise und habe dem Zauberer eine Frage stellen wollen. Wir haben nichts miteinander zu tun, und wärest du nicht aufgetaucht, hätten wir uns vielleicht sogar gestritten«, sagte Martil ruhig.
    »Wer’s glaubt, wird selig!«, spottete Havrick. »Soll ich dir etwa glauben, dass sich ein Mann, der bereit ist, Offiziere der Krone mit dem Schwert anzugreifen, aus reinem Zufall mit Barrett trifft, dem Magier der Königin, nach dem überall gesucht wird? Und dass ihr keinen Verrat plant? Du hast das Drachenschwert wahrscheinlich oben in deinem Zimmer!«
    Nach dem langen, tiefen Schweigen, das folgte, zwang Martil sich zu einem schwachen Lachen. »Sehr amüsant. Aber da ich Rallorer bin, verstehe ich nicht, wie ich in Norstalos Verrat begehen kann.«
    »Oh, das werde ich für dich herausfinden«, höhnte Havrick. Er war sich seines Sieges sicher. Er hatte die Straßen im Süden zwei Tage lang nach diesem Rallorer abgesucht, ehe er im Rahmen einer großen Suchaktion nach Barrett hierherbeordert worden war. Nun stand ihm seine Rache bevor.
    Martils Zorn, der im Gespräch mit Barrett schon gedroht hatte überzukochen, brodelte wieder gefährlich. Binnen eines Augenaufschlags hatte er seine Schwerter gezogen.
    »Versuch, mich festzunehmen, du Bastard!«, knurrte er.
    »Das ist deine letzte Chance«, warnte ihn Havrick; wich jedoch einen Schritt zurück, um dicht bei seinen Männern zu sein.
    Martil hoffte, dass der Zauberer etwas unternehmen würde, doch der Mann saß einfach da und hatte ein kleines Grinsen im Gesicht, als fände er es unterhaltsam, dass die zwei Störenfriede aneinandergeraten waren.
    Havrick warf einen kurzen Blick nach rechts und links. Er wusste, dass er etwas unternehmen musste, um seinen Ruf wiederherzustellen, nach dem, was auf der Straße geschehen war. Nun sah er seine Gelegenheit, sich reinzuwaschen. Wenn er diese beiden Männer festnahm, würde alles verziehen sein. Es war offensichtlich eine Verschwörung im Gange, und sie aufzudecken würde ihm vielleicht eine Belohnung durch den Herzog eintragen!
    »Das ist für mein Schwert!«, schrie Havrick und rannte auf Martil zu.
    Ohne nachzudenken, wehrte Martil den Hieb ab, wich aus und hämmerte Havrick den Griff seines rechten Schwertes ins Gesicht. Die Nase des Offiziers brach mit einem lauten Knacks; er fiel zu Boden, und sein Schwert flog in die entgegengesetzte Richtung.
    Havricks fünf Soldaten kamen ihrem Wachtmeister zu Hilfe, aber die Stühle und Tische in ihrem Weg verzögerten ihren Angriff. Martil wehrte einen Schlag ab und schlug einem zweiten Soldaten mit dem Knauf seines linken Schwertes ins Gesicht. Dieses Mal traf er genau das Kinn, und der Mann sackte zu Boden wie ein Stier, den man mit einer Streitaxt hingerichtet hatte. Sein Sturz ließ den Mann hinter ihm straucheln.
    Martil sprang vor und trat ihm gegen die Brust; der Aufprall warf den Soldaten zurück, und er knallte mit dem Kopf gegen eine Tischkante. Die übrigen drei Soldaten umkreisten Martil langsam; sie suchten nach einer Möglichkeit, ihn anzugreifen, ohne sich selbst ins Verderben zu stürzen. Martil seinerseits machte sich bereit, einem von ihnen einen Stuhl vor die Füße zu treten, um dann die anderen beiden zu töten.
    Der Zauberer griff nach seinem Stab und stand auf. Er murmelte etwas

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