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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Büschen zu pinkeln, und richtete sich dann wohl für die Nacht häuslich ein.
    »Scheiße, Mann! Was machen wir jetzt?«, flüsterte Leif. Lasse starrte auf den Laster.
    »Wenn er da übernachten will, soll er ruhig. Die Brummifahrer dunkeln doch alle ihre Scheiben ab und gucken in ihrer kleinen Koje Fernsehen, bis sie einschlafen. Wenn er da aber nur Rast macht, um zu essen, wird’s schwierig.«
    Von ihrem Standpunkt aus konnten sie die Windschutzscheibe nicht erkennen. Es blieb ihnen nichts weiter übrig, als zu warten und zu hoffen, dass der Kerl bei dieser Kälte nicht ausstieg, um etwas in den Mülleimer zu werfen oder draußen eine zu rauchen.
    Pünktlich um neun tauchte der Porsche von Hofstätter auf der Straße auf. Er fuhr wesentlich zügiger als letztes Mal, bog auf den Parkplatz und hielt so dicht hinter dem Lkw, dass es für den Fahrer unmöglich gewesen wäre, ihn im Rückspiegel zu erkennen. Gleich darauf öffnete sich die Tür, und Hofstätter stieg aus. Der Rucksack baumelte in seiner Hand, und sogar auf diese Entfernung sah Lasse sehr zu seiner Freude, wie schwer er war. Hofstätter ging zum Mülleimer, warf das Geld hinein und lief zum Wagen zurück. Dann fuhr er zügig an dem Laster vorbei und zurück auf die Landstraße. Lasse und Leif warteten einen Augenblick, obwohl sie es kaum noch aushielten.
    »Komm jetzt, bevor der Brummifahrer noch aussteigt.« Sie sprinteten los, über das freie Feld auf eine weitere schmale Baumreihe zu. Hier verharrten sie einen Augenblick und rannten dann weiter. Auf der B 188 fuhr ein Auto aus östlicher Richtung auf die Kreuzung zu. Sie behielten den Wagen im Auge, doch der fuhr weiter geradeaus in Richtung Hannover. Jetzt waren es nur noch sechzig Meter bis zum Ziel. Sie liefen auf hartem Ackerboden, es knackte und knarzte unter ihren Füßen, und dann hatten sie endlich das Gebüsch erreicht, das den Rastplatz vom offenen Feld trennte. Sie schoben sich durch die Zweige, liefen über einen kleinen, von Müll umlagerten Trampelpfad, und dann hatten sie es endlich geschafft. Ein kurzer Blick in alle Richtungen und zu dem Laster, und Lasse griff in den Eimer.
    »Ich hab ihn. Er ist voll.« Lasse riss den Reißverschluss auf. Sie blickten hinein und ergriffen jeder einen Packen Geldscheine. »Es ist alles da! Alles da! Dreihundert, mein Alter, dreihunderttausend!« Lasse umarmte Leif mit seiner freien Hand. »Los, ab nach Hause, und dann wird gefeiert.«
    Lasse setzte sich den Rucksack auf, und sie liefen los, diesmal nicht ganz so schnell. Zwischendurch hüpften und sprangen sie vor Freude.
    * * *
    Hofstätter bog nach links ab. Er passierte die Gaststätte »Kreuzkrug« zu seiner Rechten und fuhr hundert Meter weiter, bis zu dem ersten Wohnwagen auf der Strecke. Es war ein kleiner Anhänger mit roten blinkenden Lichterketten. Als er in den Waldweg einbog, warf ihm die Dame im Wagen einen Blick zu und stand auf. Es war besser, wenn sie ihn nicht sah, und so schaltete er rasch in den Rückwärtsgang und fuhr zurück auf die Straße. Bis die Prostituierte die Tür öffnete, war er schon wieder außer Sichtweite. Hofstätter prüfte, ob sich Autos von hinten oder vorn näherten, und als er keine sah, schaltete er sein Licht aus. Der Wagen rollte unbeleuchtet auf die Ampel zu, die auf Grün umsprang. Er gab Gas und kreuzte die B 214. Nach etwa einhundertfünfzig Metern erreichte er die kleine Nebenstraße, die vor drei Jahren verkehrsberuhigt worden war und an deren Ende ebenfalls ein Wohnwagen stand. Er hielt hinter einer Gruppe von jungen Birken und spähte über das Feld. Bald sah er zwei dunkle Schatten, die vom Parkplatz aus in Richtung Süden liefen. Zwei, es waren zwei! Hatte Simon einen Komplizen? Sara konnte es nicht sein, unmöglich. Wer war der zweite Mann? Oder war es am Ende doch nicht Simon? Egal, Hofstätter wollte es wissen, und er wähnte sich im Vorteil. Die beiden wussten nicht, dass sie beobachtet wurden. Eilig befühlte er den Inhalt seiner rechten Jackentasche. Die beruhigende schwere Form der Sig Sauer gab ihm ein Gefühl von Stärke und Macht, und sofort sprang er aus dem Wagen und nahm die Verfolgung auf.
    Er war nicht mehr jung, aber als Reiter sportlich und trainiert. So holte er immer weiter auf und sah, dass die beiden Männer Freudensprünge machten. Im Rennen zog er die Waffe aus der Jacke und lief, so schnell er konnte. Zuerst hatten über hundert Meter zwischen ihnen gelegen, jetzt waren es vielleicht noch siebzig. Die Männer joggten

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