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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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unzertrennliches Pärchen wie Max und Moritz. Da wird es Sie freuen, dass die Kommission Ihnen beiden heute die beste Prüfung bescheinigen muss. Sie haben mit Auszeichnung abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch.«
    Herr Gregor reichte Lasse die Hand und stand auf.
    »Wir sehen uns in gut einer Stunde mit allen Prüflingen wieder hier. Bitte bleiben Sie in Uniform. Und jetzt kümmern Sie sich um Ihr Pferd.«
    »Mach ich. Danke.«
    Lasse verließ den Raum und lief hinüber in den Stall. Die anderen waren alle in der Kantine, wo wahrscheinlich schon der erste Sekt geöffnet wurde. Lasses Pferd stand vor seiner Box und drehte den Kopf zu ihm hin, als wollte es fragen, wie es gelaufen war. Lasse klopfte ihm den Hals und streichelte es.
    »Wir haben’s geschafft, Alter! Wir haben die Typen fertiggemacht. Die hatten richtig die Hosen voll nach unserem Sprung. Gut gemacht, Alter.« Lasse klopfte ihm erneut auf den Hals. »So, jetzt kommt der Sattel ab, und du kannst was trinken, ich werde mir auch gleich den Schampus reintun.«
    Lasse bückte sich unter das Pferd und löste die Schnalle. Das metallische Klingen hallte durch den langen Flur. Warme Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster und wärmten den Steinboden. Dumpf hörte Lasse die Stimmen und das Lachen der anderen in der Kantine. Er hievte den Sattel vom Rücken des Pferdes auf den Bügel vor der Box.
    »Darf man gratulieren, ja?«, fragte jemand dicht hinter ihm. Lasse zuckte vor Schreck zusammen und fuhr herum.
    Er traute seinen Augen nicht.
    »Da staunst du, was?«
    Lasse konnte nichts erwidern. Er starrte Hofstätter mit weit aufgerissenen Augen an. Das Sonnenlicht fiel direkt in seinen Rücken, sodass sein Gesicht im Schatten lag, aber Lasse erkannte ihn sofort. Er machte einen Schritt hinaus auf den Gang. In seinem Körper spannten sich alle Muskeln.
    »Wer nichts wird, wird Pferdewirt«, sagte Hofstätter und lächelte. »Oder Erpresser.« Er kam näher. »Schmerzhaft, so ein Bauchschuss. Man denkt immer, die im Krankenhaus haben Schmerzmittel gegen alles, aber irgendwie stimmt das nicht. Da hilft auch keine Amnesie. Nein, die hilft nur, wenn man die Polizei loswerden will. Dann ist Amnesie was Tolles. Tja, und da ich nun entlassen wurde, dachte ich, ich statte euch beiden mal einen kleinen Besuch ab. Hier an eurer Wirkungsstätte.«
    Lasse machte einen vorsichtigen Schritt zurück. Hofstätter griff wie nebenbei in seine Jackentasche und holte eine Pistole heraus. Sofort beschleunigte sich Lasses Puls, und Adrenalin schoss in seine Adern. Er war hellwach und jederzeit zur Flucht bereit. Wenn da nicht seine weichen Knie wären. Und wo konnte er jetzt schon hinlaufen? Der Gang hatte noch gut fünfzehn Meter bis zur nächsten Tür. Bis er dort wäre, hätte Hofstätter das ganze Magazin auf ihn abgefeuert. Er war hier drin gefangen. Gefangen mit seinem Opfer. Es gab keine andere Möglichkeit, er musste irgendwie an die Waffe kommen oder Hofstätter unschädlich machen. Lasses Augen rollten nach links und rechts, um nach Gegenständen zu suchen, mit denen er Hofstätter überwältigen konnte. Da war nur die Schaufel für die Pferdeäpfel und der Besen dazu. Sie standen in etwa ein Meter fünfzig Entfernung rechts von ihm.
    »Tja, da bin ich nun. Und rate mal, was ich hier will.«
    »Herr Hofstätter, ich … wenn Sie das Geld wollen, wir haben es noch, es ist noch alles da …«
    »Ja, das Geld ist auch gut, aber ich will eigentlich noch was anderes.«
    »Ich … was denn, eine Entschuldigung?«
    »Eine Entschuldigung?« Hofstätter lachte laut auf und verbot sich dann selbst den Mund. »Ich bin zu laut, wir wollen doch unter uns bleiben. Eine Entschuldigung, ja, das ist niedlich. Glaubst du, dass es reicht, sich zu entschuldigen, wenn jemand ein unschuldiges Mädchen heimlich filmt, einen Familienvater erpresst, dreihunderttausend Euro verlangt, ein Pferd vergiftet, das siebenhunderttausend Euro wert ist, auf den Familienvater schießt und hinterher unschuldigen anderen Personen, die ihm nie was Böses wollten, alle Schuld in die Schuhe schiebt? Meinst du im Ernst, dass dann eine Entschuldigung ausreicht, du kleiner Dreckskerl? Du wolltest mein Leben zerstören und hättest mich fast umgebracht. Doch dank meiner Amnesie kann ich nun tun, was ich schon in der Nacht auf dem Feld hätte tun sollen.«
    »Sie können mich nicht erschießen. Das wäre doch viel zu offensichtlich. Die Polizei wüsste sofort, dass Sie es waren.«
    »Unsinn, ich kann mich doch nicht

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