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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Krankenhaus versucht, aber da sagte man mir, dass Sie nach Hause gefahren sind.«
    »Ja, ich war die ganze Nacht dort. Tillmann, unser Sohn, ist jetzt noch da.«
    »Ja. Frau Hofstätter, ich bin sehr bestürzt, weil ich gestern Abend, quasi kurz vor dem Unglück, noch mit Ihrem Mann gesprochen habe. Ich war bei ihm im Büro, und wir haben uns über Alabaster unterhalten.«
    »Aladdin.«
    »Ja, Aladdin, natürlich. Ich fragte ihn, ob es jemanden gibt, dem er zutraut, ihm so etwas anzutun, einen geschäftlichen oder privaten Widersacher. Aber Ihrem Mann fiel niemand ein. Jetzt ist es natürlich umso wichtiger, so etwas zu wissen. Fallen Ihnen vielleicht Personen ein, die Streit mit Ihrem Mann hatten, etwa weil sie von ihm gefeuert wurden oder sich von ihm ungerecht behandelt fühlten?« Stresser strich sich mit Daumen und Zeigefinger über den Bart.
    »Sie meinen: außer mir?« Sie lachte bitter. »Entschuldigen Sie, aber mein Mann ist viel beschäftigt. Die Firma, der Sport, Freunde, Vorstand hier, Vorstand dort. Es gab Zeiten, da habe ich gedacht, er hätte ein Verhältnis mit seiner Sekretärin, so ganz typisch, wissen Sie? Aber inzwischen glaube ich einfach nur, dass er … na ja, besessen ist zu viel gesagt, aber er kann einfach nicht stillstehen. Er muss ständig etwas tun, fast zwanghaft. Und dadurch kennt er tausende und abertausende Leute. Wer da nun gerade mal sauer auf ihn ist, kann ich wirklich nicht sagen.«
    »Verstehe. Hat er sich denn in letzter Zeit vielleicht anders verhalten als sonst? Gab es Dinge, die Ihnen an ihm aufgefallen sind?«
    Sie nickte. »Er hatte Angst. Das kenne ich sonst gar nicht von ihm. Aber diese Geschichte mit Aladdin hat ihm Angst gemacht.«
    »Nun, ganz unberechtigt war das wohl nicht. Ich denke, dass diese beiden Taten unmittelbar zusammenhängen. Deshalb bin ich überzeugt, dass der Täter aus dem sportlichen Umfeld Ihres Mannes kommt. Er muss etwas mit dem Pferdesport zu tun haben.«
    »Da fällt mir ein, dass Bernd neulich … aber ich will hier niemanden in den Schmutz ziehen.«
    »Nein, nein, sagen Sie es ruhig, ich verhafte ja niemanden ohne Grund und Beweise.«
    »Es ging um einen langjährigen Geschäftspartner, den ich auch kenne. Die beiden haben sich nie sonderlich gemocht, waren aber nie privat geworden, sodass es unerheblich war. Nun hat mein Mann aber gedacht, dass er betrogen wurde, um ein paar hundert Euro oder so. Ich weiß noch, wie er fluchend nach Hause kam.«
    »Um wen handelt es sich denn, und was war das für ein Geschäft?«
    »Er hat Sperma gekauft. Das klingt für Sie jetzt sicher etwas komisch, ist aber in der Pferdezucht alltäglich. Im Fischbacher Gestüt, bei Herrn Langensalza.«
    »Und er sagte, er sei betrogen worden?«
    »Ja, aber ich kenne die Einzelheiten nicht. Da mische ich mich nicht ein.«
    »Das ist ein guter Hinweis, vielen Dank. Dürfte ich mich vielleicht einmal in seinem Büro umschauen?«
    Frau Hofstätter strich ihren Kimono glatt und schürzte die Lippen. »Ich weiß nicht, ob Bernd das gefallen würde.«
    »Ja, aber er liegt im Koma, und Sie sind seine Frau. Ich suche lediglich nach Hinweisen, die mich weiterbringen könnten.«
    Frau Hofstätter begleitete Stresser schließlich doch ins Büro ihres Mannes. Dort verschränkte der Kommissar unschuldig die Arme hinter dem Rücken und sah sich mit vorgestrecktem Kopf um. Er las die Buchtitel und die Aktenbeschriftungen in dem großen Wandschrank, bis er auf die verschlossene Klappe stieß.
    »Was ist hier drin?«
    »Die Bar.«
    »Ah.« Er lächelte unter seinem Bart. »Ist Ihr Mann Scotch- oder Bourbon-Trinker?«
    »Wie bitte?«
    »Oh, eine dumme Angewohnheit von mir. Männer sind wie die Sorte Whiskey, die sie trinken. Daher teile ich sie in Scotch- und Bourbon-Typen ein. Mir ist mal aufgefallen, dass das bei fast allen Männern zutrifft.«
    »Und was bedeuten Ihre Kategorien?«
    »Scotch-Männer sind Kopfmenschen, berechnend, kontrolliert. Bourbon-Männer sind Bauchmenschen, emotional und impulsiv.«
    »Na, dann machen Sie mal die Klappe auf«, sagte sie.
    Stresser drehte den kleinen Schlüssel, bis es klickte, und zog die Tür auf. Ein Licht ging an, und eine hübsche kleine Bar mit verspiegeltem Hintergrund tauchte auf. Ganz vorn standen eine Flasche Jameson und eine Flasche Jack Daniels. Stresser lachte. »Das ist nett.«
    »Er trinkt Scotch, wenn er sich entspannen will, und genießt ihn auch. Bourbon trinkt er, wenn er sich betrinken will.«
    »Ach, so einer ist Ihr Mann«,

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